Info
Geb.: 24. 2.1816 in Bedernau
Gest.: 10.11.1881 in Bad Wörishofen
Foto abgedr. in B. Haunfelder: Reichstagsfraktion des Zentrums, S. 86 © Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e.V., Bonn, Droste Verlag GmbH, Düsseldorf
Titel: Prof.
Namensvarianten: Matthias Merkle
Wirkungsorte:
Dillingen
Bad Grönenbach

Mathias Merkle

Mathias Merkle wird 1816 in Bedernau bei Mindelheim geboren. Seine Eltern Valentin und Maria Theresia sind Bauern, der Vater ist zudem Amann (Bürgermeister) in Bedernau. Mathias Merkle hat schon sechs Halbgeschwister, die aus der ersten Ehe seines Vaters stammen, und einen 15 Monate jüngeren Bruder namens Franz, nach dessen Geburt die gemeinsame Mutter stirbt. 1818 heiratet der Vater ein drittes Mal. 

Mathias Merkle besucht das Gymnasium in Dillingen und studiert Philosophie und Theologie in München. Wie sein Bruder Franz, der dem Augustinerorden beitritt, wird er Priester und ist nach der Priesterweihe 1840 als Kaplan in Grönenbach und in Augsburg tätig. Während seiner Zeit in Grönenbach wird Merkle von dem mit ihm entfernt verwandten Sebastian Kneipp gebeten, ihn auf das Studium vorzubereiten. Kneipp bleibt in Merkles Einflussbereich, zieht mit ihm von Grönenbach nach Augsburg und schließlich nach Dillingen. Auch noch danach wird Kneipp durch Merkle theologisch geprägt.

1844 wird Mathias Merkle Professor am Lyceum Dillingen, wo er Moraltheologie, Pädagogik, Patrologie und Religionsphilosophie lehrt. Aus dieser Zeit stammt seine Publikation Das Wesen des Bösen. Eine moraltheologische Abhandlung (1847). Ab 1864 redigiert Merkle das Augsburger Pastoralblatt; 1865 erscheint Über Toleranz nach katholischen Principien. Merkle wird vom Bischof zum geistlichen Rat ernannt. Mit seiner Schrift Kritik des Gutachtens, das die Majorität der Münchener theologischen Fakultät über den Begriff einer päpstlichen Lehrentscheidung ex kathedra abgegeben hat (1869) stellt er sich gegen die Position des Augsburger Bischofs Pankratius von Dinkel, der sich beim Ersten Vatikanischen Konzil 1869 zunächst weigert, die Unfehlbarkeit des Papstes und sein Jurisdiktionsprimat in der Kirche anzuerkennen.

Von Papst Pius IX. wird Merkle 1871 zum päpstlichen Hausprälaten ernannt. Aufgrund von Streitigkeiten unter den Professoren erfolgt 1874 seine Versetzung nach Passau, wo er als Professor für Moraltheologie wirkt. Von 1875 bis 1879 ist er zudem Abgeordneter im Bayerischen Landtag und von 1874 bis zu seinem Tod gehört er dem Deutschen Reichstag an. Als Theologe ist Merkle extrem ultramontan, als Politiker sehr konservativ.

Wegen eines Leberleidens bittet Mathias Merkle 1881 um den Ruhestand. Seine letzten Lebensmonate verbringt er bei seinem ehemaligen Lateinschüler Pfarrer Sebastian Kneipp in Wörishofen

Das Buch Mathias Merkle und Alois Stückle. Priesterliche Freunde von Sebastian Kneipp, 2023 herausgegeben von Alois Epple, Michael Scharpf und Werner Büchele, gibt Einblick in dessen Leben und Wirken.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.

Sekundärliteratur:

Epple, Alois; Scharpf, Michael; Büchele, Werner (2023): Mathias Merkle und Alois Stückle. Priesterliche Freunde von Sebastian Kneipp. BoD, Norderstedt.


Externe Links:

Literatur von Mathias Merkle im BVB

Literatur über Mathias Merkle im BVB

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