Info
Geb.: 16. 5.1598 in Lindau
Todesjahr: 1632 in Augsburg
Titel: M.A.

Johann Rudolf Fischer

Der aus Lindau stammende Johann Rudolf Fischer studiert in Tübingen, wo er 1619 den Grad des Magisters erwirbt, und wird Pfarrer in Kirchen, 1620 in Grimmelfingen bei Ulm, 1631 dann als Feldprediger beim Reiterobersten von Degenfeld.

Seine Schriften lassen sich in geistliche und zeitkritische Texte einteilen. Zu letzteren gehören die Theaterstücke Letste Weltsucht und Teufelsbruot, das ist Eine Traurige Tradödia von des Wuchers Geburt, Wachsen und Untergang (1623) und Dess Teuffels Tochter, die Hure Zahlwucherey zugenandt (1624).

In Letste Weltsucht und Teufelsbruot schildert Johann Rudolf Fischer die Nöte der schwäbischen Bauern im Zuge des inflationären Geldwuchers von Herzog Johann Friedrich von Württemberg (1582-1628), der die Produktion geringwertiger Münzen verursacht. Die gutmütigen, in Mundart sprechenden Bauern stehen hilflos den Hochdeutsch sprechenden Obrigkeitsvertretern und Wucherern gegenüber. Damit das Stück gut endet, muss der Himmel eingreifen (Deus ex machina).

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Deutsches Literatur Lexikon (DLL). Biographisch-bibliographisches Handbuch. Begründet von Wilhelm Kosch, fortgeführt von Carl Ludwig Lang. 3., völlig neu bearb. Aufl. 1968ff. Ca. 33 Bde. und 6 Ergänzungsbde. Bd. 5. Bern und Zürich, S. 120.

Pörnbacher, Karl (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Tausend Jahre Literatur aus Bayerisch Schwaben. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 132.

Reinhardt, Heinz Rainer (1998): Prophet und Poet gegen Kipper und Wipper. Johann Rudolf Fischer wird als erster schwäbischer Mundartdichter gepriesen. In: Schönes Schwaben 12/13, S. 27-29.

Schmid, Paul (1983): Zu Unrecht vergessen. Johann Rudolf Fischer, Pfarrer und Dichter zu Grimmelfingen. In: Ulmer Forum 67, S. 38-40.


Externe Links:

Literatur von Johann Rudolf Fischer im BVB

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