Paul Zeidler
Paul Zeidler wird als Sohn eines lutherischen Predigers in Schwarzhofen (Lkr. Schwandorf) geboren, besucht die städtische Lateinschule in Amberg und studiert 1567-68 Theologie in Jena. Als Kantor kehrt er 1570 kurzzeitig in seine Heimatstadt zurück. Zwischen 1572 und 1594 lässt er sich in mehreren kleinen Orten der Oberpfalz als Schulmeister, Diakon und Pfarrer belegen. Ab 1596 wirkt er als Rektor der Lateinschule in Neunburg vorm Wald.
An die literarische Öffentlichkeit ist Zeidler als neulateinischer Lyriker getreten. Neben der geistlichen Oden- (Odarum sacrum liber, 1596) und Hymnendichtung (Odeum ex hymnis ecclesiasticis, 1599) pflegt er, wohl mitHoffnung auf zukünftige Gunsterweise, die panegyrische Thematik. Auch die weltlichen Gedichte aber zeigen sich in einer ethisch-religiösen Grundhaltung dadurch verankert, dass sie z.B. das Lob auf die kurpfälzischen Fürsten (De palatinis electoribus opusculum, 1591) mit einer Ermahnung zu gottgefälliger Regierung verbinden. Sein Hauptwerk bilden die Insignia urbium et vicorum Superioris Palatinatus (1585), eine gelehrte, mythographische Deutungsmuster aufnehmende Auslegung der Wappen von mehr als 40 oberpfälzischen Städten, Märkten und Dörfern, wobei die traditionelle Wappenallegorese gleichzeitig in eine politisch-moralische Dimension überführt und für den Entwurf eines städtischen Tugend- und Wertesystems nutzbar gemacht wird.
Zeidlers umfangreichen Nachlass birgt die Universitätsbibliothek Heidelberg (Hs. 704, „Monumenta varia“). Er enthält u.a. eigene Grabschriften, Glückwunsch- und Ehrengedichte, die in den humanistischen Traditionszusammenhang literarischer Freundschaft weisen, sowie zahlreiche Abschriften, die Epigraphe oder historische Volkslieder (Vom Hussenkrieg ein Gesang) tradieren.
Sekundärliteratur:
Knedlik, Manfred: Zeidler, Paul. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Bd. 24 (2005), Sp. 1574-1576, http://www.bautz.de/bbkl/z/zeidler_p.shtml, (02.08.2012).
Wolfsteiner, Alfred (2009): „Sei gegrüßt, Amberg, du liebliche Zierde des ganzen Landes“. Zwei allegorische Gedichte des Oberpfälzer Humanisten Paul Zeidler auf das Wappen der Stadt Amberg. In: Amberg 975 Jahre. 1034-2009. Festschrift zum 38. Bayerischen Nordgautag. Druckhaus, Amberg, S. 199-206.
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Paul Zeidler wird als Sohn eines lutherischen Predigers in Schwarzhofen (Lkr. Schwandorf) geboren, besucht die städtische Lateinschule in Amberg und studiert 1567-68 Theologie in Jena. Als Kantor kehrt er 1570 kurzzeitig in seine Heimatstadt zurück. Zwischen 1572 und 1594 lässt er sich in mehreren kleinen Orten der Oberpfalz als Schulmeister, Diakon und Pfarrer belegen. Ab 1596 wirkt er als Rektor der Lateinschule in Neunburg vorm Wald.
An die literarische Öffentlichkeit ist Zeidler als neulateinischer Lyriker getreten. Neben der geistlichen Oden- (Odarum sacrum liber, 1596) und Hymnendichtung (Odeum ex hymnis ecclesiasticis, 1599) pflegt er, wohl mitHoffnung auf zukünftige Gunsterweise, die panegyrische Thematik. Auch die weltlichen Gedichte aber zeigen sich in einer ethisch-religiösen Grundhaltung dadurch verankert, dass sie z.B. das Lob auf die kurpfälzischen Fürsten (De palatinis electoribus opusculum, 1591) mit einer Ermahnung zu gottgefälliger Regierung verbinden. Sein Hauptwerk bilden die Insignia urbium et vicorum Superioris Palatinatus (1585), eine gelehrte, mythographische Deutungsmuster aufnehmende Auslegung der Wappen von mehr als 40 oberpfälzischen Städten, Märkten und Dörfern, wobei die traditionelle Wappenallegorese gleichzeitig in eine politisch-moralische Dimension überführt und für den Entwurf eines städtischen Tugend- und Wertesystems nutzbar gemacht wird.
Zeidlers umfangreichen Nachlass birgt die Universitätsbibliothek Heidelberg (Hs. 704, „Monumenta varia“). Er enthält u.a. eigene Grabschriften, Glückwunsch- und Ehrengedichte, die in den humanistischen Traditionszusammenhang literarischer Freundschaft weisen, sowie zahlreiche Abschriften, die Epigraphe oder historische Volkslieder (Vom Hussenkrieg ein Gesang) tradieren.
Knedlik, Manfred: Zeidler, Paul. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Bd. 24 (2005), Sp. 1574-1576, http://www.bautz.de/bbkl/z/zeidler_p.shtml, (02.08.2012).
Wolfsteiner, Alfred (2009): „Sei gegrüßt, Amberg, du liebliche Zierde des ganzen Landes“. Zwei allegorische Gedichte des Oberpfälzer Humanisten Paul Zeidler auf das Wappen der Stadt Amberg. In: Amberg 975 Jahre. 1034-2009. Festschrift zum 38. Bayerischen Nordgautag. Druckhaus, Amberg, S. 199-206.