Johann Elias Keßler
Johannes Elias Keßler wird als Sohn des oettingen-oettingischen Kanzleisekretärs Ludwig Eberhard Keßler und seiner Frau Rosina, geb. Koch geboren. Als Spross einer gräflich-oettingischen Beamtenfamilie erhält er das gräfliche Ausbildungsstipendium. Nach dem Besuch des Gymnasiums studiert er in Jena Rechtswissenschaften, wo er 1668 mit einer Disputation abschließt, bevor er in Altdorf bis 1671 weiterstudiert und dort das Lizenziat beider Rechte erwirbt (seine juristische Dissertation ist nicht zweifelsfrei nachweisbar). Keßler wird daraufhin am Speyerschen Reichskammergericht tätig, kehrt aber schon 1672 nach Oettingen zurück, wo er zum Hofrat ernannt wird, 1683 zum Konsistorialrat, 1712 schließlich zum Geheimen Rat und Direktor des Konsistoriums. In diesen Funktionen beteiligt er sich vor allem an den Reformen Albrecht Ernsts I. und II. von Oettingen-Oettingen.
Der Schwerpunkt von Keßlers schriftstellerischem Schaffen liegt auf politisch-juristischem und religiös-erbaulichem Gebiet. Überlokal bekannt sind nur wenige seiner Schriften. Sein wichtigstes wissenschaftliches Werk ist die Staatsräsonstudie Detectus ac a Iuco politico Repurgatus Candor et Imperium indefinitum vastum et immensum Rationis Status Boni Principis, das ist: Reine und unverfälschte Staats-Regul (Nürnberg, 1678), wofür er in der deutschen Rechtswissenschaft als eine „Art von deutschem Hobbes“ (Friedrich Meinecke) bezeichnet worden ist.
Als Dichter geht Keßler in seiner seit 1687 bestehenden Mitgliedschaft im Pegnesischen Blumenorden unter dem Namen Chalcander hervor. Als Ordensblume erhält er die Weißwurz, mit der Beischrift: „Die Sünde hat in mir die Wurzel Art erreicht,/ Die ihrer Farbe nach dem rothen Blute gleicht,/ Wirf, meine Seele! sie in Jesu Blut und Wunden,/ Da, da wird sie so weiß, gleich wie der Schnee befunden.“
Im Poetischen Andacht-Klang von Denen Blumengenossen von 1691, in dem auch Gedichte von David Nerreter und Johann Ludwig Faber veröffentlicht sind, ist das 22. und 34. geistliche Lied von Keßler überliefert. Zu seinen weiteren Werken zählen u.a. Gott gewidmete Sonn- und Festtagsopfer über die Evangelia in Liedern (1672), Kurz und einfältig geöffnete Gemüts-Meynung, welchergestalt … die Annona zu administrieren seyn möchte (1675), Deß Herrn Jesu Peinlicher Gerichts-Prozeß … in dreyssig Andachten übersetzt (1686) sowie Standhaffte Refutation der Nördlingischen Verantwortung Oettingischer Ablehnungsschrift (1714).
Sekundärliteratur:
Brandenstein, Johann Heinrich von (1755): Kurzgefaßte Nachrichten von den Dichtern der im neuesten Oettingischen Gesangbuch enthaltenen heiligen Lieder. Oettingen, S. 16.
Pörnbacher, Karl (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Tausend Jahre Literatur aus Bayerisch Schwaben. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 128.
Weber, Wolfgang (1993): Keßler (Kessler), Johann Elias. In: Schlagbauer, Albert; Kavasch, Wulf-Dietrich (Hgg.): Rieser Biographien. Verlag des Vereins Rieser Kulturtage e.V., Nördlingen, S. 195f.
Externe Links:
Literatur von Johann Elias Keßler im BVB
Literatur über Johann Elias Keßler im BVB
Johannes Elias Keßler wird als Sohn des oettingen-oettingischen Kanzleisekretärs Ludwig Eberhard Keßler und seiner Frau Rosina, geb. Koch geboren. Als Spross einer gräflich-oettingischen Beamtenfamilie erhält er das gräfliche Ausbildungsstipendium. Nach dem Besuch des Gymnasiums studiert er in Jena Rechtswissenschaften, wo er 1668 mit einer Disputation abschließt, bevor er in Altdorf bis 1671 weiterstudiert und dort das Lizenziat beider Rechte erwirbt (seine juristische Dissertation ist nicht zweifelsfrei nachweisbar). Keßler wird daraufhin am Speyerschen Reichskammergericht tätig, kehrt aber schon 1672 nach Oettingen zurück, wo er zum Hofrat ernannt wird, 1683 zum Konsistorialrat, 1712 schließlich zum Geheimen Rat und Direktor des Konsistoriums. In diesen Funktionen beteiligt er sich vor allem an den Reformen Albrecht Ernsts I. und II. von Oettingen-Oettingen.
Der Schwerpunkt von Keßlers schriftstellerischem Schaffen liegt auf politisch-juristischem und religiös-erbaulichem Gebiet. Überlokal bekannt sind nur wenige seiner Schriften. Sein wichtigstes wissenschaftliches Werk ist die Staatsräsonstudie Detectus ac a Iuco politico Repurgatus Candor et Imperium indefinitum vastum et immensum Rationis Status Boni Principis, das ist: Reine und unverfälschte Staats-Regul (Nürnberg, 1678), wofür er in der deutschen Rechtswissenschaft als eine „Art von deutschem Hobbes“ (Friedrich Meinecke) bezeichnet worden ist.
Als Dichter geht Keßler in seiner seit 1687 bestehenden Mitgliedschaft im Pegnesischen Blumenorden unter dem Namen Chalcander hervor. Als Ordensblume erhält er die Weißwurz, mit der Beischrift: „Die Sünde hat in mir die Wurzel Art erreicht,/ Die ihrer Farbe nach dem rothen Blute gleicht,/ Wirf, meine Seele! sie in Jesu Blut und Wunden,/ Da, da wird sie so weiß, gleich wie der Schnee befunden.“
Im Poetischen Andacht-Klang von Denen Blumengenossen von 1691, in dem auch Gedichte von David Nerreter und Johann Ludwig Faber veröffentlicht sind, ist das 22. und 34. geistliche Lied von Keßler überliefert. Zu seinen weiteren Werken zählen u.a. Gott gewidmete Sonn- und Festtagsopfer über die Evangelia in Liedern (1672), Kurz und einfältig geöffnete Gemüts-Meynung, welchergestalt … die Annona zu administrieren seyn möchte (1675), Deß Herrn Jesu Peinlicher Gerichts-Prozeß … in dreyssig Andachten übersetzt (1686) sowie Standhaffte Refutation der Nördlingischen Verantwortung Oettingischer Ablehnungsschrift (1714).
Brandenstein, Johann Heinrich von (1755): Kurzgefaßte Nachrichten von den Dichtern der im neuesten Oettingischen Gesangbuch enthaltenen heiligen Lieder. Oettingen, S. 16.
Pörnbacher, Karl (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Tausend Jahre Literatur aus Bayerisch Schwaben. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 128.
Weber, Wolfgang (1993): Keßler (Kessler), Johann Elias. In: Schlagbauer, Albert; Kavasch, Wulf-Dietrich (Hgg.): Rieser Biographien. Verlag des Vereins Rieser Kulturtage e.V., Nördlingen, S. 195f.