Info
Geb.: 29. 1.1847 in Türkheim
Gest.: 17.11.1918 in München
Aus: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte, Bd. 31 (1997), Abb. 8 (Archiv des Bistums Augsburg, Fotobände 1838-1862).
Titel: Prof. Dr., Bischöflich Geistlicher Rat
Wirkungsorte:
Dillingen

Thomas Specht

Thomas Specht kommt 1847 in Türkheim zur Welt und wächst auf dem kleinen landwirtschaftlichen Anwesen seiner Eltern Walburga und Martin Specht auf. Dass der begabte Sohn auf weiterführende Schulen gehen kann, ist vermutlich der Förderung durch den örtlichen Pfarrer zu verdanken. Von 1861 bis 1863 besucht Specht das Gymnasium St. Stephan in Augsburg, dann die Lateinschule und das Gymnasium in Dillingen. Von 1869 bis 1873 studiert er Philosophie und Katholische Theologie am Lyceum in Dillingen. Während des Ersten Vatikanischen Konzils hält er sich 1870 für 20 Tage in Rom auf und während des Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 ist er für sechs Monate als Soldat beim Militär. Nach der Priesterweihe 1873 wechselt Specht für das Promotionsstudium an die Universität München, der Titel seiner Dissertationsschrift lautet Die Wirkungen des eucharistischen Opfers (1876).

Specht wirkt in der Folgezeit zunächst als Seelsorger in Biberbach und Augsburg, dann als Lehrer für Religion und Hebräisch am Gymnasium in Neuburg a.D. 1887 erfolgt die Ernennung zum Professor für Dogmatik und Apologetik am Lyceum Dillingen, wo er ab 1910 auch Prorektor und ab dem Wintersemester 1914/15 Rektor ist. Specht übernimmt zudem von 1898 bis 1906 das Amt als Vorsitzender des Historischen Vereins Dillingen. In den Jahrbüchern des Vereins finden sich zahlreiche seiner Aufsätze über die Dillinger Universität und das Lyceum, damit eng verbundene Persönlichkeiten sowie über die Dillinger Stadtgeschichte allgemein. Ab 1902 ist er auch Bibliothekar an der Kgl. Kreis- und Studienbibliothek Dillingen. Für seine Verdienste wird Thomas Specht mehrfach ausgezeichnet, so wird ihm 1901 der Titel Bischöflich Geistlicher Rat verliehen. 1915 bittet er um die Versetzung in den Ruhestand. Drei Jahre später stirbt er in München und wird auf dem Friedhof Dillingen begraben.

Von Spechts theologischen Schriften sind vor allem das zweibändige Lehrbuch der Dogmatik (1907/08) und das Lehrbuch der Apologetik oder Fundamentaltheologie (1912) hervorzuheben. Beide Werke sind das Ergebnis seiner langjährigen Lehrtätigkeit und werden nach dem Tod des Verfassers neu aufgelegt. 1892 erscheint sein Buch Die Lehre von der Kirche nach dem hl. Augustin, das sich mit Fragen der Ekklesiologie beschäftigt. 

Neben theologischen Schriften hinterlässt Thomas Specht fünf umfangreiche historische Werke, die das Ergebnis intensiver, jahrelanger Archivarbeit sind. 1902 legt er das Buch Die Geschichte der ehemaligen Universität Dillingen (1549-1804) und der mit ihr verbundenen Lehr- und Erziehungsanstalten vor, es stellt die erste vollständige Geschichte einer deutschen Hochschule dar. 1904 erscheint seine Geschichte des Kgl. Lyceums Dillingen (1804-1904) anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Einrichtung. In den Jahren 1909 bis 1914 gibt Specht das drei Bände umfassende Werk Matrikel der Universität Dillingen von 1551 bis 1695 im Eigenverlag heraus; mehr als 10.000 Namen umfasst das Verzeichnis der Studierenden aus diesen 144 Jahren. Seine Geschichte des ehemaligen Priesterseminars Pfaffenhausen erscheint in den Jahrbüchern des Historischen Vereins Dillingen 1917-1920. In den letzten Lebensjahren erarbeitet Specht noch die Geschichte des Priesterseminars Dillingen a.D. 1804-1904. Die Drucklegung erlebt er allerdings nicht mehr, das Buch wird 1928 durch seinen Kollegen Andreas Bigelmair herausgegeben.

Anlässlich des 150. Geburtstags von Thomas Specht 1997 würdigt der Historiker und Heimatforscher Alois Epple dessen Leben und Werk ausführlich in Heft 27 der Türkheimer Heimatblätter und in Band 31 des Jahrbuchs des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte (1997). 2005 publiziert er einen weiteren Aufsatz über Thomas Specht im Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte, Band 39.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.


Externe Links:

Literatur von Thomas Specht im BVB

Literatur über Thomas Specht im BVB

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