Odilo Schreger
Odilo Schreger entstammt einer alteingesessenen Metzgerfamilie in Schwandorf. Er besucht das Jesuitengymnasium in Amberg, vielleicht auch das Münchner Lyzeum, und tritt 1719 in das oberpfälzische Benediktinerkloster Ensdorf ein. In der Reichsabtei St. Emmeram und in Michelfeld absolviert er das ordenseigene Philosophie- und Theologiestudium. Nach der Priesterweihe im Jahr 1723 versieht er in Ensdorf wichtige Klosterämter (u.a. Küchenmeister, Prior), wirkt lange Jahre als Seelsorger und Prediger in verschiedenen Klosterpfarreien und unterrichtet im Rahmen des Hausstudiums den Ordensnachwuchs in Theologie.
Neben seinen klösterlichen Aufgaben entfaltet Schreger, seit 1752 Mitglied der „Societas Literaria Germano-Benedictina“, eine reiche literarische Produktivität. Bis zu seinem Tod bringt er mehr als ein Dutzend zumeist vielfach aufgelegte Schriften mit erbaulichen, praktisch-lehrhaften und kurzweiligen Inhalten zum Druck. Dabei nimmt er in erster Linie die ländliche Bevölkerung in den Blick, wobei er mit Geschick religiöse und sittliche Unterweisung, praxisbezogene Wissensvermittlung und „ehrbare“ Unterhaltung zu vereinen weiß. In der Betonung des Nützlichen macht sich der Geist der Aufklärung bemerkbar, der in vielen Klöstern des oberdeutschen Raumes herrscht. Das Haus-Büchlein (1736) verknüpft, in der Tradition der Hausväterliteratur, christliche Ökonomik und praktische Hauswirtschaftslehre, der Speiß-Meister (1766) versorgt die „gemeine[n] Leut“ mit ernährungsphysiologischem Grundwissen, und die Kleine Haus-Apothecke (1769) unterbreitet dem Leser laienmedizinische und -pharmazeutische Empfehlungen.
Die nachhaltige Popularität des Benediktinerpaters gründet auf umfassenden Kompendien wie dem teils lateinisch, teils deutsch abgefassten Studiosus Jovialis, wohl für Schüler höherer Lehranstalten bestimmt, dem Lustig- Und Nutzliche[n] Zeit-Vertreiber (1753) und dem Auszug der Merckwürdigsten Sachen (1755), die im Stil der Kuriositätenliteratur vielfältiges Bildungsgut historischer, geographischer und naturkundlicher Art neben Sprichwörtern, Devisen, Rätseln und Scherzfragen, Schwänken, Anekdoten, Lügen- und Sensationsgeschichten versammeln. Noch im 19. Jahrhundert wird das Erzählgut in volkstümlichen Sammlungen, z.B. Ludwig Aurbachers Volksbüchlein (1827), und mitunter auch als Kalendergeschichte tradiert.
Sekundärliteratur:
Knedlik, Manfred (1997): Literarische Klosterkultur in der Oberpfalz. Festschrift zum 300. Geburtstag von P. Odilo Schreger OSB. Laßleben Verlag, Kallmünz (zusammen mit Alfred Wolfsteiner).
Knedlik, Manfred (2005): Schreger, Odilo. In: Enzyklopädie des Märchens 12 (2005), Sp. 192-195.
Knedlik, Manfred: Schreger, Odilo. In: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 527f., http://www.deutsche-biographie.de/pnd119531682.html, (11.04.2013).
Externe Links:
Literatur von Odilo Schreger im BVB
Literatur über Odilo Schreger im BVB
Odilo Schreger entstammt einer alteingesessenen Metzgerfamilie in Schwandorf. Er besucht das Jesuitengymnasium in Amberg, vielleicht auch das Münchner Lyzeum, und tritt 1719 in das oberpfälzische Benediktinerkloster Ensdorf ein. In der Reichsabtei St. Emmeram und in Michelfeld absolviert er das ordenseigene Philosophie- und Theologiestudium. Nach der Priesterweihe im Jahr 1723 versieht er in Ensdorf wichtige Klosterämter (u.a. Küchenmeister, Prior), wirkt lange Jahre als Seelsorger und Prediger in verschiedenen Klosterpfarreien und unterrichtet im Rahmen des Hausstudiums den Ordensnachwuchs in Theologie.
Neben seinen klösterlichen Aufgaben entfaltet Schreger, seit 1752 Mitglied der „Societas Literaria Germano-Benedictina“, eine reiche literarische Produktivität. Bis zu seinem Tod bringt er mehr als ein Dutzend zumeist vielfach aufgelegte Schriften mit erbaulichen, praktisch-lehrhaften und kurzweiligen Inhalten zum Druck. Dabei nimmt er in erster Linie die ländliche Bevölkerung in den Blick, wobei er mit Geschick religiöse und sittliche Unterweisung, praxisbezogene Wissensvermittlung und „ehrbare“ Unterhaltung zu vereinen weiß. In der Betonung des Nützlichen macht sich der Geist der Aufklärung bemerkbar, der in vielen Klöstern des oberdeutschen Raumes herrscht. Das Haus-Büchlein (1736) verknüpft, in der Tradition der Hausväterliteratur, christliche Ökonomik und praktische Hauswirtschaftslehre, der Speiß-Meister (1766) versorgt die „gemeine[n] Leut“ mit ernährungsphysiologischem Grundwissen, und die Kleine Haus-Apothecke (1769) unterbreitet dem Leser laienmedizinische und -pharmazeutische Empfehlungen.
Die nachhaltige Popularität des Benediktinerpaters gründet auf umfassenden Kompendien wie dem teils lateinisch, teils deutsch abgefassten Studiosus Jovialis, wohl für Schüler höherer Lehranstalten bestimmt, dem Lustig- Und Nutzliche[n] Zeit-Vertreiber (1753) und dem Auszug der Merckwürdigsten Sachen (1755), die im Stil der Kuriositätenliteratur vielfältiges Bildungsgut historischer, geographischer und naturkundlicher Art neben Sprichwörtern, Devisen, Rätseln und Scherzfragen, Schwänken, Anekdoten, Lügen- und Sensationsgeschichten versammeln. Noch im 19. Jahrhundert wird das Erzählgut in volkstümlichen Sammlungen, z.B. Ludwig Aurbachers Volksbüchlein (1827), und mitunter auch als Kalendergeschichte tradiert.
Knedlik, Manfred (1997): Literarische Klosterkultur in der Oberpfalz. Festschrift zum 300. Geburtstag von P. Odilo Schreger OSB. Laßleben Verlag, Kallmünz (zusammen mit Alfred Wolfsteiner).
Knedlik, Manfred (2005): Schreger, Odilo. In: Enzyklopädie des Märchens 12 (2005), Sp. 192-195.
Knedlik, Manfred: Schreger, Odilo. In: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 527f., http://www.deutsche-biographie.de/pnd119531682.html, (11.04.2013).