Joseph Fischer
Als Sohn armer Eltern wird Joseph Fischer 1836 in Ziemetshausen geboren. Mit 13 Jahren kommt er auf die Präparandenschule nach Schwabmünchen. Nach zweijähriger Ausbildung am Lauinger Schullehrerseminar findet Fischer 1855 eine Anstellung als Junglehrer in Waltenhofen bei Kempten, wo er auch die Stelle des kirchlichen Organisten und Vorsängers einnimmt.
Aufgrund seiner außerordentlichen pädagogischen Fähigkeiten wird er drei Jahre später als zweiter Hilfslehrer ans Seminar in Lauingen berufen. In Kaufbeuren übernimmt er Ende 1865 die Stelle eines Lehrers und Chorregenten. Erste Gedichte und glückliche Ehejahre prägen diese Zeit. Am 19. Februar 1872 überträgt König Ludwig II. dem früheren Hilfslehrer – neben Stenografie, Gemeindeschreiberei, Musik- und Gesanglehre – das Hauptlehramt für deutsche Sprache und Literatur in Lauingen.
Die neue Stelle ermöglicht Fischer Publikationsmöglichkeiten für seine literarischen und pädagogischen Leistungen. Unter dem Pseudonym Hyazinth Wäckerle erscheinen zwischen 1875 und 1881 drei Mundartgedichtbände (Gau'! Stau'! Bleiba lau'!, Bis auf's Würzele, Nägelastrauß), unter seinem bürgerlichen Namen werden eine historische Abhandlung über das Schullehrerseminar Lauingen, drei Schulbücher sowie ein Deklamations- und Gesangsbuch für Kinder veröffentlicht.
Von Hebel und Kobell beeinflusst und weil er für die mittelschwäbische Mundart wenige Vorbilder hat, versucht Fischer sich in mehreren Schreibweisen, was zur Dichterfehde mit dem ebenfalls auf Schwäbisch schreibenden Franz Keller führt: Während dieser ein reines Schwäbisch in seinen Gedichten zu äußern vertritt, behauptet jener, dass man es gar nicht so schreiben könne, wie man es spreche. In zahlreichen Gedichten werfen sich die beiden Autoren ihre Art Dialekt zu schreiben vor.
Unter einem weiteren, in Anspielung auf Jean Pauls Erzählung Leben des Quintus Fixlein (1796) lautenden Pseudonym, Quintus Fixlein II., erscheinen von Fischer 1877 die Wohlanständigen Reflexionen über Schulen und Lehrer, Erziehung und Unterricht, 1878 die Schrift Zur Phraseologie der Volksschulpädagogik sowie kleinere Aufsätze in der Lehrerzeitschrift Deutscher Schulwart. Damit setzt er sowohl pädagogisch als auch biografisch eine Tradition fort, die bei Jean Paul ihren Anfang genommen hat – Fixlein steht dabei für den aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Lehrer, dem es gelingt, aufgrund einer Namensverwechslung zum Landpfarrer befördert zu werden.
Der Humor wird für Fischer ähnlich wie bei Jean Paul zum Mittel, den eigenen, in den Werken seines Alter Egos erkannten „Gegensatz zwischen idealischem Jugendstreben und der Prosa der Wirklichkeit“ im Sinne eines dritten Weges aufzunehmen, um so für sich eine bescheidene Ausgeglichenheit und Zufriedenheit herzustellen. Nicht umsonst sind in Fischers pädagogischen Schriften schelmische, in Verse gehaltene Wortspielereien von bis zu satirischer Schärfe enthalten.
Krankheit und früher Tod seiner Frau veranlassen Fischer jedoch mit dem Schreiben vorzeitig aufzuhören. 1895 erkrankt er selbst und erliegt ein Jahr darauf der Herzwassersucht.
Sekundärliteratur:
Settele, Brigitte; Settele, Walter (Hg.) (1996): Hyazinth Wäckerle, Joseph Fischer. Poet, Musikus und Lehrer aus Bayerisch-Schwaben (1836-1896). Brigitte Settele Verlag, Augsburg.
Externe Links:
Als Sohn armer Eltern wird Joseph Fischer 1836 in Ziemetshausen geboren. Mit 13 Jahren kommt er auf die Präparandenschule nach Schwabmünchen. Nach zweijähriger Ausbildung am Lauinger Schullehrerseminar findet Fischer 1855 eine Anstellung als Junglehrer in Waltenhofen bei Kempten, wo er auch die Stelle des kirchlichen Organisten und Vorsängers einnimmt.
Aufgrund seiner außerordentlichen pädagogischen Fähigkeiten wird er drei Jahre später als zweiter Hilfslehrer ans Seminar in Lauingen berufen. In Kaufbeuren übernimmt er Ende 1865 die Stelle eines Lehrers und Chorregenten. Erste Gedichte und glückliche Ehejahre prägen diese Zeit. Am 19. Februar 1872 überträgt König Ludwig II. dem früheren Hilfslehrer – neben Stenografie, Gemeindeschreiberei, Musik- und Gesanglehre – das Hauptlehramt für deutsche Sprache und Literatur in Lauingen.
Die neue Stelle ermöglicht Fischer Publikationsmöglichkeiten für seine literarischen und pädagogischen Leistungen. Unter dem Pseudonym Hyazinth Wäckerle erscheinen zwischen 1875 und 1881 drei Mundartgedichtbände (Gau'! Stau'! Bleiba lau'!, Bis auf's Würzele, Nägelastrauß), unter seinem bürgerlichen Namen werden eine historische Abhandlung über das Schullehrerseminar Lauingen, drei Schulbücher sowie ein Deklamations- und Gesangsbuch für Kinder veröffentlicht.
Von Hebel und Kobell beeinflusst und weil er für die mittelschwäbische Mundart wenige Vorbilder hat, versucht Fischer sich in mehreren Schreibweisen, was zur Dichterfehde mit dem ebenfalls auf Schwäbisch schreibenden Franz Keller führt: Während dieser ein reines Schwäbisch in seinen Gedichten zu äußern vertritt, behauptet jener, dass man es gar nicht so schreiben könne, wie man es spreche. In zahlreichen Gedichten werfen sich die beiden Autoren ihre Art Dialekt zu schreiben vor.
Unter einem weiteren, in Anspielung auf Jean Pauls Erzählung Leben des Quintus Fixlein (1796) lautenden Pseudonym, Quintus Fixlein II., erscheinen von Fischer 1877 die Wohlanständigen Reflexionen über Schulen und Lehrer, Erziehung und Unterricht, 1878 die Schrift Zur Phraseologie der Volksschulpädagogik sowie kleinere Aufsätze in der Lehrerzeitschrift Deutscher Schulwart. Damit setzt er sowohl pädagogisch als auch biografisch eine Tradition fort, die bei Jean Paul ihren Anfang genommen hat – Fixlein steht dabei für den aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Lehrer, dem es gelingt, aufgrund einer Namensverwechslung zum Landpfarrer befördert zu werden.
Der Humor wird für Fischer ähnlich wie bei Jean Paul zum Mittel, den eigenen, in den Werken seines Alter Egos erkannten „Gegensatz zwischen idealischem Jugendstreben und der Prosa der Wirklichkeit“ im Sinne eines dritten Weges aufzunehmen, um so für sich eine bescheidene Ausgeglichenheit und Zufriedenheit herzustellen. Nicht umsonst sind in Fischers pädagogischen Schriften schelmische, in Verse gehaltene Wortspielereien von bis zu satirischer Schärfe enthalten.
Krankheit und früher Tod seiner Frau veranlassen Fischer jedoch mit dem Schreiben vorzeitig aufzuhören. 1895 erkrankt er selbst und erliegt ein Jahr darauf der Herzwassersucht.
Settele, Brigitte; Settele, Walter (Hg.) (1996): Hyazinth Wäckerle, Joseph Fischer. Poet, Musikus und Lehrer aus Bayerisch-Schwaben (1836-1896). Brigitte Settele Verlag, Augsburg.