Johann Konrad Grübel
Als neuntes Kind seiner Eltern wird Johann Konrad Grübel in der östlichen Altstadt Nürnbergs geboren. Dort in der heutigen Grübelgasse verbringt er den größten Teil seines Lebens, zwischen Werkstatt, Hausstand und bescheidener Poetenstube. Seinen Schulunterricht erhält er von dem etwas missgestalteten Lehrer Buchner, dessen Züchtigung er fühlen muss, weil er sich in einem frühen dichterischen Versuch über ihn lustig macht. Nach der Konfirmation tritt Grübel bei seinem Vater in die Lehre und wird Flaschner (Spengler). Nebenher nimmt er Zeichenunterricht an der Nürnberger Malerakademie, lernt die Zither, die Flöte und mit besonderer Vorliebe auch das Trommelschlagen. Zu seiner Lieblingslektüre zählen Gellerts und Rabeners Schriften.
Nachdem er mit 17 Jahren zum Gesellen gesprochen wird und 1761 das Meisterrecht verliehen bekommt, erhält er 1769 einen Auftrag der städtischen Behörde, der ihm für alle Zeit Geld und Ruhm verschafft: er soll den Dachstuhl und die Türme von St. Sebald neu eindecken, und zwar in der ursprünglichen Art, mit Zinn und Blei. Später wird Grübel Stadtflaschner (1774/75) und Handwerksgeschworener, ein Ehrenamt, das er mit Pflichtgefühl ausübt. Daneben verrichtet er alle seinem Gewerbe zugehörigen Arbeiten an öffentlichen Gebäuden, stellt verschiedene Gegenstände des täglichen Gebrauchs, darunter kunstvolle Dachvasen, aus Blech her und wird 1799 Gassenhauptmann für das Salzmarktviertel. Als Dichter ehrt man ihn kurz vor seinem Tode durch die Ernennung zum Ehrenmitglied des Pegnesischen Blumenordens.
Grübel ist bereits 37 Jahre alt, als er sich mit Anna Maria Giebel, der Tochter des Mesners zu St. Sebald vermählt, mit der er neun Kinder hat und in glücklicher Ehe lebt. Sein erstes im Druck erscheinendes Gedicht ist Der Steg (1790), zu dem ihm ein tragikomisches Ereignis bei der Krönungsfeier Kaiser Leopolds II. in Nürnberg den Stoff gibt und das ohne seinen Willen veröffentlicht wird.
Überhaupt setzt er sich humorvoll und volksnah mit dem Alltagsleben seiner Heimatstadt auseinander: von der Anekdote bis zur satirischen Plauderei, vom Gespräch bis zum Gelegenheitsgedicht meistert er die verschiedensten Stoffe und Formen. Freude an den Genüssen des Lebens zeigen dagegen Grübels Loblieder auf Wein und Branntwein, Kaffee, aber auch Schnupf- und Rauchtabak. Kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe tritt für den Nürnberger Mundartdichter in Besprechungen und Briefen ein, was dazu führt, dass Grübels Werke auch außerhalb Frankens geschätzt und gelesen werden.
Sekundärliteratur:
Bock, Friedrich: Grübel, Johann Konrad. In: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 183, http://www.deutsche-biographie.de/pnd119182238.html, (14.10.2011).
Dimpfl, Ehrentraud; Behnisch, Franz Joachim (1967): Der Nürnberger Mundartdichter Johann Conrad Grübel. In: Dünninger, Eberhard; Kiesselbach, Dorothee (Hg.): Bayerische Literaturgeschichte in ausgewählten Beispielen II. Süddeutscher Verlag, München, S. 249-262.
Externe Links:
Literatur von Johann Konrad Grübel im BVB
Als neuntes Kind seiner Eltern wird Johann Konrad Grübel in der östlichen Altstadt Nürnbergs geboren. Dort in der heutigen Grübelgasse verbringt er den größten Teil seines Lebens, zwischen Werkstatt, Hausstand und bescheidener Poetenstube. Seinen Schulunterricht erhält er von dem etwas missgestalteten Lehrer Buchner, dessen Züchtigung er fühlen muss, weil er sich in einem frühen dichterischen Versuch über ihn lustig macht. Nach der Konfirmation tritt Grübel bei seinem Vater in die Lehre und wird Flaschner (Spengler). Nebenher nimmt er Zeichenunterricht an der Nürnberger Malerakademie, lernt die Zither, die Flöte und mit besonderer Vorliebe auch das Trommelschlagen. Zu seiner Lieblingslektüre zählen Gellerts und Rabeners Schriften.
Nachdem er mit 17 Jahren zum Gesellen gesprochen wird und 1761 das Meisterrecht verliehen bekommt, erhält er 1769 einen Auftrag der städtischen Behörde, der ihm für alle Zeit Geld und Ruhm verschafft: er soll den Dachstuhl und die Türme von St. Sebald neu eindecken, und zwar in der ursprünglichen Art, mit Zinn und Blei. Später wird Grübel Stadtflaschner (1774/75) und Handwerksgeschworener, ein Ehrenamt, das er mit Pflichtgefühl ausübt. Daneben verrichtet er alle seinem Gewerbe zugehörigen Arbeiten an öffentlichen Gebäuden, stellt verschiedene Gegenstände des täglichen Gebrauchs, darunter kunstvolle Dachvasen, aus Blech her und wird 1799 Gassenhauptmann für das Salzmarktviertel. Als Dichter ehrt man ihn kurz vor seinem Tode durch die Ernennung zum Ehrenmitglied des Pegnesischen Blumenordens.
Grübel ist bereits 37 Jahre alt, als er sich mit Anna Maria Giebel, der Tochter des Mesners zu St. Sebald vermählt, mit der er neun Kinder hat und in glücklicher Ehe lebt. Sein erstes im Druck erscheinendes Gedicht ist Der Steg (1790), zu dem ihm ein tragikomisches Ereignis bei der Krönungsfeier Kaiser Leopolds II. in Nürnberg den Stoff gibt und das ohne seinen Willen veröffentlicht wird.
Überhaupt setzt er sich humorvoll und volksnah mit dem Alltagsleben seiner Heimatstadt auseinander: von der Anekdote bis zur satirischen Plauderei, vom Gespräch bis zum Gelegenheitsgedicht meistert er die verschiedensten Stoffe und Formen. Freude an den Genüssen des Lebens zeigen dagegen Grübels Loblieder auf Wein und Branntwein, Kaffee, aber auch Schnupf- und Rauchtabak. Kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe tritt für den Nürnberger Mundartdichter in Besprechungen und Briefen ein, was dazu führt, dass Grübels Werke auch außerhalb Frankens geschätzt und gelesen werden.
Bock, Friedrich: Grübel, Johann Konrad. In: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 183, http://www.deutsche-biographie.de/pnd119182238.html, (14.10.2011).
Dimpfl, Ehrentraud; Behnisch, Franz Joachim (1967): Der Nürnberger Mundartdichter Johann Conrad Grübel. In: Dünninger, Eberhard; Kiesselbach, Dorothee (Hg.): Bayerische Literaturgeschichte in ausgewählten Beispielen II. Süddeutscher Verlag, München, S. 249-262.