Ludwig Steub
Ludwig Steub entstammt kleinbürgerlichen Verhältnissen. Sein Vater ist ab 1818 als Stiftungsadministrator tätig, wird jedoch bald an die königliche Finanzkammer nach Augsburg versetzt. 1823 zieht die Familie nach München, wo der Vater als Rentenverwalter der Universität arbeitet. Nach dem Abitur studiert Ludwig Steub Jura. Als Regentschaftssekretär Prinz Ottos zieht er im Februar 1834 nach Griechenland, um dessen Regierung in Nauplia zu unterstützen. Obwohl man ihn zum Bezirksrichter von Chalkis befördern will, kann Steub auf griechischem Boden nicht Fuß fassen und kehrt 1836 bereits wieder nach München zurück.
Es beginnen Jahre als Praktikant beim Stadtgericht München, beim Appellationsgericht in Neuburg an der Donau und erneut in München. Steub promoviert 1843 zum Dr. phil. über die Urbevölkerung Rätiens aus namenskundlicher Sicht (Über die Urbewohner Rhätiens und ihren Zusammenhang mit den Etruskern) und lässt sich wenige Jahre später als Rechtsanwalt nieder. 1863 wechselt er schließlich ins Notariat.
Seine Erlebnisse und Erfahrungen in Griechenland publiziert er in seinem Buch Bilder aus Griechenland, das 1841 erscheint (erw. Neuaufl. 1885). Inzwischen ist Steub zum Münchner Korrespondenten des Stuttgarter Morgenblatts aufgestiegen und knüpft enge Kontakte zur Augsburger Allgemeinen Zeitung, worin viele seiner Reise- und Wanderbilder fortan erscheinen.
Als Schriftsteller widmet er sich der kulturgeschichtlichen Erschließung Altbayerns sowie Südtirols, wobei Steub wandernd und forschend seine Ergebnisse zusammenträgt: eigene Erlebnisse, Landschaftschilderungen, historische Reminiszenzen und volkskundliche Beobachtungen verbindet er miteinander auf lebendige Weise. Nach dem Vorbild der Erlebnisberichte Wilhelm Heinrich Riehls entstehen so zahlreiche Wandereindrücke, darunter Drei Sommer in Tirol (1846), Wanderungen im bayerischen Gebirge (1862), Herbsttage in Tirol (1867) und Altbayerische Culturbilder (1869).
Doch nicht nur als Reiseschriftsteller wie sein knapp zwei Dutzend Jahre jüngerer Kollege Heinrich Noë, der ihn mit seinem entbehrungsreichen alpinen Wanderleben und naturkundlichen Fragestellungen bei weitem übertrifft, macht Ludwig Steub sich einen Namen. Anerkennung finden auch seine Erzählungen und Novellen, die 1853 in dem Buch Novellen und Schilderungen bzw. 1881 in dem Band Gesammelte Novellen zusammengefasst werden. Seine Novelle Das Seefräulein (1849) erzielt ab 1873 als Lustspiel zudem einen solchen Erfolg, dass es am Münchner Hoftheater und an österreichischen Bühnen wiederholt aufgeführt wird.
Im Gegensatz dazu steht sein in Geist und Stil der Jungdeutschen verfasster Roman Deutsche Träume (3 Bde., 1858), dessen geschilderte Verhältnisse der Zeit vor 1848 nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprechen. Nachdem er sein Notariat 1880 niedergelegt hat, wendet sich Steub wieder landeskundlichen Themen zu (Zur Namens- und Landeskunde der deutschen Alpen, 1885; Zur Ethnologie der deutschen Alpen, 1887). 1883 erscheint in Breslau seine Autobiografie Mein Leben.
Am 16. März 1888 stirbt Ludwig Steub und wird im Münchner Alten Nördlichen Friedhof beerdigt.
Sekundärliteratur:
Heigel, Karl Theodor von: Steub, Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie 36 (1893), S. 135-140, http://www.deutsche-biographie.de/pnd118977113.html?anchor=adb, (18.02.2012).
Mahr, Johannes (1987) (Hg.): Die Krokodile. Ein Münchner Dichterkreis. Texte und Dokumente mit 29 Abbildungen. Reclam, Stuttgart.
Weichslgartner, Alois J. (2001): Schreiber und Poeten. Schriftsteller aus Altbayern und Schwaben im 19. Jahrhundert. Bayerland Druckerei und Verlagsanstalt, Dachau.
Externe Links:
Literatur von Ludwig Steub im BVB
Literatur über Ludwig Steub im BVB
Ludwig Steub entstammt kleinbürgerlichen Verhältnissen. Sein Vater ist ab 1818 als Stiftungsadministrator tätig, wird jedoch bald an die königliche Finanzkammer nach Augsburg versetzt. 1823 zieht die Familie nach München, wo der Vater als Rentenverwalter der Universität arbeitet. Nach dem Abitur studiert Ludwig Steub Jura. Als Regentschaftssekretär Prinz Ottos zieht er im Februar 1834 nach Griechenland, um dessen Regierung in Nauplia zu unterstützen. Obwohl man ihn zum Bezirksrichter von Chalkis befördern will, kann Steub auf griechischem Boden nicht Fuß fassen und kehrt 1836 bereits wieder nach München zurück.
Es beginnen Jahre als Praktikant beim Stadtgericht München, beim Appellationsgericht in Neuburg an der Donau und erneut in München. Steub promoviert 1843 zum Dr. phil. über die Urbevölkerung Rätiens aus namenskundlicher Sicht (Über die Urbewohner Rhätiens und ihren Zusammenhang mit den Etruskern) und lässt sich wenige Jahre später als Rechtsanwalt nieder. 1863 wechselt er schließlich ins Notariat.
Seine Erlebnisse und Erfahrungen in Griechenland publiziert er in seinem Buch Bilder aus Griechenland, das 1841 erscheint (erw. Neuaufl. 1885). Inzwischen ist Steub zum Münchner Korrespondenten des Stuttgarter Morgenblatts aufgestiegen und knüpft enge Kontakte zur Augsburger Allgemeinen Zeitung, worin viele seiner Reise- und Wanderbilder fortan erscheinen.
Als Schriftsteller widmet er sich der kulturgeschichtlichen Erschließung Altbayerns sowie Südtirols, wobei Steub wandernd und forschend seine Ergebnisse zusammenträgt: eigene Erlebnisse, Landschaftschilderungen, historische Reminiszenzen und volkskundliche Beobachtungen verbindet er miteinander auf lebendige Weise. Nach dem Vorbild der Erlebnisberichte Wilhelm Heinrich Riehls entstehen so zahlreiche Wandereindrücke, darunter Drei Sommer in Tirol (1846), Wanderungen im bayerischen Gebirge (1862), Herbsttage in Tirol (1867) und Altbayerische Culturbilder (1869).
Doch nicht nur als Reiseschriftsteller wie sein knapp zwei Dutzend Jahre jüngerer Kollege Heinrich Noë, der ihn mit seinem entbehrungsreichen alpinen Wanderleben und naturkundlichen Fragestellungen bei weitem übertrifft, macht Ludwig Steub sich einen Namen. Anerkennung finden auch seine Erzählungen und Novellen, die 1853 in dem Buch Novellen und Schilderungen bzw. 1881 in dem Band Gesammelte Novellen zusammengefasst werden. Seine Novelle Das Seefräulein (1849) erzielt ab 1873 als Lustspiel zudem einen solchen Erfolg, dass es am Münchner Hoftheater und an österreichischen Bühnen wiederholt aufgeführt wird.
Im Gegensatz dazu steht sein in Geist und Stil der Jungdeutschen verfasster Roman Deutsche Träume (3 Bde., 1858), dessen geschilderte Verhältnisse der Zeit vor 1848 nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprechen. Nachdem er sein Notariat 1880 niedergelegt hat, wendet sich Steub wieder landeskundlichen Themen zu (Zur Namens- und Landeskunde der deutschen Alpen, 1885; Zur Ethnologie der deutschen Alpen, 1887). 1883 erscheint in Breslau seine Autobiografie Mein Leben.
Am 16. März 1888 stirbt Ludwig Steub und wird im Münchner Alten Nördlichen Friedhof beerdigt.
Heigel, Karl Theodor von: Steub, Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie 36 (1893), S. 135-140, http://www.deutsche-biographie.de/pnd118977113.html?anchor=adb, (18.02.2012).
Mahr, Johannes (1987) (Hg.): Die Krokodile. Ein Münchner Dichterkreis. Texte und Dokumente mit 29 Abbildungen. Reclam, Stuttgart.
Weichslgartner, Alois J. (2001): Schreiber und Poeten. Schriftsteller aus Altbayern und Schwaben im 19. Jahrhundert. Bayerland Druckerei und Verlagsanstalt, Dachau.