Martin Gregor-Dellin
Martin Gregor-Dellin wird 1926 in Naumburg an der Saale als Sohn eines Kaufmanns geboren, er wächst im benachbarten Weißenfels auf. Nach seinem Abitur im Jahr 1944 wird er in die Wehrmacht eingezogen und gerät bei Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft, aus der er im März 1946 entlassen wird. Nach musikalischen und literarischen Studien beginnt er im Jahr 1951 als Cheflektor beim Mitteldeutschen Verlag in Halle an der Saale. Sein erster Roman Jüdisches Largo, der eine frühe literarische Verarbeitung des Holocaust darstellt, erscheint 1956 – und erst acht Jahre später unter dem Titel Jakob Haferglanz in der BRD.
1958 wechselt Gregor-Dellin, nach Abschluss des Lektorats von Bruno Apitz' Nackt unter Wölfen, von der DDR in die Bundesrepublik, ab 1961 lebt er zunächst als freier Schriftsteller und Kritiker in Bayreuth, 1961/62 gehört er der Literaturabteilung des Hessischen Rundfunks an, dann wechselt er als Cheflektor zur Nymphenburger Verlagsanstalt nach München, wo er unter anderem die Werke von Klaus Mann betreut.
1966 verlässt er den Verlag und arbeitet fortan – ab 1967 in Gröbenzell bei München – als freier Schriftsteller, Essayist, Hörspielautor und Literaturkritiker. Außerdem macht er sich als Biograf, vor allem Richard Wagners, sowie als Herausgeber und Kulturpolitiker einen Namen. 1972 wird er Vorsitzender des Verbands Deutscher Schriftsteller in Bayern, der ihn bis 1978 als Autorenvertreter in den Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks entsendet. 1973 gründet er gemeinsam mit Inge Poppe, Jürgen Kolbe, Michael Krüger, Fritz Arnold, Paul Wühr, Christoph Buggert, Günter Herburger, Tankred Dorst und Peter Laemmle die Münchner Autorenbuchhandlung.
1976 initiiert Martin Gregor-Dellin zusammen mit dem Münchner Universitätsprofessor Dr. Wolfgang R. Langenbucher und dem Filmregisseur Volker Schlöndorff die sozial-liberale „Aktion Das andere Bayern“. Zahlreiche bayerische Autoren, von Herbert Achternbusch, Carl Amery, Bernt Engelmann, Walter Kolbenhoff, Dieter Lattmann bis hin zu Reiner Zimnik, unterschreiben diesen Aufruf – er soll Bayern als liberales Land mit einer alten demokratischen Tradition ins Bewusstsein heben. Das Konzept erscheint gleichzeitig 1976 als Lesebuch zu einem Freistaat: Das andere Bayern in der Nymphenburger Verlagsanstalt.
Seit 1980/81 gehört Gregor-Dellin der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sowie der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt an, 1982 wird er Walter Jens' Nachfolger als Präsident des deutschen P.E.N.-Zentrums.
1986 erscheint sein letztes Prosawerk namens Italienisches Traumbuch, vor seinem Tod vollendet er noch das „deutsche Lustspiel“ Luthers Hochzeit.
Sekundärliteratur:
Moser, Dietz-Rüdiger (Hg.) (1997): Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945. Bd. 1. München, S. 420-422.
Schweiggert, Alfons (2004): Martin Gregor-Dellin (3.6.1926 – 23.6.1988). Ein außerordentlich breitgefächertes Werk. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 263.
Externe Links:
Literatur von Martin Gregor-Dellin im BVB
Martin Gregor-Dellin wird 1926 in Naumburg an der Saale als Sohn eines Kaufmanns geboren, er wächst im benachbarten Weißenfels auf. Nach seinem Abitur im Jahr 1944 wird er in die Wehrmacht eingezogen und gerät bei Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft, aus der er im März 1946 entlassen wird. Nach musikalischen und literarischen Studien beginnt er im Jahr 1951 als Cheflektor beim Mitteldeutschen Verlag in Halle an der Saale. Sein erster Roman Jüdisches Largo, der eine frühe literarische Verarbeitung des Holocaust darstellt, erscheint 1956 – und erst acht Jahre später unter dem Titel Jakob Haferglanz in der BRD.
1958 wechselt Gregor-Dellin, nach Abschluss des Lektorats von Bruno Apitz' Nackt unter Wölfen, von der DDR in die Bundesrepublik, ab 1961 lebt er zunächst als freier Schriftsteller und Kritiker in Bayreuth, 1961/62 gehört er der Literaturabteilung des Hessischen Rundfunks an, dann wechselt er als Cheflektor zur Nymphenburger Verlagsanstalt nach München, wo er unter anderem die Werke von Klaus Mann betreut.
1966 verlässt er den Verlag und arbeitet fortan – ab 1967 in Gröbenzell bei München – als freier Schriftsteller, Essayist, Hörspielautor und Literaturkritiker. Außerdem macht er sich als Biograf, vor allem Richard Wagners, sowie als Herausgeber und Kulturpolitiker einen Namen. 1972 wird er Vorsitzender des Verbands Deutscher Schriftsteller in Bayern, der ihn bis 1978 als Autorenvertreter in den Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks entsendet. 1973 gründet er gemeinsam mit Inge Poppe, Jürgen Kolbe, Michael Krüger, Fritz Arnold, Paul Wühr, Christoph Buggert, Günter Herburger, Tankred Dorst und Peter Laemmle die Münchner Autorenbuchhandlung.
1976 initiiert Martin Gregor-Dellin zusammen mit dem Münchner Universitätsprofessor Dr. Wolfgang R. Langenbucher und dem Filmregisseur Volker Schlöndorff die sozial-liberale „Aktion Das andere Bayern“. Zahlreiche bayerische Autoren, von Herbert Achternbusch, Carl Amery, Bernt Engelmann, Walter Kolbenhoff, Dieter Lattmann bis hin zu Reiner Zimnik, unterschreiben diesen Aufruf – er soll Bayern als liberales Land mit einer alten demokratischen Tradition ins Bewusstsein heben. Das Konzept erscheint gleichzeitig 1976 als Lesebuch zu einem Freistaat: Das andere Bayern in der Nymphenburger Verlagsanstalt.
Seit 1980/81 gehört Gregor-Dellin der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sowie der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt an, 1982 wird er Walter Jens' Nachfolger als Präsident des deutschen P.E.N.-Zentrums.
1986 erscheint sein letztes Prosawerk namens Italienisches Traumbuch, vor seinem Tod vollendet er noch das „deutsche Lustspiel“ Luthers Hochzeit.
Moser, Dietz-Rüdiger (Hg.) (1997): Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945. Bd. 1. München, S. 420-422.
Schweiggert, Alfons (2004): Martin Gregor-Dellin (3.6.1926 – 23.6.1988). Ein außerordentlich breitgefächertes Werk. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 263.