Hans Rosenplüt
Rosenplüt ist erstmals 1426 mit dem Erwerb des Bürgerrechts in Nürnberg nachgewiesen; ein Jahr darauf ist er Kettenhemdmeister und taucht später als Rotschmied (Messinggießer) auf. In dieser Funktion wird er 1444 zum städtischen Büchsenmeister bestellt, womit ihm das städtische Geschützwesen untersteht, und nimmt am Markgrafenkrieg 1449/50 teil. Da die Soldauszahlungen im Sommer 1460 abbrechen, dem Jahr seiner letzten datierbaren Dichtung, ist anzunehmen, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits gestorben ist.
Seit 1428 führt Rosenplüt aus nicht geklärten Gründen den Namen „Schnepper(er)“, was so viel wie „Schwätzer“ oder „der Zungengewandte“ bedeutet. Aufgrund des neuerdings gemachten Fundes, wonach in Nürnberg für das Jahr 1423 der Zuzug eines Drechslers Hans Snepper verzeichnet ist, kann mit der Identität von Rosenplüt und Schnepperer nicht zweifelsfrei gerechnet werden.
Rosenplüt ist der erste Vertreter des Handwerkerdichters, wie er besonders in Nürnberg heimisch wird und Meistersängern wie Hans Folz und Hans Sachs den Weg bereitet. Sein Werk umfasst Fastnachtspiele, Reimpaarsprüche, Lieder und literarische Kleinstformen. Neun signierte und zwei unsignierte Mären werden ihm zugeschrieben.
Ihm und seinem Umreis entstammen 55 Fastnachtspiele, die Rosenplüt zum Begründer dieser spezifischen Nürnberger Literaturgattung machen: Mit dem Prinzip der verkehrten Welt geißelt er politische Zustände in Kirche und Reich und stellt in seinen Bauernspielen den Bauern als grobianischen Tölpel bloß. Bei den Reimpaarsprüchen dominieren didaktische Dichtungen geistlichen und weltlichen Inhalts, wobei Rosenplüt eine völlige Neubewertung der Handarbeit vornimmt, indem er sie biblisch und religiös legitimiert. Falsches Sozialverhalten des Stadtbürgers wird dagegen scharf verurteilt. Zu den Städtelobgedichten auf Nürnberg und Bamberg treten sechs politisch-historische Ereignisgedichte, von denen sich zwei mit Niederlagen im Hussitenkampf beschäftigen, eines den Sieg der Nürnberger über Markgraf Albrecht Achilles (1453) feiert und ein anderes den Kaiser wegen des Einfalls der Armagniaken (1444) bzw. des Vordringens der Türken (1458/59) um Hilfe bittet.
Zahlreiche sprichwortartige Strophen, Wein- und Biergrüße, Priameln sowie nach dem ersten Wort sog. „Klopfan“-Sprüche sind von Rosenplüt überliefert. Vor allem bezüglich des Priamels ist Rosenplüt ein Meister der Gattung, die er zu einer besonderen Form der Kurzgnomik entwickelt, in der mehrere voneinander unabhängige Aussagen oder Begriffsnennungen in einer oft scherzhaften Pointe zusammengezogen werden. So eng wird der Autor mit dieser Gattung verbunden, dass Priamel auch als Schnepperer bezeichnet wird.
Darüber hinaus zählt Rosenplüt zu den großen Märendichtern des Spätmittelalters. Mit zwei Ausnahmen (Die Disputation, Der fünfmal getötete Pfarrer) sind alle seine Mären erotische Erzählungen. Eher konventionell in der Behandlung der Motive, setzt Rosenplüt auch eigene Akzente. Häufig treten Vertreter des geistlichen Standes in der Rolle des Ehebrechers auf, wobei der zur Strafe kastrierte Geistliche gleich dreimal zum Helden amouröser Abenteuer wird (Der Bildschnitzer von Würzburg, Der Hasengeier, Die Wolfsgrube).
Sekundärliteratur:
Cramer, Thomas (20003): Geschichte der deutschen Literatur im späten Mittelalter. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, S. 286-288.
Rettelbach, Johannes: Rosenplüt, Hans, genannt Schnepperer. In: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 73, http://www.deutsche-biographie.de/pnd118791176.html, (20.03.2012).
Externe Links:
Literatur von Hans Rosenplüt im BVB
Literatur über Hans Rosenplüt im BVB
Werke und Sekundärliteratur in Wikisource
Rosenplüt ist erstmals 1426 mit dem Erwerb des Bürgerrechts in Nürnberg nachgewiesen; ein Jahr darauf ist er Kettenhemdmeister und taucht später als Rotschmied (Messinggießer) auf. In dieser Funktion wird er 1444 zum städtischen Büchsenmeister bestellt, womit ihm das städtische Geschützwesen untersteht, und nimmt am Markgrafenkrieg 1449/50 teil. Da die Soldauszahlungen im Sommer 1460 abbrechen, dem Jahr seiner letzten datierbaren Dichtung, ist anzunehmen, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits gestorben ist.
Seit 1428 führt Rosenplüt aus nicht geklärten Gründen den Namen „Schnepper(er)“, was so viel wie „Schwätzer“ oder „der Zungengewandte“ bedeutet. Aufgrund des neuerdings gemachten Fundes, wonach in Nürnberg für das Jahr 1423 der Zuzug eines Drechslers Hans Snepper verzeichnet ist, kann mit der Identität von Rosenplüt und Schnepperer nicht zweifelsfrei gerechnet werden.
Rosenplüt ist der erste Vertreter des Handwerkerdichters, wie er besonders in Nürnberg heimisch wird und Meistersängern wie Hans Folz und Hans Sachs den Weg bereitet. Sein Werk umfasst Fastnachtspiele, Reimpaarsprüche, Lieder und literarische Kleinstformen. Neun signierte und zwei unsignierte Mären werden ihm zugeschrieben.
Ihm und seinem Umreis entstammen 55 Fastnachtspiele, die Rosenplüt zum Begründer dieser spezifischen Nürnberger Literaturgattung machen: Mit dem Prinzip der verkehrten Welt geißelt er politische Zustände in Kirche und Reich und stellt in seinen Bauernspielen den Bauern als grobianischen Tölpel bloß. Bei den Reimpaarsprüchen dominieren didaktische Dichtungen geistlichen und weltlichen Inhalts, wobei Rosenplüt eine völlige Neubewertung der Handarbeit vornimmt, indem er sie biblisch und religiös legitimiert. Falsches Sozialverhalten des Stadtbürgers wird dagegen scharf verurteilt. Zu den Städtelobgedichten auf Nürnberg und Bamberg treten sechs politisch-historische Ereignisgedichte, von denen sich zwei mit Niederlagen im Hussitenkampf beschäftigen, eines den Sieg der Nürnberger über Markgraf Albrecht Achilles (1453) feiert und ein anderes den Kaiser wegen des Einfalls der Armagniaken (1444) bzw. des Vordringens der Türken (1458/59) um Hilfe bittet.
Zahlreiche sprichwortartige Strophen, Wein- und Biergrüße, Priameln sowie nach dem ersten Wort sog. „Klopfan“-Sprüche sind von Rosenplüt überliefert. Vor allem bezüglich des Priamels ist Rosenplüt ein Meister der Gattung, die er zu einer besonderen Form der Kurzgnomik entwickelt, in der mehrere voneinander unabhängige Aussagen oder Begriffsnennungen in einer oft scherzhaften Pointe zusammengezogen werden. So eng wird der Autor mit dieser Gattung verbunden, dass Priamel auch als Schnepperer bezeichnet wird.
Darüber hinaus zählt Rosenplüt zu den großen Märendichtern des Spätmittelalters. Mit zwei Ausnahmen (Die Disputation, Der fünfmal getötete Pfarrer) sind alle seine Mären erotische Erzählungen. Eher konventionell in der Behandlung der Motive, setzt Rosenplüt auch eigene Akzente. Häufig treten Vertreter des geistlichen Standes in der Rolle des Ehebrechers auf, wobei der zur Strafe kastrierte Geistliche gleich dreimal zum Helden amouröser Abenteuer wird (Der Bildschnitzer von Würzburg, Der Hasengeier, Die Wolfsgrube).
Cramer, Thomas (20003): Geschichte der deutschen Literatur im späten Mittelalter. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, S. 286-288.
Rettelbach, Johannes: Rosenplüt, Hans, genannt Schnepperer. In: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 73, http://www.deutsche-biographie.de/pnd118791176.html, (20.03.2012).