Edwin Erich Dwinger
Edwin Erich Dwinger wird am 23. April 1898 in Kiel geboren. Sein Vater ist Offizier in der Kaiserlichen Marine, die Mutter stammt aus einer russischen Familie, die 1868 in Deutschland eingewandert ist. Dwinger besucht die Oberrealschule in Kiel. Mit 16 Jahren meldet er sich freiwillig zum Kriegsdienst, später bekommt er das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Im Sommer 1915 wird er schwer verwundet und kommt in russische Gefangenschaft. Dort erlebt er die Oktoberrevolution mit und flieht aus dem Lager. 1919 tritt er der Weißen Armee bei und gerät erneut in russische Kriegsgefangenschaft. 1920 gelingt ihm erneut die Flucht.
Wegen gesundheitlicher Schäden, die er von Gefangenschaft und Krieg davongetragen hat, geht Dwinger zur Kur in ein Sanatorium im Westallgäu. 1921 kauft er sich in Tanneck im Allgäu einen kleinen Hof, auf dem er Landwirtschaft und Pferdezucht betreibt. 1929 erscheint sein Buch Die Armee hinter Stacheldraht, welches ein Bestseller wird und ihn über Nacht berühmt macht. Er verarbeitet darin die Erlebnisse seiner Gefangenschaft. 1930 wird das Buch Zwischen Weiss und Rot veröffentlicht, das ebenfalls sehr positiv aufgenommen und in zahlreiche Sprachen, unter anderem Russisch, übersetzt wird. 1931 heiratet der Schriftsteller und kauft ein größeres Landgut bei Seeg im Allgäu. 1932 erscheint Wir rufen Deutschland, in dem Dwinger seine Rückkehr aus der russischen Gefangenschaft beschreibt. In diesem Roman zeigt sich erstmals seine politische Gesinnung: Er kritisiert die Weimarer Republik nicht nur, sondern stellt sie auch äußerst negativ dar.
Nach 1933 publiziert Dwinger überwiegend regimetreue Romane, in denen er die typischen Klischees der NS-Zeit wie Antisemitismus und Antikommunismus aufgreift. 1935 erhält er für seine Werke den Dietrich-Eckart-Preis, im selben Jahr wird er zum Reichskultursenator ernannt. 1936 tritt der Schriftsteller dem Eutiner Dichterkreis bei, ab 1937 ist er NSDAP-Mitglied. Im gleichen Jahr veröffentlicht Dwinger einen im Stil der Blut- und Bodenliteratur gehaltenen Band über das Leben auf seinem Hof bei Seeg. 1939 veröffentlicht er den Roman Der Tod in Polen, der das Vorgehen der Deutschen in Polen rechtfertigen soll. Ende 1941 wird Dwinger an die Ostfront geschickt. Heinrich Himmler hofft, Dwinger könne ein Nationalepos über den Feldzug schreiben. 1943 erscheint sein Werk Wiedersehen mit Sowjetrussland. Ab 1942 und nach der Schlacht von Stalingrad setzt sich der Schriftsteller vermehrt für die Sowjetunion ein und kritisiert das Vorgehen der deutschen Truppen dort. Er hilft russische Kampfverbände aufzustellen, was auch von berühmten Widerstandskämpfern wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg unterstützt wird. Allerdings macht Dwinger sich durch seinen Einsatz für Russland innerhalb der NSDAP unbeliebt und erhält Schreibverbot.
Nach Kriegsende ist der Autor für ein halbes Jahr in Ludwigsburg inhaftiert. Bei seinem Entnazifizierungsprozess wird er allerdings nur als Mitläufer eingestuft und zu einer Geldstrafe von 500 Mark verurteilt. Danach lebt Dwinger weiterhin bei Seeg und verfasst antikommunistische und nationalistische Bücher, die sich trotz der Schrecken der Nazizeit weiterhin gut verkaufen. 1981 stirbt er in Gmund am Tegernsee.
Sekundärliteratur:
Böttcher, Kurt u.a. (Hg.) (1993): Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller. 20. Jahrhundert. Olms, Hildesheim u.a., S. 156.
Externe Links:
Literatur von Edwin Erich Dwinger im BVB
Edwin Erich Dwinger wird am 23. April 1898 in Kiel geboren. Sein Vater ist Offizier in der Kaiserlichen Marine, die Mutter stammt aus einer russischen Familie, die 1868 in Deutschland eingewandert ist. Dwinger besucht die Oberrealschule in Kiel. Mit 16 Jahren meldet er sich freiwillig zum Kriegsdienst, später bekommt er das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Im Sommer 1915 wird er schwer verwundet und kommt in russische Gefangenschaft. Dort erlebt er die Oktoberrevolution mit und flieht aus dem Lager. 1919 tritt er der Weißen Armee bei und gerät erneut in russische Kriegsgefangenschaft. 1920 gelingt ihm erneut die Flucht.
Wegen gesundheitlicher Schäden, die er von Gefangenschaft und Krieg davongetragen hat, geht Dwinger zur Kur in ein Sanatorium im Westallgäu. 1921 kauft er sich in Tanneck im Allgäu einen kleinen Hof, auf dem er Landwirtschaft und Pferdezucht betreibt. 1929 erscheint sein Buch Die Armee hinter Stacheldraht, welches ein Bestseller wird und ihn über Nacht berühmt macht. Er verarbeitet darin die Erlebnisse seiner Gefangenschaft. 1930 wird das Buch Zwischen Weiss und Rot veröffentlicht, das ebenfalls sehr positiv aufgenommen und in zahlreiche Sprachen, unter anderem Russisch, übersetzt wird. 1931 heiratet der Schriftsteller und kauft ein größeres Landgut bei Seeg im Allgäu. 1932 erscheint Wir rufen Deutschland, in dem Dwinger seine Rückkehr aus der russischen Gefangenschaft beschreibt. In diesem Roman zeigt sich erstmals seine politische Gesinnung: Er kritisiert die Weimarer Republik nicht nur, sondern stellt sie auch äußerst negativ dar.
Nach 1933 publiziert Dwinger überwiegend regimetreue Romane, in denen er die typischen Klischees der NS-Zeit wie Antisemitismus und Antikommunismus aufgreift. 1935 erhält er für seine Werke den Dietrich-Eckart-Preis, im selben Jahr wird er zum Reichskultursenator ernannt. 1936 tritt der Schriftsteller dem Eutiner Dichterkreis bei, ab 1937 ist er NSDAP-Mitglied. Im gleichen Jahr veröffentlicht Dwinger einen im Stil der Blut- und Bodenliteratur gehaltenen Band über das Leben auf seinem Hof bei Seeg. 1939 veröffentlicht er den Roman Der Tod in Polen, der das Vorgehen der Deutschen in Polen rechtfertigen soll. Ende 1941 wird Dwinger an die Ostfront geschickt. Heinrich Himmler hofft, Dwinger könne ein Nationalepos über den Feldzug schreiben. 1943 erscheint sein Werk Wiedersehen mit Sowjetrussland. Ab 1942 und nach der Schlacht von Stalingrad setzt sich der Schriftsteller vermehrt für die Sowjetunion ein und kritisiert das Vorgehen der deutschen Truppen dort. Er hilft russische Kampfverbände aufzustellen, was auch von berühmten Widerstandskämpfern wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg unterstützt wird. Allerdings macht Dwinger sich durch seinen Einsatz für Russland innerhalb der NSDAP unbeliebt und erhält Schreibverbot.
Nach Kriegsende ist der Autor für ein halbes Jahr in Ludwigsburg inhaftiert. Bei seinem Entnazifizierungsprozess wird er allerdings nur als Mitläufer eingestuft und zu einer Geldstrafe von 500 Mark verurteilt. Danach lebt Dwinger weiterhin bei Seeg und verfasst antikommunistische und nationalistische Bücher, die sich trotz der Schrecken der Nazizeit weiterhin gut verkaufen. 1981 stirbt er in Gmund am Tegernsee.
Böttcher, Kurt u.a. (Hg.) (1993): Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller. 20. Jahrhundert. Olms, Hildesheim u.a., S. 156.