Konrad Muskatblüt
Konrad Muskatblüt lebt als fahrender Sänger im süddeutschen Raum. Aufzeichnungen aus der Zeit von 1424 bis 1458 belegen Auftritte in Nördlingen, Regensburg, Nürnberg sowie Mainz. Dort erscheint er im Dienste des Reichserbkämmerers Konrad von Weinsberg und des Mainzer Erzbischofs Dietrich; 1429 wird er zum Hochmeister des Deutschen Ordens nach Preußen geschickt, 1441 taucht er in den städtischen Rechnungen von Nürnberg als „varend man“ auf. Der Beginn seines Schaffens fällt in die Phase des Konstanzer Konzils (1414-1418), das er teilweise selbst miterlebt hat (März 1415).
Die insgesamt 109 Lieder sind allesamt mit Autorsignatur versehen, was auf ein nicht zu unterschätzendes auktoriales Selbstverständnis Muskatblüts schließen lässt, jedoch kein hinreichendes Echtheitskriterium darstellt. Die meisten davon stehen in einer 1434 von Hermann Ludesdorf in Auftrag gegebenen Handschrift, andere sind in Streuüberlieferung erhalten. In vier von Muskatblüt erfundenen Melodien bzw. Tönen (Hofton, Langer Ton, Fröhlicher Ton, Unbenannter Ton) behandeln sie Themen wie Moral, Lebenslehre, Religion, manchmal auch Frauenpreis. Am häufigsten findet sich der Hofton (66 Lieder), während 20 Lieder im Langen Ton abgefasst sind, der hauptsächlich der Morallehre dient. Indem Muskatblüt aktuelle Politik mit einbezieht (z.B. den Reichstag in Nürnberg von 1422), kann er Informationsbedürfnis und politische Meinungsbildung seiner Zuhörer befriedigen. Gleichwohl – und obwohl sich seine allgemein verständlichen Lieder großer Beliebtheit erfreuen – scheint der Dichter bereits Schwierigkeiten zu haben, die Hofgesellschaft für derartige Dichtungen zu interessieren („myn gesang dem adel ist worden vnwerde“). Das letzte datierbare Lied entsteht 1438 anlässlich der Wahl König Albrechts II.
Zusammen mit seinem jüngeren Zeitgenossen Michael Beheim ist Konrad Muskatblüt einer der letzten Berufsdichter in der Tradition der Sangspruchdichtung.
Sekundärliteratur:
Cramer, Thomas (20003): Geschichte der deutschen Literatur im späten Mittelalter. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, S. 97f.
Schanze, Frieder: Muskatblüt. In: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 637f., http://www.deutsche-biographie.de/pnd118585924.html, (23.02.2012).
Externe Links:
Literatur von Konrad Muskatblüt im BVB
Konrad Muskatblüt lebt als fahrender Sänger im süddeutschen Raum. Aufzeichnungen aus der Zeit von 1424 bis 1458 belegen Auftritte in Nördlingen, Regensburg, Nürnberg sowie Mainz. Dort erscheint er im Dienste des Reichserbkämmerers Konrad von Weinsberg und des Mainzer Erzbischofs Dietrich; 1429 wird er zum Hochmeister des Deutschen Ordens nach Preußen geschickt, 1441 taucht er in den städtischen Rechnungen von Nürnberg als „varend man“ auf. Der Beginn seines Schaffens fällt in die Phase des Konstanzer Konzils (1414-1418), das er teilweise selbst miterlebt hat (März 1415).
Die insgesamt 109 Lieder sind allesamt mit Autorsignatur versehen, was auf ein nicht zu unterschätzendes auktoriales Selbstverständnis Muskatblüts schließen lässt, jedoch kein hinreichendes Echtheitskriterium darstellt. Die meisten davon stehen in einer 1434 von Hermann Ludesdorf in Auftrag gegebenen Handschrift, andere sind in Streuüberlieferung erhalten. In vier von Muskatblüt erfundenen Melodien bzw. Tönen (Hofton, Langer Ton, Fröhlicher Ton, Unbenannter Ton) behandeln sie Themen wie Moral, Lebenslehre, Religion, manchmal auch Frauenpreis. Am häufigsten findet sich der Hofton (66 Lieder), während 20 Lieder im Langen Ton abgefasst sind, der hauptsächlich der Morallehre dient. Indem Muskatblüt aktuelle Politik mit einbezieht (z.B. den Reichstag in Nürnberg von 1422), kann er Informationsbedürfnis und politische Meinungsbildung seiner Zuhörer befriedigen. Gleichwohl – und obwohl sich seine allgemein verständlichen Lieder großer Beliebtheit erfreuen – scheint der Dichter bereits Schwierigkeiten zu haben, die Hofgesellschaft für derartige Dichtungen zu interessieren („myn gesang dem adel ist worden vnwerde“). Das letzte datierbare Lied entsteht 1438 anlässlich der Wahl König Albrechts II.
Zusammen mit seinem jüngeren Zeitgenossen Michael Beheim ist Konrad Muskatblüt einer der letzten Berufsdichter in der Tradition der Sangspruchdichtung.
Cramer, Thomas (20003): Geschichte der deutschen Literatur im späten Mittelalter. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, S. 97f.
Schanze, Frieder: Muskatblüt. In: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 637f., http://www.deutsche-biographie.de/pnd118585924.html, (23.02.2012).