Rainer Werner Fassbinder
Rainer Werner Fassbinder wird 1945 in Bad Wörishofen geboren. Sein Vater ist Arzt, seine Mutter Übersetzerin, kurz nach der Geburt ihres einzigen Kindes zieht die Familie nach München. Als die Eltern sich 1951 scheiden lassen, bleibt der Sohn erst bei seiner Mutter und besucht die Rudolf-Steiner-Schule in München. Als die Mutter erkrankt, wechselt er an ein Augsburger Internat, bricht die Schule jedoch kurz vor dem Abitur ab und zieht zu seinem Vater nach Köln, wo er zunächst als Zimmervermieter sein Geld verdient.
In dieser Zeit beginnt er zu schreiben, verfasst erste Gedichte, Hörspiele, Theaterstücke und Drehbücher. Mit dem Ansinnen, sein Schaffen in regulären Bahnen zu lenken, scheitert Rainer Werner Fassbinder jedoch: Er besteht weder die Aufnahmeprüfung der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin noch die staatliche Schauspielprüfung. Bei privatem Schauspielunterricht lernt er Hanna Schygulla kennen, die er zeitlebens als eine Art Muse seines Schaffens betrachtet.
1966 dreht er seinen ersten Kurzfilm, wird Mitglied im Action Theater, für das er spielt, inszeniert (u.a. Pioniere in Ingolstadt von Marieluise Fleißer) und schreibt. Sein Drama Katzelmacher wird am 7. April 1968 dort uraufgeführt, doch bereits einen Monat später trennt sich die Gruppe, woraufhin Fassbinder mit einigen der Mitglieder das antiteater gründet, das bis 1971 besteht. Während sein erster Spielfilm Liebe ist kälter als der Tod weitgehend unbeachtet bleibt, erringt er mit seinem zweiten, der Verfilmung von Katzelmacher, diverse Preise und Auszeichnungen. Es folgt die wohl produktivste Zeit, in der Fassbinder jährlich mehrere Filme realisiert, zudem diverse Stücke und Hörspiele schreibt.
Die Verfilmung von Literatur nimmt einen zentralen Stellenwert in seinem Schaffen ein, er inszeniert für die Kamera nicht nur Theodor Fontanes Roman Effi Briest (1974), sondern unter anderem auch Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz (1980). Kurz nach der Fertigstellung von Querelle nach dem Roman von Jean Genet stirbt Rainer Werner Fassbinder am 10. Juni 1982 in seiner Münchner Wohnung, vermutlich an einer Mischung aus Kokain und Schlaftabletten.
In einem Urnengrab auf dem Bogenhausener Friedhof wird er beigesetzt.
Sekundärliteratur:
Reichert, Carl-Ludwig (2004): Rainer Werner Fassbinder (31.5.1945 – 10.6.1982). Marieluise Fleißers zweiter „Sohn“. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 353f.
Externe Links:
Literatur von Rainer Werner Fassbinder im BVB
Literatur über Rainer Werner Fassbinder im BVB
Schlagwort Rainer Werner Fassbinder in Zeit Online
Rainer Werner Fassbinder wird 1945 in Bad Wörishofen geboren. Sein Vater ist Arzt, seine Mutter Übersetzerin, kurz nach der Geburt ihres einzigen Kindes zieht die Familie nach München. Als die Eltern sich 1951 scheiden lassen, bleibt der Sohn erst bei seiner Mutter und besucht die Rudolf-Steiner-Schule in München. Als die Mutter erkrankt, wechselt er an ein Augsburger Internat, bricht die Schule jedoch kurz vor dem Abitur ab und zieht zu seinem Vater nach Köln, wo er zunächst als Zimmervermieter sein Geld verdient.
In dieser Zeit beginnt er zu schreiben, verfasst erste Gedichte, Hörspiele, Theaterstücke und Drehbücher. Mit dem Ansinnen, sein Schaffen in regulären Bahnen zu lenken, scheitert Rainer Werner Fassbinder jedoch: Er besteht weder die Aufnahmeprüfung der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin noch die staatliche Schauspielprüfung. Bei privatem Schauspielunterricht lernt er Hanna Schygulla kennen, die er zeitlebens als eine Art Muse seines Schaffens betrachtet.
1966 dreht er seinen ersten Kurzfilm, wird Mitglied im Action Theater, für das er spielt, inszeniert (u.a. Pioniere in Ingolstadt von Marieluise Fleißer) und schreibt. Sein Drama Katzelmacher wird am 7. April 1968 dort uraufgeführt, doch bereits einen Monat später trennt sich die Gruppe, woraufhin Fassbinder mit einigen der Mitglieder das antiteater gründet, das bis 1971 besteht. Während sein erster Spielfilm Liebe ist kälter als der Tod weitgehend unbeachtet bleibt, erringt er mit seinem zweiten, der Verfilmung von Katzelmacher, diverse Preise und Auszeichnungen. Es folgt die wohl produktivste Zeit, in der Fassbinder jährlich mehrere Filme realisiert, zudem diverse Stücke und Hörspiele schreibt.
Die Verfilmung von Literatur nimmt einen zentralen Stellenwert in seinem Schaffen ein, er inszeniert für die Kamera nicht nur Theodor Fontanes Roman Effi Briest (1974), sondern unter anderem auch Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz (1980). Kurz nach der Fertigstellung von Querelle nach dem Roman von Jean Genet stirbt Rainer Werner Fassbinder am 10. Juni 1982 in seiner Münchner Wohnung, vermutlich an einer Mischung aus Kokain und Schlaftabletten.
In einem Urnengrab auf dem Bogenhausener Friedhof wird er beigesetzt.
Reichert, Carl-Ludwig (2004): Rainer Werner Fassbinder (31.5.1945 – 10.6.1982). Marieluise Fleißers zweiter „Sohn“. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 353f.