Karl Rudolph
Karl Rudolph kommt 1894 als sechstes von insgesamt elf Kindern auf dem Micheler Hof in Wengen, Gemeinde Weitnau (Oberallgäu), zur Welt. Er ist ein guter Schüler und eifriger Ministrant; nach dem Willen der Mutter soll ein Geistlicher aus ihm werden. Doch vor einem Wechsel auf eine höhere Schule und dem damit verbundenen Internatsaufenthalt schreckt der stille Junge zurück; es fehlt ihm am nötigen Selbstbewusstsein. Er wird Hütebub und Kleinknecht. Wie es danach beruflich weitergehen soll, beschäftigt ihn: „Und die Not, was aus mir werden sollte, ging von vorne los. Meine Gebete wurden immer dringender, aber ich fühlte mich verlassen, wie ein Stein auf der Straße“, schreibt Karl Rudolph in sein Tagebuch.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs nimmt ihm die Entscheidung zunächst ab, 1915 muss er einrücken, wird 1916 in Frankreich verwundet und im Lazarett in Regensburg von der Fürstin Margarethe von Thurn und Taxis gepflegt. Der Fürstin, die selbst Künstlerin ist, zeigt er seine Gedichte; sie ermuntert ihn weiterzuschreiben. 1918 kommt Karl Rudolph aus dem Krieg zurück. Zwei seiner älteren Brüder sind gefallen, ein Bruder bei Holzarbeiten tödlich verunglückt und so wird er Bauer auf dem elterlichen Hof, obwohl ihm sein Vater die Eignung dafür abspricht „Des isch doch koa Kerla“. 1927 heiratet Karl Rudolph und bekommt mit seiner Frau vier Töchter und zwei Söhne. Er ist gern Landwirt und auch der Dichtkunst bleibt er treu „Bauer will i sei, Dichta muass i“.
Die Fürstin von Thurn und Taxis besucht ihn hin und wieder, wenn sie zu ihrem Sohn nach Schloss Bullachberg bei Schwangau reist. In ein Tagebuch, das ihm die Fürstin schenkt, trägt er Gedichte ein. Außer seiner Frau bekommt die Verse aber niemand zu sehen und zu hören. Er scheut davor zurück, seine teilweise sehr persönlichen Gedanken, die zu Gedichten geworden sind, vor anderen auszubreiten. Ein Leben lang liest Karl Rudolph gern, vor allem Peter Roseggers und Waldemar Bonsels Romane sowie Werke von Dostojewski und Remarque. Auch mit religiösen Texten setzt sich der gläubige Poet, der sich in einem Gedicht als „Des Herrgotts Knechtlein“ bezeichnet, intensiv auseinander.
Buchcover von Karl Rudolph: Von Seele zu Seele
Erst nach Karl Rudolphs Tod erlangt sein Umfeld Kenntnis vom enormen Umfang seines literarischen Tuns. Neun Jahre später erscheint im Allgäuer Zeitungsverlag der Lyrikband Daheim bei uns: Buntgemischtes aus dem Wenger Tal (1987) mit einigen seiner Gedichte in Standardsprache und Mundart. 2021 veröffentlicht die Familie das Buch Von Seele zu Seele. Gedanken zu alten Werten und Traditionen von Karl Rudolph im Eigenverlag. Es enthält Karl Rudolphs Reflexionen über das Buch des Jesuitenpaters Peter Lippert Von Seele zu Seele: Briefe an gute Menschen (1924).
Die Veröffentlichung eines weiteren Lyrikbands ist geplant.
Karl Rudolph kommt 1894 als sechstes von insgesamt elf Kindern auf dem Micheler Hof in Wengen, Gemeinde Weitnau (Oberallgäu), zur Welt. Er ist ein guter Schüler und eifriger Ministrant; nach dem Willen der Mutter soll ein Geistlicher aus ihm werden. Doch vor einem Wechsel auf eine höhere Schule und dem damit verbundenen Internatsaufenthalt schreckt der stille Junge zurück; es fehlt ihm am nötigen Selbstbewusstsein. Er wird Hütebub und Kleinknecht. Wie es danach beruflich weitergehen soll, beschäftigt ihn: „Und die Not, was aus mir werden sollte, ging von vorne los. Meine Gebete wurden immer dringender, aber ich fühlte mich verlassen, wie ein Stein auf der Straße“, schreibt Karl Rudolph in sein Tagebuch.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs nimmt ihm die Entscheidung zunächst ab, 1915 muss er einrücken, wird 1916 in Frankreich verwundet und im Lazarett in Regensburg von der Fürstin Margarethe von Thurn und Taxis gepflegt. Der Fürstin, die selbst Künstlerin ist, zeigt er seine Gedichte; sie ermuntert ihn weiterzuschreiben. 1918 kommt Karl Rudolph aus dem Krieg zurück. Zwei seiner älteren Brüder sind gefallen, ein Bruder bei Holzarbeiten tödlich verunglückt und so wird er Bauer auf dem elterlichen Hof, obwohl ihm sein Vater die Eignung dafür abspricht „Des isch doch koa Kerla“. 1927 heiratet Karl Rudolph und bekommt mit seiner Frau vier Töchter und zwei Söhne. Er ist gern Landwirt und auch der Dichtkunst bleibt er treu „Bauer will i sei, Dichta muass i“.
Die Fürstin von Thurn und Taxis besucht ihn hin und wieder, wenn sie zu ihrem Sohn nach Schloss Bullachberg bei Schwangau reist. In ein Tagebuch, das ihm die Fürstin schenkt, trägt er Gedichte ein. Außer seiner Frau bekommt die Verse aber niemand zu sehen und zu hören. Er scheut davor zurück, seine teilweise sehr persönlichen Gedanken, die zu Gedichten geworden sind, vor anderen auszubreiten. Ein Leben lang liest Karl Rudolph gern, vor allem Peter Roseggers und Waldemar Bonsels Romane sowie Werke von Dostojewski und Remarque. Auch mit religiösen Texten setzt sich der gläubige Poet, der sich in einem Gedicht als „Des Herrgotts Knechtlein“ bezeichnet, intensiv auseinander.
Buchcover von Karl Rudolph: Von Seele zu Seele
Erst nach Karl Rudolphs Tod erlangt sein Umfeld Kenntnis vom enormen Umfang seines literarischen Tuns. Neun Jahre später erscheint im Allgäuer Zeitungsverlag der Lyrikband Daheim bei uns: Buntgemischtes aus dem Wenger Tal (1987) mit einigen seiner Gedichte in Standardsprache und Mundart. 2021 veröffentlicht die Familie das Buch Von Seele zu Seele. Gedanken zu alten Werten und Traditionen von Karl Rudolph im Eigenverlag. Es enthält Karl Rudolphs Reflexionen über das Buch des Jesuitenpaters Peter Lippert Von Seele zu Seele: Briefe an gute Menschen (1924).
Die Veröffentlichung eines weiteren Lyrikbands ist geplant.