Adalbert Müller
Adalbert Müller wird als Sohn eines Landrichters geboren, erhält in Passau und München seine gymnasiale Ausbildung und nimmt 1821 in Landshut das Studium der Rechtswissenschaften auf, das er jedoch nur zwei Jahre später abbricht, um nach dem Tod seines Vaters die Verwaltung des Familienbesitzes zu übernehmen. Nach dem Verkauf der Güter übersiedelt er 1830 nach Regensburg, wo er fortan seinen literarischen Interessen nachgeht. Da er trotz großer Erfolge nicht als freier Schriftsteller existieren kann, sucht er ab 1838 sein Auskommen als Redakteur der Regensburger Zeitung, später als Feuilletonist des Regensburger Morgenblatts sowie als Bibliothekar des Fürsten Maximilian Karl von Thurn und Taxis.
An die literarische Öffentlichkeit tritt Müller mit Erzählungen (Monatsrosen, 1833), Kalendergeschichten und kurzen Biographien (Ehrenhalle der Deutschen, 1837), die jugendlichen Lesern – in unverkennbarer Nähe zum „Geistlichen Biedermeier“ mit dem Kreis um Johann Michael Sailer, Christoph von Schmid und Melchior von Diepenbrock – sittlich-moralische Unterhaltung und Belehrung bieten wollen. Aus dem Geist der Romantik erwachsen die Sagen und Legenden der Bayern (1833), die in einer Folge von Romanzen und Balladen insbesondere die reiche Überlieferung der heimatlichen Region lebendig werden lassen.
Den größten literarischen Ruhm erreicht Müller jedoch mit seinen „Handbüchern für Reisende“, etwa mit der Beschreibung der Walhalla und des anliegenden Marktfleckens Donaustauf (1838), die noch zu seinen Lebzeiten über ein Dutzend Auflagen erlebt. Bereichert um stimmungsvolle Landschaftsbilder, gewinnen die praxisbezogenen Texte einen besonderen Reiz. Von beträchtlicher kulturgeschichtlicher Bedeutung ist das Reisebuch Der bayerische Wald (Böhmerwald) (1846), das ein farbiges Panorama des ostbayerischen Grenzgebirges entwirft, mit kenntnisreichen Betrachtungen zu Mundart, Sitte und Tracht, Volkssage und Volksglaube, aber auch zu den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen der Bewohner.
Ein ausgeprägtes Interesse an der Landes- und Volkskunde bestimmt auch Müllers Spätwerk. In seinen „Kleinen Dorfgeschichten“, 1869 in der Erzählsammlung Ernst und Scherz veröffentlicht, bildet er die bäuerliche Lebenswirklichkeit seiner Heimat ab. Weiterhin sammelt er mundartlich überlieferte Volksliedtexte („Schnadahüpfl“), Sprichwörter und Inschriften und veröffentlicht eigene Mundartgedichte („Da Hochzeita“), die als eine bewusste Erneuerung der Volksliteratur im Dialekt zu verstehen sind.
Sekundärliteratur:
Holland, Hyacinth: Müller, Adalbert von. In: Allgemeine Deutsche Biographie 22 (1885), S. 511f., http://www.deutsche-biographie.de/pnd117569844.html?anchor=adb, (10.08.2012).
Externe Links:
Literatur von Adalbert von Müller im BVB
Adalbert Müller wird als Sohn eines Landrichters geboren, erhält in Passau und München seine gymnasiale Ausbildung und nimmt 1821 in Landshut das Studium der Rechtswissenschaften auf, das er jedoch nur zwei Jahre später abbricht, um nach dem Tod seines Vaters die Verwaltung des Familienbesitzes zu übernehmen. Nach dem Verkauf der Güter übersiedelt er 1830 nach Regensburg, wo er fortan seinen literarischen Interessen nachgeht. Da er trotz großer Erfolge nicht als freier Schriftsteller existieren kann, sucht er ab 1838 sein Auskommen als Redakteur der Regensburger Zeitung, später als Feuilletonist des Regensburger Morgenblatts sowie als Bibliothekar des Fürsten Maximilian Karl von Thurn und Taxis.
An die literarische Öffentlichkeit tritt Müller mit Erzählungen (Monatsrosen, 1833), Kalendergeschichten und kurzen Biographien (Ehrenhalle der Deutschen, 1837), die jugendlichen Lesern – in unverkennbarer Nähe zum „Geistlichen Biedermeier“ mit dem Kreis um Johann Michael Sailer, Christoph von Schmid und Melchior von Diepenbrock – sittlich-moralische Unterhaltung und Belehrung bieten wollen. Aus dem Geist der Romantik erwachsen die Sagen und Legenden der Bayern (1833), die in einer Folge von Romanzen und Balladen insbesondere die reiche Überlieferung der heimatlichen Region lebendig werden lassen.
Den größten literarischen Ruhm erreicht Müller jedoch mit seinen „Handbüchern für Reisende“, etwa mit der Beschreibung der Walhalla und des anliegenden Marktfleckens Donaustauf (1838), die noch zu seinen Lebzeiten über ein Dutzend Auflagen erlebt. Bereichert um stimmungsvolle Landschaftsbilder, gewinnen die praxisbezogenen Texte einen besonderen Reiz. Von beträchtlicher kulturgeschichtlicher Bedeutung ist das Reisebuch Der bayerische Wald (Böhmerwald) (1846), das ein farbiges Panorama des ostbayerischen Grenzgebirges entwirft, mit kenntnisreichen Betrachtungen zu Mundart, Sitte und Tracht, Volkssage und Volksglaube, aber auch zu den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen der Bewohner.
Ein ausgeprägtes Interesse an der Landes- und Volkskunde bestimmt auch Müllers Spätwerk. In seinen „Kleinen Dorfgeschichten“, 1869 in der Erzählsammlung Ernst und Scherz veröffentlicht, bildet er die bäuerliche Lebenswirklichkeit seiner Heimat ab. Weiterhin sammelt er mundartlich überlieferte Volksliedtexte („Schnadahüpfl“), Sprichwörter und Inschriften und veröffentlicht eigene Mundartgedichte („Da Hochzeita“), die als eine bewusste Erneuerung der Volksliteratur im Dialekt zu verstehen sind.
Holland, Hyacinth: Müller, Adalbert von. In: Allgemeine Deutsche Biographie 22 (1885), S. 511f., http://www.deutsche-biographie.de/pnd117569844.html?anchor=adb, (10.08.2012).