Benedikt Maria von Werkmeister
Benedikt Maria von Werkmeister wird 1745 in Füssen im Allgäu geboren. Der Sohn eines Metzgermeisters besucht die Schule in Füssen, erhält 1753-57 im benachbarten Schongau Unterricht in Latein und Musik; daraufhin studiert er in Neresheim, wo er 1765 die Profess ablegt, und Benediktbeuern und wird 1769 zum Priester geweiht. In Neresheim wirkt er von 1774-1777 als Novizenmeister, Bibliothekar, Archivar und Sekretär des Fürstabts sowie als Professor für Liturgie und Kirchenrecht. 1772-74 und 1778-80 ist er zudem Professor am bischöflichen Lyzeum in Freising. Unter Herzog Karl Eugen von Württemberg wird Werkmeister in den Jahren 1784-94 als katholischer Hofprediger in Stuttgart angestellt.
Bald nach dessen Tode 1793 verabschiedet, geht Werkmeister nach Neresheim zurück (Ordensaustritt bereits 1791), wird aber 1795/96 als Hofprediger zurückgerufen. 1796-1819 ist er Pfarrer in Steinbach am Neckar. Seit 1807 hat Benedikt Maria von Werkmeister das Amt des katholischen Geistlichen Rats unter Beibehaltung seiner Pfarrei inne (ab 1817 dann als Oberkirchenrat). In dieser Stellung hat er maßgeblich Anteil an der Abfassung der Schulordnung vom 10. September 1808, wofür er mit dem den Personaladel herbeiführenden Zivilverdienstorden belohnt wird, 1818 dann mit dem neugestifteten Orden der Württembergischen Krone.
Publizistisch tritt er bereits 1773 in Erscheinung, meist anonym. Werkmeister ist u.a. Herausgeber der Jahresschrift für Theologie und Kirchenrecht der Katholiken (1806-15, 4 Bde.). 1784 erscheint sein deutsches Gesangbuch, zwei Jahre später seine Deutsche Messe.
Sein Bemühen um eine Reform der Liturgie wie auch seine Forderung nach einem Staatskirchentum (Entwurf einer neuen Verfassung der deutschen katholischen Kirche im deutschen Staatenbunde. Gedruckt im deutschen Vaterlande, 1816) im Sinne der Aufklärung lassen ihn fraglos als bedeutenden Vertreter der katholisch-kirchlichen Aufklärung in Deutschland erscheinen. Der begnadete Theologe, Philosoph, Schriftsteller und Komponist, der sich gegen die klösterliche Zucht auflehnt, geht mit sich und seiner Zeit sehr kritisch um, was sich auch in seiner 1815 abgefassten, 1830 erscheinenden Autobiografie niederschlägt. Entsprechend nüchtern-beklemmend klingen seine Worte: „Ich habe gelernt unglücklich zu leben, gelernt, im Unglück vergnügt zu seyn, gelernt, dem Unglücke selbst entgegen zu gehen.“ (Brief Werkmeisters vom 10. November 1778)
Sekundärliteratur:
Deutsches Literatur Lexikon (DLL). Biographisch-bibliographisches Handbuch. Begründet von Wilhelm Kosch, fortgeführt von Carl Ludwig Lang. 3., völlig neu bearb. Aufl. 1968ff. Ca. 33 Bde. und 6 Ergänzungsbde. Bd. 31. Bern und Zürich, S. 50-54.
Pörnbacher, Karl (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Tausend Jahre Literatur aus Bayerisch Schwaben. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 166.
Schulte, von: Werkmeister, Bendedict Maria von. In: Allgemeine Deutsche Biographie 42 (1897), S. 11-13, URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd117295981.html#adbcontent, (03.01.2017).
Externe Links:
Literatur von Benedikt Maria von Werkmeister im BVB
Literatur über Benedikt Maria von Werkmeister im BVB
Benedikt Maria Werkmeister (1745-1823) (Art. von Bernhard Schreiner)
Benedikt Maria von Werkmeister wird 1745 in Füssen im Allgäu geboren. Der Sohn eines Metzgermeisters besucht die Schule in Füssen, erhält 1753-57 im benachbarten Schongau Unterricht in Latein und Musik; daraufhin studiert er in Neresheim, wo er 1765 die Profess ablegt, und Benediktbeuern und wird 1769 zum Priester geweiht. In Neresheim wirkt er von 1774-1777 als Novizenmeister, Bibliothekar, Archivar und Sekretär des Fürstabts sowie als Professor für Liturgie und Kirchenrecht. 1772-74 und 1778-80 ist er zudem Professor am bischöflichen Lyzeum in Freising. Unter Herzog Karl Eugen von Württemberg wird Werkmeister in den Jahren 1784-94 als katholischer Hofprediger in Stuttgart angestellt.
Bald nach dessen Tode 1793 verabschiedet, geht Werkmeister nach Neresheim zurück (Ordensaustritt bereits 1791), wird aber 1795/96 als Hofprediger zurückgerufen. 1796-1819 ist er Pfarrer in Steinbach am Neckar. Seit 1807 hat Benedikt Maria von Werkmeister das Amt des katholischen Geistlichen Rats unter Beibehaltung seiner Pfarrei inne (ab 1817 dann als Oberkirchenrat). In dieser Stellung hat er maßgeblich Anteil an der Abfassung der Schulordnung vom 10. September 1808, wofür er mit dem den Personaladel herbeiführenden Zivilverdienstorden belohnt wird, 1818 dann mit dem neugestifteten Orden der Württembergischen Krone.
Publizistisch tritt er bereits 1773 in Erscheinung, meist anonym. Werkmeister ist u.a. Herausgeber der Jahresschrift für Theologie und Kirchenrecht der Katholiken (1806-15, 4 Bde.). 1784 erscheint sein deutsches Gesangbuch, zwei Jahre später seine Deutsche Messe.
Sein Bemühen um eine Reform der Liturgie wie auch seine Forderung nach einem Staatskirchentum (Entwurf einer neuen Verfassung der deutschen katholischen Kirche im deutschen Staatenbunde. Gedruckt im deutschen Vaterlande, 1816) im Sinne der Aufklärung lassen ihn fraglos als bedeutenden Vertreter der katholisch-kirchlichen Aufklärung in Deutschland erscheinen. Der begnadete Theologe, Philosoph, Schriftsteller und Komponist, der sich gegen die klösterliche Zucht auflehnt, geht mit sich und seiner Zeit sehr kritisch um, was sich auch in seiner 1815 abgefassten, 1830 erscheinenden Autobiografie niederschlägt. Entsprechend nüchtern-beklemmend klingen seine Worte: „Ich habe gelernt unglücklich zu leben, gelernt, im Unglück vergnügt zu seyn, gelernt, dem Unglücke selbst entgegen zu gehen.“ (Brief Werkmeisters vom 10. November 1778)
Deutsches Literatur Lexikon (DLL). Biographisch-bibliographisches Handbuch. Begründet von Wilhelm Kosch, fortgeführt von Carl Ludwig Lang. 3., völlig neu bearb. Aufl. 1968ff. Ca. 33 Bde. und 6 Ergänzungsbde. Bd. 31. Bern und Zürich, S. 50-54.
Pörnbacher, Karl (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Tausend Jahre Literatur aus Bayerisch Schwaben. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 166.
Schulte, von: Werkmeister, Bendedict Maria von. In: Allgemeine Deutsche Biographie 42 (1897), S. 11-13, URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd117295981.html#adbcontent, (03.01.2017).