Arthur Schubart
Arthur Schubart wird als Sohn des Königlich-bayerischen Regierungsrats Otto Schubart und seiner Frau Josefine, geb. Reiter, „Centralimpfarztenstochter“ aus München, in Landshut geboren. Laut Rudolf Knussert, seinem ersten Biographen, ist er ein direkter Nachfahre des Dichters Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791). Aufgrund der Beförderung des Vaters zum Ministerialrat und Kronanwalt zieht die Familie nach München um, wo Arthur wie sein Vater vor ihm das Maximilians-Gymnasium besucht und 1894 das Abitur ablegt.
Er und sein jüngerer Bruder Eugen verbringen ihre Freizeit bevorzugt im elterlichen Landhaus in Miesbach, wo ihr Onkel Alfred Schilling die Apotheke am Marktplatz besitzt. An Leitzach und Mangfall wird Arthur von seinem Vater in der Fischerei unterwiesen, die wie später die Jagd eine lebenslange Leidenschaft bleibt. Das Jägerhandwerk wird ihm vom Jäger eines Vetters vermittelt. Schubart verbindet eine langjährige Freundschaft mit dem Mann, der unter dem Namen Kimmerling wiederholt in seinem Werk erscheint. Sein enges Verhältnis zur Natur, insbesondere der Tierwelt findet einen deutlichen Niederschlag in seinen über 2000 Geschichten in ca. 60 Buchpublikationen, aber schon 1925 bedauert sein Biograph die einseitige Wahrnehmung Schubarts in der Öffentlichkeit als „Jägerdichter“.
Nur weil sein Vater darauf besteht, studiert er, den es eigentlich zur Medizin zieht, Rechtswissenschaft. Eine Dissertation, die sich mit Chirurgie und Strafrecht befasst, spiegelt die konkurrierenden Interessen.
Noch als Gymnasiast beginnt er eine Übersetzung von Maupassants Erzählungen, die er als Student vollendet. Wiederum auf Druck des Vaters, der diese literarische Tätigkeit als unpassend für einen künftigen Juristen erachtet, verzichtet er enttäuscht auf eine Veröffentlichung und verbrennt das Manuskript.
Der junge Schubart unternimmt zahlreiche Reisen durch Europa, die Italien, Griechenland und das Schwarze Meer, die Schweiz, Frankreich, Holland und England einschließen. 1902, nach dem Tod des Vaters (sein Bruder ist bereits ein Jahr zuvor verstorben), beginnt Schubart seine Laufbahn als Rechtsanwalt. Der Titel Justizrat, der ihm später verliehen wird, deutet auf eine erfolgreiche Tätigkeit hin, die ihm aber doch bemerkenswerte Spielräume für seine literarische und weidmännische Tätigkeit lässt.
Die Beschäftigung mit den Werken von Turgenjew und Maupassant hinterlässt deutliche Spuren in Thematik und Anlage seiner Erzählungen, die nicht selten auch eine erotische Unterströmung erkennen lassen. Ein Merkmal, das bereits in seiner ersten Veröffentlichung 1903 in Hirths einflussreicher literarischer Zeitschrift Jugend zu beobachten ist:
Überraschenderweise stellt nicht Paul Heyse, ein Onkel Schubarts mütterlicherseits, die Verbindung zu seinem ersten und wichtigsten Verleger Bonz in Stuttgart her, sondern der mit der Familie befreundete Ludwig Ganghofer, der sich energisch für den jungen Schriftsteller einsetzt. Im Bonz-Verlag erscheinen dann auch zu seinem 50. Geburtstag vier erste Bände seiner gesammelten Werke und eine kleine Biographie Schubarts, die der Dichter Rudolf Knussert verfasst. Die Einbände vieler seiner Bücher sind von dem Maler Ludwig Hohlwein (1874-1949) gestaltet. Dass diese Zusammenarbeit 1930 beendet wird, dürfte auf Hohlweins wachsende Identifikation mit dem Nationalsozialismus zurückzuführen sein, die Schubart wesensfremd ist. Sein literarisches Werk umfasst Gedichte, Aphorismen, Anekdoten, Glossen und alle Formen der Erzählung, aber nur einen Roman (Wildwasser 1926). Seine umfassende Monographie Die Forelle und ihr Fang (1908), die zahlreiche Auflagen erlebt, ist ein Sachbuch. Ein Drama gilt als verloren. Knussert bezeichnet den Band Mein buntes Buch als Schubarts reichhaltigstes Werk.
1905 heiratet er, trotz des nachhaltigen Widerstands der Mutter gegen eine Protestantin, die acht Jahre jüngere Marianne Bischoff, Enkelin des streitbaren Anatomen Theodor von Bischoff (1807-1882), die ihm eine intellektuell ebenbürtige Partnerin ist und ihn selbst auf seinen strapaziösen Reisen in die Wildnis Norwegens 1911, 1912 und 1913 begleitet.
Nach längerer Erkrankung stirbt Arthur Schubart im Herbst 1937. Das Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof in München. Sein Werk gerät in den Kriegs- und Nachkriegsjahren außerhalb der Fischerei- und Jagdvereine zunehmend in Vergessenheit. Auch die kurze, vergriffene Biographie von Hans Putzo aus dem Jahr 2012 wird nur in kleiner Auflage vom Münchner Sportfischerverein „Die Gesplißten“ herausgegeben.
Sekundärliteratur:
Der Verfasser dankt dem Stadtarchiv München für die biographische Recherche.
Knussert, Rudolf (1925): Arthur Schubart. Sein Leben und Schaffen. Stuttgart.
Putzo, Hans (2012): Arthur Schubart (1876-1937): ein Münchner Dichter. München.
Externe Links:
Literatur von Arthur Schubart im BVB
Literatur über Arthur Schubart im BVB
Arthur Schubart wird als Sohn des Königlich-bayerischen Regierungsrats Otto Schubart und seiner Frau Josefine, geb. Reiter, „Centralimpfarztenstochter“ aus München, in Landshut geboren. Laut Rudolf Knussert, seinem ersten Biographen, ist er ein direkter Nachfahre des Dichters Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791). Aufgrund der Beförderung des Vaters zum Ministerialrat und Kronanwalt zieht die Familie nach München um, wo Arthur wie sein Vater vor ihm das Maximilians-Gymnasium besucht und 1894 das Abitur ablegt.
Er und sein jüngerer Bruder Eugen verbringen ihre Freizeit bevorzugt im elterlichen Landhaus in Miesbach, wo ihr Onkel Alfred Schilling die Apotheke am Marktplatz besitzt. An Leitzach und Mangfall wird Arthur von seinem Vater in der Fischerei unterwiesen, die wie später die Jagd eine lebenslange Leidenschaft bleibt. Das Jägerhandwerk wird ihm vom Jäger eines Vetters vermittelt. Schubart verbindet eine langjährige Freundschaft mit dem Mann, der unter dem Namen Kimmerling wiederholt in seinem Werk erscheint. Sein enges Verhältnis zur Natur, insbesondere der Tierwelt findet einen deutlichen Niederschlag in seinen über 2000 Geschichten in ca. 60 Buchpublikationen, aber schon 1925 bedauert sein Biograph die einseitige Wahrnehmung Schubarts in der Öffentlichkeit als „Jägerdichter“.
Nur weil sein Vater darauf besteht, studiert er, den es eigentlich zur Medizin zieht, Rechtswissenschaft. Eine Dissertation, die sich mit Chirurgie und Strafrecht befasst, spiegelt die konkurrierenden Interessen.
Noch als Gymnasiast beginnt er eine Übersetzung von Maupassants Erzählungen, die er als Student vollendet. Wiederum auf Druck des Vaters, der diese literarische Tätigkeit als unpassend für einen künftigen Juristen erachtet, verzichtet er enttäuscht auf eine Veröffentlichung und verbrennt das Manuskript.
Der junge Schubart unternimmt zahlreiche Reisen durch Europa, die Italien, Griechenland und das Schwarze Meer, die Schweiz, Frankreich, Holland und England einschließen. 1902, nach dem Tod des Vaters (sein Bruder ist bereits ein Jahr zuvor verstorben), beginnt Schubart seine Laufbahn als Rechtsanwalt. Der Titel Justizrat, der ihm später verliehen wird, deutet auf eine erfolgreiche Tätigkeit hin, die ihm aber doch bemerkenswerte Spielräume für seine literarische und weidmännische Tätigkeit lässt.
Die Beschäftigung mit den Werken von Turgenjew und Maupassant hinterlässt deutliche Spuren in Thematik und Anlage seiner Erzählungen, die nicht selten auch eine erotische Unterströmung erkennen lassen. Ein Merkmal, das bereits in seiner ersten Veröffentlichung 1903 in Hirths einflussreicher literarischer Zeitschrift Jugend zu beobachten ist:
Überraschenderweise stellt nicht Paul Heyse, ein Onkel Schubarts mütterlicherseits, die Verbindung zu seinem ersten und wichtigsten Verleger Bonz in Stuttgart her, sondern der mit der Familie befreundete Ludwig Ganghofer, der sich energisch für den jungen Schriftsteller einsetzt. Im Bonz-Verlag erscheinen dann auch zu seinem 50. Geburtstag vier erste Bände seiner gesammelten Werke und eine kleine Biographie Schubarts, die der Dichter Rudolf Knussert verfasst. Die Einbände vieler seiner Bücher sind von dem Maler Ludwig Hohlwein (1874-1949) gestaltet. Dass diese Zusammenarbeit 1930 beendet wird, dürfte auf Hohlweins wachsende Identifikation mit dem Nationalsozialismus zurückzuführen sein, die Schubart wesensfremd ist. Sein literarisches Werk umfasst Gedichte, Aphorismen, Anekdoten, Glossen und alle Formen der Erzählung, aber nur einen Roman (Wildwasser 1926). Seine umfassende Monographie Die Forelle und ihr Fang (1908), die zahlreiche Auflagen erlebt, ist ein Sachbuch. Ein Drama gilt als verloren. Knussert bezeichnet den Band Mein buntes Buch als Schubarts reichhaltigstes Werk.
1905 heiratet er, trotz des nachhaltigen Widerstands der Mutter gegen eine Protestantin, die acht Jahre jüngere Marianne Bischoff, Enkelin des streitbaren Anatomen Theodor von Bischoff (1807-1882), die ihm eine intellektuell ebenbürtige Partnerin ist und ihn selbst auf seinen strapaziösen Reisen in die Wildnis Norwegens 1911, 1912 und 1913 begleitet.
Nach längerer Erkrankung stirbt Arthur Schubart im Herbst 1937. Das Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof in München. Sein Werk gerät in den Kriegs- und Nachkriegsjahren außerhalb der Fischerei- und Jagdvereine zunehmend in Vergessenheit. Auch die kurze, vergriffene Biographie von Hans Putzo aus dem Jahr 2012 wird nur in kleiner Auflage vom Münchner Sportfischerverein „Die Gesplißten“ herausgegeben.
Der Verfasser dankt dem Stadtarchiv München für die biographische Recherche.
Knussert, Rudolf (1925): Arthur Schubart. Sein Leben und Schaffen. Stuttgart.
Putzo, Hans (2012): Arthur Schubart (1876-1937): ein Münchner Dichter. München.