Anton von Bucher
Anton von Bucher wird als Sohn des kurfürstlichen Wappen- und Diplommalers Joseph von Bucher und seiner Frau Maria, geb. Barb, in München geboren. Als Schüler des Jesuitengymnasiums (1757-63) lernt er Johann Baptist Strobl, Lorenz von Westenrieder sowie Andreas Zaupser kennen. 1768 zum Priester geweiht, wird Bucher drei Jahre später auf Betreiben seines Freundes Heinrich Braun Volksschulkommissar, nach Aufhebung des Jesuitenordens Rektor des Münchner (Wilhelms-)Gymnasiums (1773-77). Bucher setzt sich verstärkt für Schulreformen ein, wirkt u.a. maßgeblich an der Lateinschulordnung vom 8. Oktober 1774 mit und erhält 1777 den Titel eines kurfürstlichen geistlichen Rates.
Seine Bemühungen um den Ausbau der bürgerlich-gewerblichen Erziehung bringen ihn aber zunehmend in Widerspruch zum Neuhumanismus des Reformpädagogen Heinrich Braun. Nachdem dieser Leiter des gesamten bayerischen Schulwesens wird, tritt Bucher 1778 die Stelle als Pfarrer in Engelbrechtsmünster bei Pfaffenhofen an. Dort verfasst er zahlreiche satirische Schriften, die der literaturwissenschaftlichen Forschung weitgehend unbekannt geblieben sind, jedoch zum Besten der bayerischen Aufklärungssatire zählen.
Von Jean Paul in seiner Vorschule der Ästhetik wegen seines Witzes gerühmt, verbindet Bucher volks- und bildungssprachliche Elemente und spielt souverän mit allen Formen religiöser Erbauungs- bzw. Gebrauchsliteratur, indem er sie ironisiert, parodiert und travestiert. Seine Satiren richten sich vornehmlich gegen die katholische Geistlichkeit sowie deren barocke Traditionen. Ziel des Angriffs sind neben Jesuiten und Mönchen die Karfreitagsprozessionen (Entwurf einer ländlichen Charfreytagsprocession samt einem gar lustigen und geistlichen Vorspiel zur Passionsaction, 1782), die Ablassbräuche (Seraphische Jagdlust, 1784), die Barockpredigt, aber auch der traditionelle Dorfunterricht in der sogar im Goethe-Kreis rezipierten Kinderlehre auf dem Lande (1780). Darüber hinaus schreibt Bucher zwei satirisch-aufklärerische Bildungsromane, die zu Lebzeiten nicht mehr veröffentlicht werden (Pangraz, Geschichte eines Bürgersohnes sowie Eine andere Geschichte von einem Schmidsohne).
1783 wird Bucher korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1784 Schulinspektor der umliegenden Dekanate und Geistlicher Rat im Schuldirektorium. Als Angehöriger des Illuminatenordens wird er 1785 aus dem Dienst entlassen. Um 1800 ist er unter den Führern der bayerischen Patrioten, die eine republikanische Umwälzung in Bayern anstreben. Im März 1813 kehrt Bucher wieder nach München in die Pfarrei St. Peter zurück.
Seine Grabstätte liegt auf dem Münchner Südfriedhof.
Sekundärliteratur:
Pauer, Max: Bucher, Leonhard Anton Joseph von. In: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 700, http://www.deutsche-biographie.de/pnd116817925.html, (29.02.2012).
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Anton von Bucher wird als Sohn des kurfürstlichen Wappen- und Diplommalers Joseph von Bucher und seiner Frau Maria, geb. Barb, in München geboren. Als Schüler des Jesuitengymnasiums (1757-63) lernt er Johann Baptist Strobl, Lorenz von Westenrieder sowie Andreas Zaupser kennen. 1768 zum Priester geweiht, wird Bucher drei Jahre später auf Betreiben seines Freundes Heinrich Braun Volksschulkommissar, nach Aufhebung des Jesuitenordens Rektor des Münchner (Wilhelms-)Gymnasiums (1773-77). Bucher setzt sich verstärkt für Schulreformen ein, wirkt u.a. maßgeblich an der Lateinschulordnung vom 8. Oktober 1774 mit und erhält 1777 den Titel eines kurfürstlichen geistlichen Rates.
Seine Bemühungen um den Ausbau der bürgerlich-gewerblichen Erziehung bringen ihn aber zunehmend in Widerspruch zum Neuhumanismus des Reformpädagogen Heinrich Braun. Nachdem dieser Leiter des gesamten bayerischen Schulwesens wird, tritt Bucher 1778 die Stelle als Pfarrer in Engelbrechtsmünster bei Pfaffenhofen an. Dort verfasst er zahlreiche satirische Schriften, die der literaturwissenschaftlichen Forschung weitgehend unbekannt geblieben sind, jedoch zum Besten der bayerischen Aufklärungssatire zählen.
Von Jean Paul in seiner Vorschule der Ästhetik wegen seines Witzes gerühmt, verbindet Bucher volks- und bildungssprachliche Elemente und spielt souverän mit allen Formen religiöser Erbauungs- bzw. Gebrauchsliteratur, indem er sie ironisiert, parodiert und travestiert. Seine Satiren richten sich vornehmlich gegen die katholische Geistlichkeit sowie deren barocke Traditionen. Ziel des Angriffs sind neben Jesuiten und Mönchen die Karfreitagsprozessionen (Entwurf einer ländlichen Charfreytagsprocession samt einem gar lustigen und geistlichen Vorspiel zur Passionsaction, 1782), die Ablassbräuche (Seraphische Jagdlust, 1784), die Barockpredigt, aber auch der traditionelle Dorfunterricht in der sogar im Goethe-Kreis rezipierten Kinderlehre auf dem Lande (1780). Darüber hinaus schreibt Bucher zwei satirisch-aufklärerische Bildungsromane, die zu Lebzeiten nicht mehr veröffentlicht werden (Pangraz, Geschichte eines Bürgersohnes sowie Eine andere Geschichte von einem Schmidsohne).
1783 wird Bucher korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1784 Schulinspektor der umliegenden Dekanate und Geistlicher Rat im Schuldirektorium. Als Angehöriger des Illuminatenordens wird er 1785 aus dem Dienst entlassen. Um 1800 ist er unter den Führern der bayerischen Patrioten, die eine republikanische Umwälzung in Bayern anstreben. Im März 1813 kehrt Bucher wieder nach München in die Pfarrei St. Peter zurück.
Seine Grabstätte liegt auf dem Münchner Südfriedhof.
Pauer, Max: Bucher, Leonhard Anton Joseph von. In: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 700, http://www.deutsche-biographie.de/pnd116817925.html, (29.02.2012).