Info
Geb.: 15. 8.1837 in Bedernau
abweich. Dat.: 14.08.1837 laut Taufbuch der Gemeinde Bedernau
Gest.: 25.11.1891 in Augsburg
Foto J. Klotz Memmingen (Abzug vom Nov. 1873) © Sammlung Helmut Scharpf, virtuelles Museum Ottobeuren
Namensvarianten: Johann Georg (eigentl. Vorname)
Wirkungsorte:
Ottobeuren
Dillingen

Hermann Koneberg

Der Benediktinerpater Hermann Koneberg stammt aus Bedernau, einem kleinen, ungefähr 10 km nordöstlich von Mindelheim gelegenen Ort. Laut Taufbuch Bedernau wird er am 14. August 1837 als Johann Georg Koneberg geboren und am gleichen Tag getauft, in Schematismus-Jahrbüchern des Bistums Augsburg ist als Geburtstag der 15. August angegeben.

Koneberg ist das älteste Kind einfacher Landleute. Christoph von Schmids Erzählungen gehören zur Lektüre seiner Kindheit, darüber hinaus erfährt er nur wenig geistige Anregung. 1848 verlässt Koneberg sein Elternhaus, um die von Benediktinern geleitete Studienanstalt St. Stephan in Augsburg zu besuchen. In seiner Erzählung „Wie’s Hansjörgle ein Student wurde“ blickt er auf diesen ersten großen Einschnitt in seinem Leben zurück. 1856 beginnt er das Studium der Philosophie an der Universität München und der Katholischen Theologie in Dillingen. In München erkrankt er schwer an Typhus. Als Spätfolgen der Erkrankung bleiben ihm eine gebückte Haltung und eine kränkliche Konstitution. 

Nach seiner Priesterweihe 1860 wirkt Koneberg zunächst als Aushilfspfarrer in Dietershofen, ist dann bis 1864 Frühmessbenefiziat des Fürsten Fugger in Babenhausen, Kaplan in Memmingen und in St. Ulrich in Augsburg. Er tritt in den Benediktinerorden bei St. Stephan Augsburg ein, legt 1868 die Profess ab und nimmt den Ordensnamen Hermann an. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wirkt er als Feldgeistlicher, ist Träger des Eisernen Kreuzes und Ritter des königlich bayerischen Militärverdienstordens.

Ab 1871 wird er für 18 Jahre Pfarrer von Ottobeuren, wo eine Hermann-Koneberg-Straße an ihn erinnert. In Ottobeuren entfaltet er eine rege schriftstellerische Tätigkeit, pflegt das katholische Vereinsleben, gründet den Gesellenverein, den St.-Josefsverein und einen Mütterverein für christliche Erziehung. Koneberg ist ein großer Marienverehrer. 1878 pilgert er nach Lourdes und setzt sich danach für die Errichtung einer Lourdesgrotte in Ottobeuren ein. 1885 kann er sie anlässlich des 50. Jubiläums der Wiederkehr der Benediktiner in das Kloster Ottobeuren einweihen. 

Hermann Koneberg ist ein produktiver und populärer Volksschriftsteller. Lindner (1880, S. 256) vergleicht ihn mit seinen Ordensgenossen Aegidius Jais und Corbinian Riedhofer. Weit mehr als 50 gedruckte Titel umfasst sein Lebenswerk, fast alle liegen in mehreren Auflagen vor. Viele seiner Schriften sind ausdrücklich für die Jugend bestimmt. Die stärkste Verbreitung findet Konebergs Himmelwärts fürs Kinderherz. Kinderlegende für die lieben ganz Kleinen (1888), in dem er zu jedem Tag im Jahr Heilige vorstellt. In Der kleine Hirte für Kinder (1875) richtet er sich mit Trost und Ratschlägen an die Hütekinder auf dem Land. Und mit Schonet mir die Kinder! (1883) appelliert er an Eltern und Dienstherrschaften, die Kinder wenigstens am Sonntagvormittag von ihrem Dienst des Viehhütens freizustellen, damit sie die Messe besuchen können. Koneberg begründet die Reihe „Katholische Kinderbibliothek“, die insgesamt 71 Bändchen umfasst, und die Reihe „Bibliothek für christliche Erzählungen“, er gibt Soldatenkalender und Schutzengelbriefe heraus. Er äußert sich zu politischen Zeitthemen, z.B. in Die Internationale oder Eine Welt voll Trümmer und ein Meer voll Blut (1872), im Kulturkampf bezieht er vehement Stellung für die Position der katholischen Amtskirche. 

1889 wird Koneberg zur Schonung seiner Gesundheit nach St. Stephan in Augsburg berufen und wirkt dort als Novizenmeister. Er muss sich mehreren Operationen unterziehen und ist auf einen Rollstuhl oder Stock angewiesen. In dieser letzten Lebensphase veröffentlicht er noch u.a. Herr, den du liebt hast, der ist krank (1891) und seine Erläuterung zur Sozialenzyklika Rerum novarum von Papst Leo XIII über die Arbeiterfrage. Am 25. November 1891 stirbt er im Alter von nur 54 Jahren im Beisein seiner Ordensbrüder.

Einen guten Einblick in Hermann Konebergs Leben und Wirken in Ottobeuren liefert das virtuelle Museum Ottobeuren macht Geschichte. Zudem liegen viele seiner Schriften mittlerweile in digitaler Form vor.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.

Sekundärliteratur:

P. Hermann Koneberg O.S.B. Ein kurzes Bild seines Lebens und Wirkens. Seinen Freunden und zahlreichen Verehrern gewidmet (1891). Verlag Dr. M. Huttler-Seitz, Augsburg.

Fickler, Kreszentia (1987): P. Hermann (Georg) Koneberg OSB. In: Landkreis Unterallgäu. Bd. II: Bedeutende Persönlichkeiten aus dem Kreisgebiet, S. 838f. 

Pörnbacher, Hans (2002): Schwäbische Literaturgeschichte, S. 242.

Renner, Jörg (2013): Das Leben und Wirken des P. Hermann Koneberg OSB. (1837-1891) nach seinem literarischen Nachlass, unveröffentlichte Diplomarbeit, Ottobeuren, 105 S. (Auszug S. 38-48 unter URL: https://www.ottobeuren-macht-geschichte.de/files/original/5a59fc713ccbe2d4b4a03531aa0d0cde.pdf.)


Externe Links:

Literatur von Hermann Koneberg im BVB

Ottobeuren macht Geschichte