Info
Geb.: 15. 6.1854 in München
Gest.: 14.10.1926 in München
Bleistiftzeichnung von Helene Raff zu Frieda Port, 1894 (BSB-Sign.: Raffiana XIII.215-224)

Frieda Port

Geboren wird Frieda Port 1854 in München als einziges Kind des aus Nürnberg stammenden Königlichen Rechnungskommissars an der Generaldirektion der Eisenbahnen in München, Friedrich Port und der aus Passau stammenden Josephine Heiniger. Ihren eigenen Aussagen zufolge wächst Frieda Port in bescheidenen Verhältnissen auf. Sie wird sehr freiheitlich erzogen in einem den Künsten sehr zugewandten Elternhaus und beginnt sich schon in ihrer Kindheit für das griechische Altertum zu interessieren.

Sie ist erst fünf Jahre alt, als ihre Mutter nach langer Krankheit stirbt. Ihre Leidenszeit hinterlässt in dem kleinen Mädchen tiefe Eindrücke. Nach dem Tod der Mutter bringt der Vater die kleine Tochter nach Nürnberg zu einer unverheirateten Schwester, die in ihrer Jugend die Erzieherin der Baronesse Sina (1845-1893) war. Bei ihrer Tante erhält Frieda jetzt eine sehr strenge Erziehung. Im Mittelpunkt stehen die Unterweisung in Willensstärke, Selbstbeherrschung und hauswirtschaftlichen Fertigkeiten, ihre geistigen Neigungen werden hier nun eher beschnitten und in den Hintergrund gedrängt.

Mit 18 Jahren übernimmt Frieda Port bereits selbst die Erziehung von vier Kindern eines Humanisten. In seinem Haushalt lernt sie auch Griechisch und Latein und gibt wenig später bereits selbst schon Unterricht in diesen beiden Sprachen. Seit ihrer Kindheit verspürt sie den Drang, ihrem Gefühlsleben schriftstellerischen, insbesondere lyrischen Ausdruck zu verleihen, und so begibt sie sich auf die Suche nach einem literarischen Lehrer. Als sie in Zeitungen auf ein Gedicht von Hermann Lingg stößt, schickt sie dem Dichter ihre Werke zu.

Herman Lingg ermutigt und unterstützt sie fortan. Es beginnt ein lebhafter literarischer Briefwechsel, aus dem sich bald auch eine Freundschaft entwickelt, die zeitlebens halten wird. Rückblickend schreibt Lingg später in seiner Lebensgeschichte über Frieda Port: „Die Vorzüge, die ich an ihren Gedichten erkannt, fand auch die deutsche Lesewelt und reiht ihren Namen bereits denjenigen an, die verdiente Stufen in der Frauen-Literatur errangen.“

Im Spätherbst 1879 kehrt Frieda Port mit nunmehr 25 Jahren zu ihrem Vater nach München zurück. Durch Linggs Vermittlung trifft sie hier auch mit dem Dichter Paul Heyse und einem Kreis von Menschen zusammen, die damals das „geistige München“ mitprägen, darunter die Dichter und Schriftsteller Wilhelm Hertz (1835-1902), Ludwig Laistner (1845-1896), Amelie Godin und Richard Voß (1851-1918). Große Anregung und Unterstützung erfährt sie hier aber auch in ihren philologischen Studien, durch den Literaturhistoriker und Goetheforscher Michael Bernays (1834-1897).

Besonders gefördert wird sie aber durch Paul Heyse. Als dieser 1882 das Buch Neues Münchner Dichterbuch herausgibt, finden sich unter den hier versammelten Dichtern (Karl Stieler, Wilhelm Hertz, Victor von Scheffel, Julius Grosse, Max Halbeck, Franz von Kobell, Ludwig Laistner, Max Halbeck) auch zwei Dichterinnen: Frieda Port und Amelie Godin. Es ist dann auch wieder Paul Heyse, der Frieda Port an seinen Berliner Verleger Wilhelm Ludwig Hertz (1822-1901) vermittelt. Und so erscheint schließlich 1888 im Verlag von Hertz in Berlin ein Gedichtband von Frieda Port. In tiefer Dankbarkeit hat sie ihr Buch ihren beiden Förderern Paul Heyse und Hermann Lingg gewidmet, an denen sie auch fortan nicht nur die besten Ratgeber, sondern auch engste Freunde hatte.

Foto: Ingvild Richardsen

1886 veröffentlicht sie erstmals eine Novelle u.d.T. Jacopone von Todi in der Monatsschrift Nord und Süd (Mai/Juni), zwei Jahre danach erscheint Solange in Westermanns Monatsheften. Als Hermann Lingg 1905 stirbt, verspricht sie ihm, seine Biographie zu verfassen. Sie hält ihr Versprechen und veröffentlicht 1912 im renommierten Beck Verlag Hermann Lingg. Eine Lebensgeschichte.

1913 tritt Frieda Port in den Ende des Jahres von den beiden Schriftstellerinnen und Frauenrechtlerinnen Emma Haushofer-Merk und Carry Brachvogel in München gegründeten Schriftstellerinnenverein ein. Die beiden Gründerinnen engagieren sich an vorderster Front in der bürgerlichen Frauenbewegung Bayerns für die Bildung, geistige Selbstständigkeit und finanzielle Unabhängigkeit der Frauen. Münchens bekannteste Schriftstellerinnen treten ihm bei: Ricarda Huch, Annette Kolb, Isolde Kurz, Elsa Bernstein und viele andere.

Unter dem Titel Goldene Phorminx erscheint von Frieda Port 1923 im Beck Verlag eine Anthologie mit von ihr übertragenen antiken Dichtungen. Der Band enthält Lieder, Elegien und Epigramme der griechischen und römischen Dichter des klassischen Altertums und wird von damaligen Rezensenten hochgelobt.

Am 14. Juni 1924 wird Frieda Port zu ihrem 70. Geburtstag zusammen mit den Jubilarinnen Carry Brachvogel und Emma Haushofer-Merk im Münchner Schriftstellerinnenverein groß gefeiert. Seinen Sitz hat dieser damals im Gartenhaus des Künstlerinnenvereins in der Barerstr. 21. Zu Ehren Frieda Ports trägt der klassische Philologe Prof. Dr. Oskar Hey Gedichte von ihr vor. Nicht nur der Münchner Stadtrat gratuliert der bekannten Schriftstellerin, sondern allerorts würdigt man ihr Schaffen in der Tagespresse.

Frieda Port stirbt mit 72 Jahren in München. Die Dichterin hat einen umfangreichen Nachlass hinterlassen, darunter zahlreiche Manuskripte, Tagebücher und Briefwechsel mit vielen Literaten und bekannten Schriftstellern ihrer Zeit, so mit Paul Heyse, Herman Lingg, Isolde Kurz, Wilhelm Hertz.

Verfasst von: Monacensia im Hildebrandhaus / Dr. Ingvild Richardsen

Sekundärliteratur:

Graf-Lomtano, Josefine (1924): Ein dreifaches Jubiläum im Münchner Schriftstellerinnenverein. In: Süddeutsche Frauenzeitung Nr. 24, 22. Juni.

Heyse, Paul (Hg.) (1882): Münchner Dichterbuch. Verlag der Gebrüder Kröner, Stuttgart.

Lingg, Hermann (1899): Meine Lebensreise. Autobiographie. Schuster & Loeffler, Berlin/Leipzig, S. 153f.

Richardsen, Ingvild (2015): Die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Emma Haushofer-Merk – ›Carpe diem‹. In: Emma Haushofer-Merk: Alt-Münchner Erzählungen. Texte der Erstausgaben. Hg. und mit einem Vorwort und Nachwort versehen von Ingvild Richardsen (edition monacensia). Allitera Verlag, München, S. 186-246, hier S. 224-226.

Zantner-Busch, Dora (1924): Drei bayerische Dichterinnen. In: Fränkischer Kurier, 17. Juli.

Zils, Wilhelm (Hg.) (1913): Geistiges und künstlerisches München in Selbstbiographien. München, S. 287f.


Externe Links:

Literatur von Frieda Port im BVB

Frieda Port in der Deutschen Biographie

Werke von Frieda Port

Liebesgedichte von Frieda Port