Info
Geb.: 5. 2.1879 in New York
Gest.: 24.6.1942 in KZ Theresienstadt

Emma Bonn

In New York geboren, aus der Frankfurter Bankiersfamilie Bonn stammend, lebt und schreibt Emma Bonn in den 1930er-Jahren in Feldafing. Im Herbst 1940 zwingt das nationalsozialistische Regime sie, ihre Villa an die Reichsorganisation „Das braune Band von Deutschland“ zu verkaufen. Wenige Jahre später, am 30. Mai 1942, wird sie als Patientin nach München in das in der Ludwigsvorstadt gelegene israelitische Kranken- und Schwesternheim eingewiesen; seit 1929/30 ist Emma Bonn fast vollständig ans Bett gefesselt. Nachdem das Heim Anfang Juni 1942 zwangsweise geschlossen wird, wird Emma Bonn – gemeinsam mit 49 anderen Patienten und einigen Krankenschwestern sowie Ärzten – von dort zum Sendlinger „Südbahnhof“ gebracht und schwerkrank ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Nur wenige Wochen nach ihrer Ankunft am 4. Juni 1942 stirbt sie.

Obwohl Emma Bonn fast ihr ganzes Leben dem Schreiben widmet, zahlreiche Werke verfasst und im Dunstkreis von Thomas Mann und Bruno Frank jahrelang um literarische Anerkennung ringt, ist sie schriftstellerisch weitgehend der Vergessenheit anheimgefallen. 1923 erscheint Bonns Novellenband Das blinde Geschlecht, 1931 ihr Roman Die Sonne im Westen. Eine Gedenktafel und ein Stolperstein vor der Villa Bonn in Feldafing erinnern noch an die Autorin, ebenso ein Stolperstein vor der Villa Bonn in Kronberg im Taunus.

Umso wertvoller erscheinen daher die jüngeren und jüngsten Versuche, ihr literarisches Andenken wiederaufleben zu lassen. Es ist der Arbeit des Arbeitskreises „Feldafinger Chronik“ 2006 zu verdanken, dass Emma Bonns autobiographischer Roman Kind im Spiegel (1935) wieder ausfindig gemacht werden kann.

2021 wird im Zuge der von der Monacensia im Hildebrandhaus initiierten Aktion #femaleheritage Bonns Leben und Wirken mit einem Beitrag von Katrin Diehl gewürdigt. Mit dieser Kampagne – die neben Emma Bonn auch anderen, fast vergessenen Schriftstellerinnen wie Elisabeth Castonier und Paula von Goeschen-Rösler gedenkt – intendiert die Monacensia, „gemeinsam mit [den Leser*innen] und mit Kolleg*innen aus anderen Kulturhäusern über die Präsenz von Frauen und ihre Leistungen und Lebensentwürfe im kollektiven Gedächtnis in den Austausch zu gehen und sie darüber hinaus in das kulturelle Gedächtnis einzuschreiben.“

Des Weiteren erscheint im Oktober 2021 Emma Bonn 1879-1942. Spurensuche nach einer deutsch-jüdischen Schriftstellerin, eine von Angela von Gans zusammengestellte Dokumentation, in der u.a. bisher unveröffentlichte Gedichte (in einer Auswahl von Dagmar Nick) und autobiografische Hinweise in Romanen und Erzählungen sowie familiäre Dokumente versammelt sind. Mit ihrer „Spurensuche“ arbeitet von Gans dabei nicht nur Bonns persönlich-literarische Vergangenheit auf, sondern ruft der Öffentlichkeit auch das Leben und Leiden zahlreicher Deutschen jüdischer Herkunft ins Gedächtnis.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

https://blog.muenchner-stadtbibliothek.de/emma-bonn-schriftstellerin-familiengeschichte-femaleheritage/, (21.06.2023).

Gans, Angela von (2021): Emma Bonn 1879-1942. Spurensuche nach einer deutsch-jüdischen Schriftstellerin. München.


Externe Links:

Literatur von Emma Bonn im BVB

Literatur über Emma Bonn im BVB

Stolpersteine Guide

Emma Bonn