Konrad Dreher
Der gefeierte Schauspieler, Gesangskomiker (Buffotenor), Bühnenautor, Dichter und Theaterdirektor wird als Sohn des Holzbildhauers Heinrich Dreher und seiner Frau Theresia, geb. Seel geboren.
Von Kindheit an, mit dem Besuch des Kasperltheaters am Dultplatz in der Au, begeistert sich Dreher für die Welt des Theaters. Im Alter von vierzehn Jahren bricht er die Realschule vor dem Absolutorium ab und verdingt sich kurze Zeit in einem kaufmännischen Beruf, verfolgt dann aber, unterstützt von dem Münchner Volkssänger Papa Geis, weiter hartnäckig sein Ziel, Schauspieler zu werden. Obwohl ihm an der dramatischen Schule in München noch „auffallende Talentlosigkeit“ bescheinigt wird, gelingt es ihm wenig später, erste kleine Rollen am neuerbauten Stadttheater in Augsburg zu erhalten, die aber in entmutigenden Pannen enden. Von der Hofschauspielerin Constanze Dahn ermutigt, versucht er sich in komischen Rollen und kommt am Wiesbadener Operettentheater zu ersten Erfolgen. Über Ingolstadt führt ihn sein Weg an das Münchner Gärtnertheater, wo er nach dem Tod Eduard Brummers 1878 in komischen Rollen zum unangefochtenen Publikumsliebling avanciert. Der Scharfrichter Ko-Ko in Gilbert und Sullivans Mikado und der Bader Zangerl in Raucheneggers Jägerblut sind seine Paraderollen. Wie Ludwig Thoma berichtet, veranlasst damals die Ankündigung eines neuen Stücks im Gärtnertheater unweigerlich die Frage: „Ist der Dreher dabei?“ Weitere wichtige Stationen seiner Karriere sind Wien, Stuttgart und Mannheim.
1882 heiratet Dreher die Kaufmannstochter Eugenie Hahn. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor.
1892 gründet er mit Xaver Terofal das überaus erfolgreiche Schlierseer Bauerntheater, das zu einer Institution im deutschsprachigen Europa wird und dessen Gastspielreisen bis nach Amerika führen. 1906 zieht sich Dreher davon zurück, bleibt dem Ehepaar Terofal aber lebenslang freundschaftlich verbunden.
Drehers immense Popularität führt zu mehreren Begegnungen mit Wilhelm II. und Fürst Bismarck. Zu seinem Freundeskreis gehörten neben zahlreichen Schauspielern und Musikern die Schriftsteller Peter Auzinger, Ludwig Ganghofer, Ludwig Thoma und die Maler Franz Defregger, Friedrich August von Kaulbach, Franz Lenbach und Franz Stuck. Frank Wedekind hat Dreher eines seiner Stücke, Der Schnellmaler oder Kunst und Mammon, zugedacht, aber „als Possen- und Operettenmensch“ will dieser „eine so literarische Aufgabe nicht übernehmen“.
Wilhelm Trübner (1851-1917): Schauspieler Konrad Dreher (1859-1944), Öl auf Leinwand, 1908
Bis ins hohe Alter tritt Dreher jährlich im Gärtnertheater und dem Augsburger Stadttheater auf, bis er sich mit 80 Jahren vom Theater zurückzieht. Einem Gratulationsbrief zu diesem Geburtstag stellt Karl Valentin dieses Motto voraus: „Konrad Dreher – Karl Maxstadt und Papa Geis; das war nur einmal das kommt nie wieder!“
Da er in der Zeit des Nationalsozialsozialismus zum Staatsschauspieler ernannt worden ist, wird Dreher während des Krieges in das entlegene Dorf Fessenheim im Donau-Ries evakuiert. Am 7. Dezember 1944 stirbt er ebenda und wird auf dem Friedhof der St. Nikolaus-Kapelle in Schliersee begraben.
Neben den Gedichtbänden Lustige Jagd (1884), Die Schußzeit. Humoristisches Jagdbuch in oberbayerischer Mundart (1886), Der Juhschroa. Gedichte in oberbayerischer Mundart (1888), Kirchweih. Gedichte in oberbayerischer Mundart (1889) verfasst Konrad Dreher die Anthologie Münchner Originale (1894) und die Autobiographie Abreiß-Kalender meines Lebens (1929).
In Zusammenarbeit mit Benno Rauchenegger entstehen unter anderem die Possen mit Gesang Anno 48, In der Sommerfrisch'n (1902) sowie Der Privatdetektiv.
Sekundärliteratur:
De Ponte, Susanne (2015): Konrad Dreher: Sprössling des Gärtnerplatztheaters und Münchner Marke. Zwischen Volksstück, Posse und Operette. In: Frey, Stefan / Deutsches Theatermuseum München (Hg.): Dem Volk zur Lust und zum Gedeihen. 150 Jahre Gärtnerplatztheater. Leipzig, S. 37-49.
Mansch, Anton (1905): Konrad Dreher. In: Ders.: Geistige Welten. Gallerie von Zeitgenossen auf dem Gebiete der Künste und Wissenschaften, o.S.
Externe Links:
Literatur von Konrad Dreher im BVB
Literatur über Konrad Dreher im BVB
Der gefeierte Schauspieler, Gesangskomiker (Buffotenor), Bühnenautor, Dichter und Theaterdirektor wird als Sohn des Holzbildhauers Heinrich Dreher und seiner Frau Theresia, geb. Seel geboren.
Von Kindheit an, mit dem Besuch des Kasperltheaters am Dultplatz in der Au, begeistert sich Dreher für die Welt des Theaters. Im Alter von vierzehn Jahren bricht er die Realschule vor dem Absolutorium ab und verdingt sich kurze Zeit in einem kaufmännischen Beruf, verfolgt dann aber, unterstützt von dem Münchner Volkssänger Papa Geis, weiter hartnäckig sein Ziel, Schauspieler zu werden. Obwohl ihm an der dramatischen Schule in München noch „auffallende Talentlosigkeit“ bescheinigt wird, gelingt es ihm wenig später, erste kleine Rollen am neuerbauten Stadttheater in Augsburg zu erhalten, die aber in entmutigenden Pannen enden. Von der Hofschauspielerin Constanze Dahn ermutigt, versucht er sich in komischen Rollen und kommt am Wiesbadener Operettentheater zu ersten Erfolgen. Über Ingolstadt führt ihn sein Weg an das Münchner Gärtnertheater, wo er nach dem Tod Eduard Brummers 1878 in komischen Rollen zum unangefochtenen Publikumsliebling avanciert. Der Scharfrichter Ko-Ko in Gilbert und Sullivans Mikado und der Bader Zangerl in Raucheneggers Jägerblut sind seine Paraderollen. Wie Ludwig Thoma berichtet, veranlasst damals die Ankündigung eines neuen Stücks im Gärtnertheater unweigerlich die Frage: „Ist der Dreher dabei?“ Weitere wichtige Stationen seiner Karriere sind Wien, Stuttgart und Mannheim.
1882 heiratet Dreher die Kaufmannstochter Eugenie Hahn. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor.
1892 gründet er mit Xaver Terofal das überaus erfolgreiche Schlierseer Bauerntheater, das zu einer Institution im deutschsprachigen Europa wird und dessen Gastspielreisen bis nach Amerika führen. 1906 zieht sich Dreher davon zurück, bleibt dem Ehepaar Terofal aber lebenslang freundschaftlich verbunden.
Drehers immense Popularität führt zu mehreren Begegnungen mit Wilhelm II. und Fürst Bismarck. Zu seinem Freundeskreis gehörten neben zahlreichen Schauspielern und Musikern die Schriftsteller Peter Auzinger, Ludwig Ganghofer, Ludwig Thoma und die Maler Franz Defregger, Friedrich August von Kaulbach, Franz Lenbach und Franz Stuck. Frank Wedekind hat Dreher eines seiner Stücke, Der Schnellmaler oder Kunst und Mammon, zugedacht, aber „als Possen- und Operettenmensch“ will dieser „eine so literarische Aufgabe nicht übernehmen“.
Wilhelm Trübner (1851-1917): Schauspieler Konrad Dreher (1859-1944), Öl auf Leinwand, 1908
Bis ins hohe Alter tritt Dreher jährlich im Gärtnertheater und dem Augsburger Stadttheater auf, bis er sich mit 80 Jahren vom Theater zurückzieht. Einem Gratulationsbrief zu diesem Geburtstag stellt Karl Valentin dieses Motto voraus: „Konrad Dreher – Karl Maxstadt und Papa Geis; das war nur einmal das kommt nie wieder!“
Da er in der Zeit des Nationalsozialsozialismus zum Staatsschauspieler ernannt worden ist, wird Dreher während des Krieges in das entlegene Dorf Fessenheim im Donau-Ries evakuiert. Am 7. Dezember 1944 stirbt er ebenda und wird auf dem Friedhof der St. Nikolaus-Kapelle in Schliersee begraben.
Neben den Gedichtbänden Lustige Jagd (1884), Die Schußzeit. Humoristisches Jagdbuch in oberbayerischer Mundart (1886), Der Juhschroa. Gedichte in oberbayerischer Mundart (1888), Kirchweih. Gedichte in oberbayerischer Mundart (1889) verfasst Konrad Dreher die Anthologie Münchner Originale (1894) und die Autobiographie Abreiß-Kalender meines Lebens (1929).
In Zusammenarbeit mit Benno Rauchenegger entstehen unter anderem die Possen mit Gesang Anno 48, In der Sommerfrisch'n (1902) sowie Der Privatdetektiv.
De Ponte, Susanne (2015): Konrad Dreher: Sprössling des Gärtnerplatztheaters und Münchner Marke. Zwischen Volksstück, Posse und Operette. In: Frey, Stefan / Deutsches Theatermuseum München (Hg.): Dem Volk zur Lust und zum Gedeihen. 150 Jahre Gärtnerplatztheater. Leipzig, S. 37-49.
Mansch, Anton (1905): Konrad Dreher. In: Ders.: Geistige Welten. Gallerie von Zeitgenossen auf dem Gebiete der Künste und Wissenschaften, o.S.