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Geb.: 19. 1.1854 in Sankt Petersburg
Gest.: 18.4.1943 in Würzburg

Elisabeth Dauthendey

Die jüngste von vier Halbschwestern des Schriftstellers Max Dauthendey wird als Tochter des Photographen Karl Dauthendey am Zarenhof Nikolaus’ I. in Sankt Petersburg geboren. 1864 entschließt sich ihr Vater seinen Wohnsitz nach Würzburg zu verlegen. Nur mit Mühe gelingt es Elisabeth Dauthendey, Zeit und Geld für ihre Ausbildung als Hauslehrerin und zum Erlernen von Fremdsprachen zu bekommen, obwohl ihr Vater vermögend ist. Die meiste Zeit verbringt sie in England als Erzieherin in der Familie des Lordmayors von London, scheidet aber aus Gesundheitsgründen aus und kehrt wieder in ihre unterfränkische Heimat zurück.

Dort nimmt sie sich schon bald der Erziehung ihres Halbbruders an, dem sie Manieren beibringt und die verschiedenen Baustile der Stadt auf ihren gemeinsamen Spaziergängen erklärt. In der Zeit des späteren gemeinsamen Aufenthaltes in Würzburg 1906-1913 besteht die geschwisterliche Beziehung dann hauptsächlich aus gelegentlichen Besuchen und einem regen Briefverkehr um ausbleibende Schulden von Seiten Maxens.

Der Drang nach eigener schriftstellerischer Arbeit stellt sich erst im mittleren Alter bei Elisabeth Dauthendey ein. Von Nietzsche beeinflusst, widmet sie sich in ihren Romanen, Essays und Novellen sowohl ethisch-psychologischen Themen als auch den Aspekten des veränderten gesellschaftlichen Frauenbilds. Ihre erste Veröffentlichung erfolgt 1898 mit dem autobiographischen Roman Im Lebensdrange, zwei Jahre nach dem Tod ihres Vaters.

Um dieselbe Zeit gründen Würzburger Lehrerinnen sowie Frauen des gehobenen Bürgertums und Adels einen Frauenbildungsverein, den Dauthendey von Anfang an unterstützt. So setzt sie sich für den gemeinsamen Besuch einer öffentlichen Vorlesung über Immanuel Kant ein. In ihrem um 1900 erschienenen Essayband Vom neuen Weibe und seiner Liebe sieht sie die Notwendigkeit, ein neues Verständnis von Ehe zu entwickeln und Männer und Frauen denselben moralischen Maßstäben gleichzuordnen.

Bis 1934 erreichen ihre mehr als 20 Bücher z.T. beachtliche Auflagen, ehe der Nationalsozialismus Dauthendeys literarisches Schaffen gewaltsam unterbricht (ihre Mutter Anna Olschwang entstammt einer deutsch-jüdischen Familie). Ihr Nachlass, zu dessen Verwalter sie den befreundeten Gymnasiallehrer Dr. Michael Gebhardt bestimmt, fällt bis auf ein Manuskript zu einer Märchensammlung, das sie dessen jüngster Tochter bei einem Besuch 1937 in München schenkt, dem großen Brand Würzburgs zum Opfer.

In häuslicher Gemeinschaft mit ihrer Lebensfreundin Henriette Junker verbringt Dauthendey still und zurückgezogen ihre letzten Lebensjahre in bitterer Not. Die noch zu Lebzeiten veröffentlichten Märchenbücher (Akeleis Reise in den goldenen Schuhen und andere Märchen, 1922) wie die aus dem Nachlass herausgegebene Märchensammlung (1976) vermitteln dagegen in schlichten Worten die Beziehung zwischen Mensch, Mitmensch und Natur, die Spannung zwischen dem Guten und dem Bösen, den Armen und den Reichen.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / Dr. Peter Czoik

Sekundärliteratur:

Roßdeutscher, Walter (Hg.) (1998): Elisabeth Dauthendey (1854-1943). Lebensbild - Werkproben. Zusammengestellt aus Äußerungen von Zeitzeugen und ausgewählt aus Büchern, Zeitschriften, Zeitungsartikeln (Dauthendey-Gesellschaft, 3). Osthoff Verlag, Würzburg.


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Literatur von Elisabeth Dauthendey im BVB

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Die urnische Frage und die Frau