Ulrike Draesner
Ulrike Draesner wird 1962 in München geboren. 1981 beginnt sie ein Jurastudium, in der Folge eines Stipendienjahres in Oxford wechselt sie zu Anglistik, Germanistik und Philosophie. Nach weiteren Auslandsaufenthalten schließt Draesner das Studium 1989 ab; 1992 promoviert sie mit einer Arbeit zu Wolframs von Eschenbach Parzival, wo sie methodisch von Theorien der Intertextualität ausgeht. Um sich ganz dem Schreiben widmen zu können, kündigt sie ihre Universitätsstelle. 1995 erscheint ihr erstes Buch, der Gedichtband gedächtnisschleifen. 1996 zieht Ulrike Draesner nach Berlin, wo sie heute als Dichterin, Prosaautorin und Essayistin lebt.
Ihre vielschichtig verwobenen Texte nehmen oftmals die geschichtlichen Dimensionen Deutschlands (Lichtpause, 1998; Spiele, 2005) sowie mediale und naturwissenschaftliche Entwicklungen (Mitgift, 2002; Vorliebe, 2010) in den Blick. In den von Draesner selbst als „Radikal-Übersetzungen“ bezeichneten freien Übertragungen ausgewählter Shakespeare-Sonette (: to change the subject, 2000) werden diese unter dem Aspekt des Klonens neu gelesen. Auch der Lyrikband für die nacht geheuerte zellen (2001) thematisiert verschiedene Formen der Reproduktionstechnik: „Film und Fotografie, Kopieren, Tiefkühlung, Organverpflanzung, Genbiologie, Datenspeicherung“.
In Zusammenarbeit mit Musikern und bildenden Künstlern schafft Ulrike Draesner neue intermediale Werke der Poesie, z.B. in dem begehbaren Gedicht „space poem“ (für Kalkutta, März 2002; Hongkong, November 2002), gemeinsam mit dem Maler und land art-Künstler Andreas Schmid, oder in dem Bild-Text-Ton-Projekt „Fähren“ an den Rheinfähren in Basel (Juni 2001), gemeinsam mit der Komponistin Annette Schlünz. Draesner ist zudem Gründungsmitglied des Internetforums für Poetik und Poesie www.neuedichte.de und gibt seit 2011/12 einen monatlichen Newsletter zu Fragen der Poesie auf www.fixpoetry.com heraus. Nach Poetikdozenturen in München, Birmingham, Mainz und Kiel ist sie im Sommer 2004 und Winter 2006/07 Gastprofessorin am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Es folgen weitere Dozenturen in Bamberg (2006), Wiesbaden (2009), Hildesheim (2010/11) und Biel (2008/09 und 2011/12). 2008 und 2012 wird Draesner Leiterin der Prosawerkstatt Literarisches Colloquium Berlin. Sie übersetzt außerdem mehrere Bücher aus dem Englischen und Französischen, darunter Gedichte von Gertrude Stein, Hilda Doolittle, Louise Glück und Michèle Métail.
Ihre zahlreichen Gastauftritte und Stipendien führen sie in eine Vielzahl internationaler Städte. Einzellesungen in Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen, Polen, Tschechien, der Slowakei, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal, Bulgarien, Italien, Griechenland, Marokko, Kalkutta (mehrfach) und Hongkong sind nur einige Stationen der vielgereisten Autorin. In dem 2007 als Ergebnis ihrer Bamberger Poetikvorlesungen erschienenen Band Zauber im Zoo. Vier Reden von Herkunft und Literatur setzt Ulrike Draesner sich kritisch mit der Frage auseinander, wie Heimat zu verorten sei. Auch der Gedichtband berührte orte (2008) enthält atmosphärische Reminiszenzen bereister Orte.
Für ihr Werk wird Draesner mehrfach ausgezeichnet, u.a. bekommt sie den Förderpreis zum Leonce-und-Lena-Preis (1995), den Bayerischen Staatsförderpreis in der Sparte Literatur (1997), den foglio-Preis für junge Literatur (1997), den Hölderlin-Förderpreis (2001), den Preis der Literaturhäuser (2002), den Droste-Preis der Stadt Meersburg (2006), den Solothurner Literaturpreis (2010), den Roswitha-Preis (2013), den Joachim-Ringelnatz-Preis (2014), den Nicolas-Born-Preis (2016) sowie den Gertrud-Kolmar-Preis (2019).
2020 erhält Draesner den Preis der LiteraTour Nord (für ihr Gesamtwerk und den Roman Kanalschwimmer), den Ida-Dehmel-Literaturpreis, den Deutschen Preis für Nature Writing (gemeinsam mit Esther Kinsky) sowie den Bayerischen Buchpreis (für ihren Roman Schwitters). Im Jahr darauf wird sie mit dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds, einem der höchstdotierten Literaturpreise in Deutschland, prämiert.
Sekundärliteratur:
Catani, Stephanie; Marx, Friedhelm (Hg.) (2008): Familien – Geschlechter – Macht. Beziehungen im Werk Ulrike Draesners (= Poiesis. Standpunkte zur Gegenwartsliteratur, 2). Wallstein Verlag, Göttingen.
Draesner, Ulrike. In: Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv, http://www.munzinger.de/document/00000025200, (14.10.2011).
Rauchalles, Renée (2015): „Verwandelt werden durch das Schreiben“. Zur Schriftstellerin Ulrike Draesner. In: Literatur in Bayern, H. 119, März, S. 29-32.
Externe Links:
Literatur von Ulrike Draesner im BVB
Literatur über Ulrike Draesner im BVB
Lese- und Hörproben bei lyrikline.org
Ulrike Draesner wird 1962 in München geboren. 1981 beginnt sie ein Jurastudium, in der Folge eines Stipendienjahres in Oxford wechselt sie zu Anglistik, Germanistik und Philosophie. Nach weiteren Auslandsaufenthalten schließt Draesner das Studium 1989 ab; 1992 promoviert sie mit einer Arbeit zu Wolframs von Eschenbach Parzival, wo sie methodisch von Theorien der Intertextualität ausgeht. Um sich ganz dem Schreiben widmen zu können, kündigt sie ihre Universitätsstelle. 1995 erscheint ihr erstes Buch, der Gedichtband gedächtnisschleifen. 1996 zieht Ulrike Draesner nach Berlin, wo sie heute als Dichterin, Prosaautorin und Essayistin lebt.
Ihre vielschichtig verwobenen Texte nehmen oftmals die geschichtlichen Dimensionen Deutschlands (Lichtpause, 1998; Spiele, 2005) sowie mediale und naturwissenschaftliche Entwicklungen (Mitgift, 2002; Vorliebe, 2010) in den Blick. In den von Draesner selbst als „Radikal-Übersetzungen“ bezeichneten freien Übertragungen ausgewählter Shakespeare-Sonette (: to change the subject, 2000) werden diese unter dem Aspekt des Klonens neu gelesen. Auch der Lyrikband für die nacht geheuerte zellen (2001) thematisiert verschiedene Formen der Reproduktionstechnik: „Film und Fotografie, Kopieren, Tiefkühlung, Organverpflanzung, Genbiologie, Datenspeicherung“.
In Zusammenarbeit mit Musikern und bildenden Künstlern schafft Ulrike Draesner neue intermediale Werke der Poesie, z.B. in dem begehbaren Gedicht „space poem“ (für Kalkutta, März 2002; Hongkong, November 2002), gemeinsam mit dem Maler und land art-Künstler Andreas Schmid, oder in dem Bild-Text-Ton-Projekt „Fähren“ an den Rheinfähren in Basel (Juni 2001), gemeinsam mit der Komponistin Annette Schlünz. Draesner ist zudem Gründungsmitglied des Internetforums für Poetik und Poesie www.neuedichte.de und gibt seit 2011/12 einen monatlichen Newsletter zu Fragen der Poesie auf www.fixpoetry.com heraus. Nach Poetikdozenturen in München, Birmingham, Mainz und Kiel ist sie im Sommer 2004 und Winter 2006/07 Gastprofessorin am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Es folgen weitere Dozenturen in Bamberg (2006), Wiesbaden (2009), Hildesheim (2010/11) und Biel (2008/09 und 2011/12). 2008 und 2012 wird Draesner Leiterin der Prosawerkstatt Literarisches Colloquium Berlin. Sie übersetzt außerdem mehrere Bücher aus dem Englischen und Französischen, darunter Gedichte von Gertrude Stein, Hilda Doolittle, Louise Glück und Michèle Métail.
Ihre zahlreichen Gastauftritte und Stipendien führen sie in eine Vielzahl internationaler Städte. Einzellesungen in Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen, Polen, Tschechien, der Slowakei, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal, Bulgarien, Italien, Griechenland, Marokko, Kalkutta (mehrfach) und Hongkong sind nur einige Stationen der vielgereisten Autorin. In dem 2007 als Ergebnis ihrer Bamberger Poetikvorlesungen erschienenen Band Zauber im Zoo. Vier Reden von Herkunft und Literatur setzt Ulrike Draesner sich kritisch mit der Frage auseinander, wie Heimat zu verorten sei. Auch der Gedichtband berührte orte (2008) enthält atmosphärische Reminiszenzen bereister Orte.
Für ihr Werk wird Draesner mehrfach ausgezeichnet, u.a. bekommt sie den Förderpreis zum Leonce-und-Lena-Preis (1995), den Bayerischen Staatsförderpreis in der Sparte Literatur (1997), den foglio-Preis für junge Literatur (1997), den Hölderlin-Förderpreis (2001), den Preis der Literaturhäuser (2002), den Droste-Preis der Stadt Meersburg (2006), den Solothurner Literaturpreis (2010), den Roswitha-Preis (2013), den Joachim-Ringelnatz-Preis (2014), den Nicolas-Born-Preis (2016) sowie den Gertrud-Kolmar-Preis (2019).
2020 erhält Draesner den Preis der LiteraTour Nord (für ihr Gesamtwerk und den Roman Kanalschwimmer), den Ida-Dehmel-Literaturpreis, den Deutschen Preis für Nature Writing (gemeinsam mit Esther Kinsky) sowie den Bayerischen Buchpreis (für ihren Roman Schwitters). Im Jahr darauf wird sie mit dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds, einem der höchstdotierten Literaturpreise in Deutschland, prämiert.
Catani, Stephanie; Marx, Friedhelm (Hg.) (2008): Familien – Geschlechter – Macht. Beziehungen im Werk Ulrike Draesners (= Poiesis. Standpunkte zur Gegenwartsliteratur, 2). Wallstein Verlag, Göttingen.
Draesner, Ulrike. In: Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv, http://www.munzinger.de/document/00000025200, (14.10.2011).
Rauchalles, Renée (2015): „Verwandelt werden durch das Schreiben“. Zur Schriftstellerin Ulrike Draesner. In: Literatur in Bayern, H. 119, März, S. 29-32.