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Geb.: 16. 6.1961 in München
Foto: Anton G. Leitner

Anton G. Leitner

Nach dem Abitur am humanistischen Wittelsbacher Gymnasium (1981) studiert Anton G. Leitner von 1982 bis 1988 Rechtswissenschaften und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Anschluss an die Erste Juristische Staatsprüfung (1989) absolviert er das juristische Referendariat. Seit April 1993 ist er hauptberuflich als Lyriker, Herausgeber und Verleger tätig. Er lebt und arbeitet in Weßling.

Zusammen mit Friedrich Ani, Nicola Bardola, Michael Lentz und anderen ruft Leitner Anfang der 80er Jahre die Initiative Junger Autoren (IJA) ins Leben und ist bis 1991 deren Vorsitzender. In Zusammenarbeit mit IBM-Deutschland ist er außerdem künstlerischer Leiter internationaler Kulturprojekte, wie Inter-Aktionen / Tage junger Literatur. Als Juror gehört er von 1986 bis 1988 der Jury und dem Kuratorium des Bundeswettbewerbs Schüler schreiben / Treffen Junger Autoren an, 2001 der Jury des Leonce-und-Lena-Preises, seit 2010 auch der Jury des Jokers-Lyrikpreises und der Staatlichen Literaturstipendien des Freistaates Bayern (bis 2012). Als Mitglied wird er im selben Jahr in die Projektkommission Kunst des 2. Ökumenischen Kirchentages 2010 in München berufen, wo er als künstlerischer Leiter eines der vier kulturellen „Leuchtturmprojekte“ mit Internet-Anthologie, Begleitbuch und „Großer Nacht der Poesie“ organisiert. 2012 beruft er aus Anlass des 20. Geburtstages der Zeitschrift DAS GEDICHT am 23. Oktober im Literaturhaus München das „Internationale Gipfeltreffen der Poesie“ ein, bei dem über 50 namhafte Lyriker aus dem ganzen deutschen Sprachraum zusammenkommen und öffentlich auftreten.

Gemeinsam mit dem Lyriker Ludwig Steinherr gibt Leitner 1993 erstmals die Zeitschrift DAS GEDICHT heraus, die er von 1994 bis 2007 alleine herausgibt und seither mit wechselnden Mitherausgebern (u.a. Markus Bundi, Friedrich Ani, Ulrich Johannes Beil, Arne Rautenberg und Matthias Politycki) ediert. Es erscheinen dicke Hefte „für Lyrik, Essay und Kritik“, zu denen viele prominente Schriftsteller Erstdrucke beisteuern und viele Jungtalente ein Forum finden. Mit dem „Erotik-Special“, das im Nachrichtenmagazin Focus im Jahr 2000 auf der Liste der „100 besten Bücher“ platziert ist, gelingt Anton G. Leitner schließlich der Durchbruch als Herausgeber.

Um Gedichte in den Alltag zu bringen, lässt er 1995 in Zusammenarbeit mit einer Großbäckerei eine Million Baguettetüten mit Lyrik bedrucken und über Lebensmittelgrossisten verteilen. Mit der Firma Hellma (Südzucker AG) legt er 2000 zudem eine Serie von Feinzuckersachets mit Gedichtmotiven auf. Drei Jahre später erscheint zur „Pop und Poesie“-Ausgabe von DAS GEDICHT ein gleichnamiger Baden-Wein.

Von 1984 bis 2012 ediert Leitner über dreißig Anthologien, darunter den Bestseller SMS-Lyrik. 160 Zeichen Poesie, mit dem er ein „eigenes“ literarisches „Genre“ schafft (FAZ vom 6. Mai 2003) und zeigt, dass Goethe, Mörike und andere Schulautoren fürs Simsen taugen und der Zugang zu ihrem Werk sich spielerisch eröffnen lässt. Von 2007 bis 2008 gibt er für die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) eine bibliophile Lyrik-Trilogie mit Weltpoesie heraus, im Juni 2009 ediert er im Deutschen Taschenbuch Verlag die Serie „dtv-Lyrik“ mit den drei Titeln power, relax und smile. 2010 erscheint die Sammlung Ois is easy mit speziellen Gedichten aus Bayern. 2011 ediert er anlässlich des 50. dtv-Geburtstages die Jubiläumsanthologie Gedichte für Zeitgenossen. Lyrik aus 50 Jahren. Im Jahr 2012 erscheint sein Sammelband Ein Känguru mit Stöckelschuh. Neue Gedichte für Kinder (mit Illustrationen von Heidrun Boddin).

Neben Anthologien hat Leitner bislang zahlreiche Essays, Kritiken, Kurzgeschichten, eine Erzählung, ein Kinderbuch, drei Hörbücher und acht eigene Gedichtbände veröffentlicht, zuletzt Der digitale Hai ist high. Gesänge (2004, Neuausg. 2013), Im Glas tickt der Sand. Echtzeitgedichte 1980 – 2005 (2006) sowie Ei für zwei (mit Illustrationen von Peter Boerboom, Paula und Carola Vogt) sowie Die Wahrheit über Uncle Spam und andere Enthüllungsgedichte (beide 2011). Seine Gedichte sind u.a. ins Arabische, Englische, Französische, Hebräische, Italienische und Spanische übersetzt.

Als Autor, Herausgeber und Gedichtrezitator tritt er auf Literaturfestivals im In- und Ausland auf, als Lyriker erhält er wiederholt Einladungen zum „Literarischen März“ der Stadt Darmstadt (Wettbewerbe um den Leonce-und-Lena-Preis 1989/91). Für seine literarische Arbeit wird Anton G. Leitner 1996 mit dem Kulturpreis „AusLese“ der Stiftung Lesen, 1997 mit dem Victor Otto Stomps-Preis der Stadt Mainz, 1999 mit dem Kogge-Förderpreis der Stadt Minden und 2002 mit dem Kulturförderpreis des Landkreises Starnberg ausgezeichnet. 2022 erhält Anton G. Leitner für seinen gleichnamigen Verlag den Deutschen Verlagspreis 2022 in der Güteklasse „für hervorragende Verlage“ mit Gütesiegel.

Seit 2009 ist er Mitglied der Münchner Turmschreiber, seit 2012 Mitglied der Karl-Valentin-Gesellschaft.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Hartmann, Rainer (2004): Anton G. Leitner (*16.6.1961). Lyriker und Gedicht-Herausgeber. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 393f.

Preisträger Deutscher Verlagspreis 22 (2022), hg. v. der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Bonn, S. 18f.

Reithmaier, Sabine (2011): Sprudelnder Quell des Anstoßes. Gedichte machen nicht satt, aber glücklich: Das Leben des Lyrikers und Provokateurs Anton G. Leitner. In: Süddeutsche Zeitung (Kultur) vom 26.01.2011, Süddeutsche Zeitung GmbH, München.


Externe Links:

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