Info
Geb.: 6. 6.1944 in Aussig (Tschechien)
Gest.: 18.6.2023 in Ahrenshoop

Bernd Schroeder

Bernd Schroeder wird 1944 in Aussig (Tschechien) geboren und wächst im oberbayerischen Fürholzen auf. Nach dem Abitur studiert er ab 1966 Theaterwissenschaften, Germanistik und Volkskunde in München. Ab 1968 arbeitet er beim Bayerischen Rundfunk. 1972 erscheint sein erstes Fernsehspiel 8051 Grinnig, das die Geschichte eines bayerischen Dorfes thematisiert. Auch sein nächstes Fernsehspiel Sittengemälde (1973) spielt in der Provinz. Nach zwei Folgen Münchner Geschichten (1974) verfasst er in den folgenden Jahren weitere Fernsehstücke, darunter Notwehr (1977), Stadt im Tal (1975) und Hans im Glück (1976).

Für die Drehbücher zur ZDF-Serie Der eiserne Weg wird Schroeder 1985 mit dem Adolf-Grimme-Preis in Silber ausgezeichnet. „Die Serie entfaltet in ruhigen Bildern und mit genauem Sinn für unterschiedliche Charaktere einen kritischen Prospekt vom Leben und Arbeiten der frühen Eisenbahnbauer und von den sozialen, politischen Bedingungen ihrer Existenz“, so die Süddeutsche Zeitung (15.4.1987). In Da Capo (1987), Schroeders erstem Autorenfilm, verarbeitet er eigene Kindheitserfahrungen. Für den Film erhält er 1992 den Bundesfilmpreis. Einen Gegensatz zu dessen ernstem Inhalt bildet die fünfreihige Spaßserie Dreifacher Rittberger (1987) nach einem Buch von Schroeders Frau Elke Heidenreich.

1993 veröffentlicht Bernd Schroeder seinen ersten Roman Versunkenes Land. Er greift hier erneut auf Kindheitserfahrungen zurück. Sein Erstling wird von der Kritik sehr positiv bewertet: „Zehn, vielleicht zwölf aus so einem Dorf bringt uns Schroeder näher, einige sehr nah, und dabei geht‘s manchmal vom Hoffen zum Verzagen in drei Sätzen, und in vier vom Heiraten zum Fremdgehen“, beurteilt die ZEIT (12.11.1993). 1995 erscheint sein zweiter Roman Unter Brüdern. Auch sein dritter Roman Die Madonnina (2001) ist ein Erfolg: „Etliche innere Monologe aus verschiedenen Perspektiven zeigen, wie kompliziert das Widerspiel von Entfernung und Wiederannäherung, Abenteuerlust und Heimkehr in Wahrheit ist“, bewertet DER SPIEGEL das Buch. Zusammen mit Elke Heidenreich, mit der er bis 1995 verheiratet ist, veröffentlicht er 2002 den Erzählband Rudernde Hunde. 2004 erscheint die Erzählung Mutter & Sohn, in der Schroeder das Thema Abhängigkeit und Familienbande beleuchtet; 2006 der Roman Hau über den Kriminalfall Karl Hau, der 1906 wegen Mordes an seiner Schwiegermutter zu lebenslanger Haft verurteilt wurde; 2017 Warten auf Goebbels, die Geschichte des letzten Filmdrehs im „Dritten Reich“ als Groteske; und 2021 sein letzter Roman Fast am Ende der Welt über zwei Münchner, die ihre Stadt und deren Brauhaus lieben und dennoch ins stille Niederbayern ziehen.

Schroeder lebt seit 1987 in Köln, zuletzt in Ahrenshoop. Er ist Mitglied im PEN-Zentrum. Der Autor stirbt am 18. Juni 2023 im Alter von 79 Jahren.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / Johanna Mayer

Sekundärliteratur:

Schroeder, Bernd. In: Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv, http://www.munzinger.de/document/00000024906, (20.06.2023).


Externe Links:

Literatur von Bernd Schroeder im BVB

Literatur über Bernd Schroeder im BVB

Bernd Schroeder in der Wikipedia