Manfred Böckl
Geboren am 2. September 1948 in Landau an der Isar als Sohn des (katholischen) kaufmännischen Leiters der Stadtwerke und seiner aus der Lausitz stammenden (evangelischen) Mutter, legt Manfred Böckl sein Abitur an der Oberrealschule in Dingolfing ab und studiert anschließend in Regensburg Germanistik, Geografie, Jura, Geschichte, Philosophie, Literaturwissenschaft, Psychologie und Theologie, ohne einen Abschluss zu machen. Parallel zur Universität absolviert er ein Volontariat bei der Passauer Neuen Presse.
Schon mit 14 hatte Manfred Böckl – inspiriert von Karl May und Ernest Hemingway – seinen ersten Roman geschrieben, dem 1966 seine später gedruckte Novelle Land und Meer (überarb. Neuaufl. 2020) folgte. Im städtischen Freibad galt sein Blick natürlich den „Bikini-Schönheiten", unter denen sich die spätere Schauspielerin Uschi Glas befand. Mit dem Fahrrad unternahm Manfred Böckl seine erste Auslandsreise nach Straßburg, auch „trampte" er (per Auto-Stop) nach Britannien, das ihn seitdem nicht mehr loslassen sollte.
Danach lebt Böckl für zwei Jahre als freier Schriftsteller in Deggendorf. Bereits 1973 kehrt er als Redakteur zur Passauer Neuen Presse zurück, ehe er sich erneut am 23. Januar 1976 als Schriftsteller in Landau an der Isar selbständig macht.
1979 geht Böckl nach Regensburg und veröffentlicht in den folgenden Jahren – zusammen mit seinem älteren Kollegen und Freund Helmut Watzke aus Starnberg unter dem gemeinsamen Pseudonym Jean de Laforet – die Jugendbuchreihe Geheimbund Blaue Rose im Franz Schneider Verlag. 1984 entsteht sein erster Roman für Erwachsene Der Meister von Amberg; zwei Jahre darauf wird er Stadtschreiber von Otterndorf in Niedersachsen, wo er Das Lied von Haduloha, einen historischen Roman, der mit dem Untergang der Wikinger-Stadt Haithabu und der normannischen Eroberung Englands im Jahr 1066 verknüpft ist, niederschreibt.
In Regensburg trifft Manfred Böckl auf gleichgesinnte Schriftsteller, wie Wolfgang Sowa, Godehard Schramm, Peter Jeremy Ettl, Joseph Berlinger und auch Harald Grill. Druckerei-Tipps erhält er vom Maler-Poet Jürgen Huber, der später hauptberulicher („grüner") Bürgermeister werden sollte. Eine bleibende Erinnerung ist auch eine Einladung zu einer Autorenlesung (Die Wallfahrer) von Carl Amery. Carl Amery zu Manfred Böckl: „Schon Die Leibeigenen und Räuber Heigl sprachen mich an. Schwer beeindruckt war ich, als ich kürzlich Sumava las. Denn mit diesem Buch hast Du als Schriftsteller die Reife erreicht."
1987 erhält Manfred Böckl das Neumüller-Stipendium der Stadt Regensburg. Sein 1989 erscheinender, die Hexenverfolgung der katholischen Kirche im Raum Regensburg/Straubing anprangernder Roman Die Hexe soll brennen hat jedoch zur Folge, dass er den Kulturförderpreis der Stadt nicht bekommt.
Von seinen Gegnern unbeeindruckt, beginnt Böckl nun historische und moderne humanitäre Verbrechen ins Bewusstsein seiner Leserschaft zu bringen: Er greift dort an, wo die Mächtigen ihre Macht missbrauchen (Die Leibeigenen, 1986, 5. Aufl. 2015; Agnes Bernauer, 1993; Der Hexenstein, 1997, 4. Auflage 2018; Absturz ins Reich der dämonischen Finsternis, 1997, 4. Aufl. 2018) und wo die „geistige Basis eines europäischen Humanismus verleugnet wird.“ (Stefan Rammer) Insbesondere die Hexenverfolgung, die Frauendiskriminierung, aber auch die Ungerechtigkeit der Mächtigen gegenüber freiheitsliebende Renegaten, wie in den Romanen Räuber Heigl (1990), Jennerwein (1993), Mathias Kneißl. Der Raubschütz von der Schachermühle (1998), Prophet der Finsternis. Leben und Visionen des Alois Irlmaier (1999, 5. Aufl. 2022) sowie König der Wildschützen. Das abenteuerliche Leben des Matthäus Klostermayr, genannt Bayerischer Hiasl (2. Aufl. 2016), sind seine bevorzugten Themen. 2015 erscheint in der 3. Aufl. Die Kaiserhure. Das sündige Leben der Regensburgerin Barbara Blomberg über die „Zuführung“ Blombergs 1546 mit dem alternden Kaiser Karl V. Ihr gemeinsamer Sohn Don Juan d'Austria steigt später zum Admiral auf und besiegt die mediterranen Türken, während seine Mutter vom Schicksal als Edelhure gezeichnet ist.
Einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit bilden die Propheten – vor allem bayerische, österreichische und böhmische – und ihre Prophezeiungen. 1991 kommt mit Mühlhiasl. Der Seher vom Rabenstein ein Roman heraus, der Böckl zum literarischen Durchbruch in Bayern verhilft (11. Aufl. 2022). Seitdem entstehen etwa ein Dutzend weiterer Romane und Sachbücher zum Thema Hellseher und Visionen.
Daneben beschäftigt der Autor sich mit den Kelten und proklamiert eine „geistige Heimkehr ins keltische Heidentum“. Überzeugt von der versöhnenden und besiegenden Kraft des keltischen Geistes entstehen so Romane und Sachbücher, in denen Böckl über (den historischen) Myrddin/Merlin, die Icener-Königin Boadicea/Boudicca, die Avalon-Priesterin und frühchristliche Bischöfin Branwyn/Theodora sowie über die Große oder Dreifache Göttin unter ihrem kymrischen Namen Ceridwen und das Druidentum schreibt.
2013 erscheint das Buch des „Meisters des Historienromans“: Der Tote am Kalten Baum. Es beinhaltet sieben schaurig-schöne Novellen rund um die sagenhaften Burgen und Ruinen Ostbayerns.
Im Frühjahr 2015 kommt sein Episodenroman Das Amulett aus Keltengold. Zeitreise durch Altbayerns Geschichte heraus, eine Prosageschichte der Oberpfalz von der Römerzeit bis zur Gegenwart um eine durch die Zeiten die Besitzer wechselnde kultische Goldhalskette mit dem keltischen Triskelen-Symbol. Die Triskele steht dabei für die Dreifache Göttin, um die sich in der alteuropäisch-indogermanischen Region alles dreht. Sie ist die Göttin, welche den Lebenskreislauf von der Geburt über die Reife und den Tod bis zur Wiedergeburt schenkt und behütet. Ebenfalls erscheint 2015 in der 2. Aufl. Bischofsmord und Hexenjagd. Die spektakulärsten Kriminalfälle aus dem historischen Bayern, wobei jedes Kapitel mit einem belletristischen Erzählteil beginnt, bevor die kriminalistischen Fakten folgen. Vom Kreuzzug des Wittelsbacher Herzogs Ludwig I. erzählt dann der Roman Kreuzzug bis ans Höllentor. Machtgier und Glaubenswahn im europäischen und islamischen Mittelalter.
2021 erscheint Böckls Roman Das uralte Geflecht. Ein Seelenwanderungs-Roman aus Bayern und Wales: Der junge Archäologe Wigg Gleißenthaler sucht auf einem einsamen Berggipfel des Bayerischen Waldes nach keltischen Spuren. Der bayerische Wissenschaftler ahnt ein uraltes Geheimnis, dessen geographischer Weg ihn ins „andersweltliche“ Wales führt. Dort erlebt er die große Liebe mit Anna mit innerlichen Erlebnissen aus dem anglonormannischen Hochmittelalter. Ein „jahrtausend altes Geflecht“ scheint sich zu vollenden. Mit THONARSTEYN. Das verwaiste Burgdorf (2022) erscheint wieder ein „Historienroman aus Bayern“: Nach der Schlacht bei Rain am Lech anno 1632, die dem katholischen Feldherrn Tilly das Leben kostet, flieht die der Hexerei beschuldigte Marketenderin Jana in das urweltliche Waldgebirge nördlich der Donau, wo sie sich in einem verwaisten Burgdorf ein neues Refugium schafft. Ein Roman, der zeigt, wie Menschen in der Abgeschiedenheit der Natur selbst in Kriegszeiten Frieden finden können.
Seinem Ruf als Sachbuchautor wird Manfred Böckl mit Das Mysterium der Erdställe (Oktober 2015) gerecht. Darin enträtselt der Autor das Geheimnis der Schratzellöcher, Zwergengänge und Wichtelhöhlen, die im Hochmittelalter entstanden und bis jetzt eines der letzten großen archäologischen Rätsel Europas gewesen sind. Verborgene Schätze in Bayern (2017) heißt das Werk, in dem man erfährt, wo und wie in Bayern heidnische Opfergaben, Münzhorte, Waffen, Schmuckstücke und andere historische Relikte gefunden werden können. Keltenschanzen. Ringwälle. Burgställe – 120 Ausflüge zu verwunschenen Plätzen im Niederbayerischen Hügelland und im Bayerischen Wald (2020) ist ein kulturgeschichtlicher Ausflugs- und Wanderführer, das Dutzende von geheimnisvollen Sagen, die mit den vorgestellten Plätzen verbunden sind, enthält. Sein im selben Jahr erscheinendes Reisebuch Mein magisches Britannien (2020) führt den Leser dann zu Orten in Südengland und Wales mit mythologischer und historischer Bedeutung.
Böckls Bücher sind mit rund einer Million Exemplaren und Übersetzungen ins Italienische, Portugiesische, Russische, Estländische, Tschechische, Bulgarische und Niederländische erschienen. Von besonderem literarischen Werk ist seine autobiographische Jugenderinnerung Hasenbrote. Erinnerungen aus dem einen und dem anderen Deutschland (1994). Anlässlich seines 70. Geburtstags ediert Manfred Böckl im Juli 2018 seine Autobiographie Oft war es wie im Roman. Mein Schriftstellerleben mit allen Höhen, Tiefen, Verrücktheiten, Erkenntnissen und vielem mehr. Der interessierte Leser erfährt in diesen Lebenserinnerungen von einem bewegten Leben eines international beachteten Schriftstellers. Spannend, kurzweilig und bereichernd erfahren wir romanartig von seiner Kindheit und Jugend in Niederbayern, seinen familiären Reisen in die kommunistische DDR, seinen Erlebnissen mit der katholischen Kirche und seinem neuen Pfad zur persönlichen spirituellen (keltischen) Erkenntnis.
Der Autor, der von 1992 bis 2008 in Salzweg bei Passau gelebt hat, wohnt in der Nähe von Ringelai im Bayerischen Wald, in seinem keltisch benannten Haus Dinas Draig Goch [= Festung des Roten Drachen]. Er ist Gast der 13. Weidener Literaturtage im Mai 1997, der 15. und der 24. Weidener Literaturtage 1999/2008.
Sekundärliteratur:
De Gruyter, Walter (2011): Kürschners Deutscher Literaturkalender 2010/11. 67. Jg. Berlin, S. 94f.
Meisenberger, Raimund (2015): Der Unermüdliche. Schriftsteller Manfred Böckl hat in diesem Jahr schon sechs Bücher veröffentlicht – Und vielleicht das Rätsel um die Erdställe gelöst. In: Passauer Neue Presse (Feuilleton), 11. August.
Ders. (2016): Der Preis der Freiheit: Seit 40 Jahren ist Manfred Böckl freier Schriftsteller. In: Passauer Neue Presse (Feuilleton), 23. Januar.
Rammer, Stefan (2004): Manfred Böckl (*2.9.1948). Im Dienst von Toleranz und Humanität. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 369f.
Externe Links:
Literatur von Manfred Böckl im BVB
Geboren am 2. September 1948 in Landau an der Isar als Sohn des (katholischen) kaufmännischen Leiters der Stadtwerke und seiner aus der Lausitz stammenden (evangelischen) Mutter, legt Manfred Böckl sein Abitur an der Oberrealschule in Dingolfing ab und studiert anschließend in Regensburg Germanistik, Geografie, Jura, Geschichte, Philosophie, Literaturwissenschaft, Psychologie und Theologie, ohne einen Abschluss zu machen. Parallel zur Universität absolviert er ein Volontariat bei der Passauer Neuen Presse.
Schon mit 14 hatte Manfred Böckl – inspiriert von Karl May und Ernest Hemingway – seinen ersten Roman geschrieben, dem 1966 seine später gedruckte Novelle Land und Meer (überarb. Neuaufl. 2020) folgte. Im städtischen Freibad galt sein Blick natürlich den „Bikini-Schönheiten", unter denen sich die spätere Schauspielerin Uschi Glas befand. Mit dem Fahrrad unternahm Manfred Böckl seine erste Auslandsreise nach Straßburg, auch „trampte" er (per Auto-Stop) nach Britannien, das ihn seitdem nicht mehr loslassen sollte.
Danach lebt Böckl für zwei Jahre als freier Schriftsteller in Deggendorf. Bereits 1973 kehrt er als Redakteur zur Passauer Neuen Presse zurück, ehe er sich erneut am 23. Januar 1976 als Schriftsteller in Landau an der Isar selbständig macht.
1979 geht Böckl nach Regensburg und veröffentlicht in den folgenden Jahren – zusammen mit seinem älteren Kollegen und Freund Helmut Watzke aus Starnberg unter dem gemeinsamen Pseudonym Jean de Laforet – die Jugendbuchreihe Geheimbund Blaue Rose im Franz Schneider Verlag. 1984 entsteht sein erster Roman für Erwachsene Der Meister von Amberg; zwei Jahre darauf wird er Stadtschreiber von Otterndorf in Niedersachsen, wo er Das Lied von Haduloha, einen historischen Roman, der mit dem Untergang der Wikinger-Stadt Haithabu und der normannischen Eroberung Englands im Jahr 1066 verknüpft ist, niederschreibt.
In Regensburg trifft Manfred Böckl auf gleichgesinnte Schriftsteller, wie Wolfgang Sowa, Godehard Schramm, Peter Jeremy Ettl, Joseph Berlinger und auch Harald Grill. Druckerei-Tipps erhält er vom Maler-Poet Jürgen Huber, der später hauptberulicher („grüner") Bürgermeister werden sollte. Eine bleibende Erinnerung ist auch eine Einladung zu einer Autorenlesung (Die Wallfahrer) von Carl Amery. Carl Amery zu Manfred Böckl: „Schon Die Leibeigenen und Räuber Heigl sprachen mich an. Schwer beeindruckt war ich, als ich kürzlich Sumava las. Denn mit diesem Buch hast Du als Schriftsteller die Reife erreicht."
1987 erhält Manfred Böckl das Neumüller-Stipendium der Stadt Regensburg. Sein 1989 erscheinender, die Hexenverfolgung der katholischen Kirche im Raum Regensburg/Straubing anprangernder Roman Die Hexe soll brennen hat jedoch zur Folge, dass er den Kulturförderpreis der Stadt nicht bekommt.
Von seinen Gegnern unbeeindruckt, beginnt Böckl nun historische und moderne humanitäre Verbrechen ins Bewusstsein seiner Leserschaft zu bringen: Er greift dort an, wo die Mächtigen ihre Macht missbrauchen (Die Leibeigenen, 1986, 5. Aufl. 2015; Agnes Bernauer, 1993; Der Hexenstein, 1997, 4. Auflage 2018; Absturz ins Reich der dämonischen Finsternis, 1997, 4. Aufl. 2018) und wo die „geistige Basis eines europäischen Humanismus verleugnet wird.“ (Stefan Rammer) Insbesondere die Hexenverfolgung, die Frauendiskriminierung, aber auch die Ungerechtigkeit der Mächtigen gegenüber freiheitsliebende Renegaten, wie in den Romanen Räuber Heigl (1990), Jennerwein (1993), Mathias Kneißl. Der Raubschütz von der Schachermühle (1998), Prophet der Finsternis. Leben und Visionen des Alois Irlmaier (1999, 5. Aufl. 2022) sowie König der Wildschützen. Das abenteuerliche Leben des Matthäus Klostermayr, genannt Bayerischer Hiasl (2. Aufl. 2016), sind seine bevorzugten Themen. 2015 erscheint in der 3. Aufl. Die Kaiserhure. Das sündige Leben der Regensburgerin Barbara Blomberg über die „Zuführung“ Blombergs 1546 mit dem alternden Kaiser Karl V. Ihr gemeinsamer Sohn Don Juan d'Austria steigt später zum Admiral auf und besiegt die mediterranen Türken, während seine Mutter vom Schicksal als Edelhure gezeichnet ist.
Einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit bilden die Propheten – vor allem bayerische, österreichische und böhmische – und ihre Prophezeiungen. 1991 kommt mit Mühlhiasl. Der Seher vom Rabenstein ein Roman heraus, der Böckl zum literarischen Durchbruch in Bayern verhilft (11. Aufl. 2022). Seitdem entstehen etwa ein Dutzend weiterer Romane und Sachbücher zum Thema Hellseher und Visionen.
Daneben beschäftigt der Autor sich mit den Kelten und proklamiert eine „geistige Heimkehr ins keltische Heidentum“. Überzeugt von der versöhnenden und besiegenden Kraft des keltischen Geistes entstehen so Romane und Sachbücher, in denen Böckl über (den historischen) Myrddin/Merlin, die Icener-Königin Boadicea/Boudicca, die Avalon-Priesterin und frühchristliche Bischöfin Branwyn/Theodora sowie über die Große oder Dreifache Göttin unter ihrem kymrischen Namen Ceridwen und das Druidentum schreibt.
2013 erscheint das Buch des „Meisters des Historienromans“: Der Tote am Kalten Baum. Es beinhaltet sieben schaurig-schöne Novellen rund um die sagenhaften Burgen und Ruinen Ostbayerns.
Im Frühjahr 2015 kommt sein Episodenroman Das Amulett aus Keltengold. Zeitreise durch Altbayerns Geschichte heraus, eine Prosageschichte der Oberpfalz von der Römerzeit bis zur Gegenwart um eine durch die Zeiten die Besitzer wechselnde kultische Goldhalskette mit dem keltischen Triskelen-Symbol. Die Triskele steht dabei für die Dreifache Göttin, um die sich in der alteuropäisch-indogermanischen Region alles dreht. Sie ist die Göttin, welche den Lebenskreislauf von der Geburt über die Reife und den Tod bis zur Wiedergeburt schenkt und behütet. Ebenfalls erscheint 2015 in der 2. Aufl. Bischofsmord und Hexenjagd. Die spektakulärsten Kriminalfälle aus dem historischen Bayern, wobei jedes Kapitel mit einem belletristischen Erzählteil beginnt, bevor die kriminalistischen Fakten folgen. Vom Kreuzzug des Wittelsbacher Herzogs Ludwig I. erzählt dann der Roman Kreuzzug bis ans Höllentor. Machtgier und Glaubenswahn im europäischen und islamischen Mittelalter.
2021 erscheint Böckls Roman Das uralte Geflecht. Ein Seelenwanderungs-Roman aus Bayern und Wales: Der junge Archäologe Wigg Gleißenthaler sucht auf einem einsamen Berggipfel des Bayerischen Waldes nach keltischen Spuren. Der bayerische Wissenschaftler ahnt ein uraltes Geheimnis, dessen geographischer Weg ihn ins „andersweltliche“ Wales führt. Dort erlebt er die große Liebe mit Anna mit innerlichen Erlebnissen aus dem anglonormannischen Hochmittelalter. Ein „jahrtausend altes Geflecht“ scheint sich zu vollenden. Mit THONARSTEYN. Das verwaiste Burgdorf (2022) erscheint wieder ein „Historienroman aus Bayern“: Nach der Schlacht bei Rain am Lech anno 1632, die dem katholischen Feldherrn Tilly das Leben kostet, flieht die der Hexerei beschuldigte Marketenderin Jana in das urweltliche Waldgebirge nördlich der Donau, wo sie sich in einem verwaisten Burgdorf ein neues Refugium schafft. Ein Roman, der zeigt, wie Menschen in der Abgeschiedenheit der Natur selbst in Kriegszeiten Frieden finden können.
Seinem Ruf als Sachbuchautor wird Manfred Böckl mit Das Mysterium der Erdställe (Oktober 2015) gerecht. Darin enträtselt der Autor das Geheimnis der Schratzellöcher, Zwergengänge und Wichtelhöhlen, die im Hochmittelalter entstanden und bis jetzt eines der letzten großen archäologischen Rätsel Europas gewesen sind. Verborgene Schätze in Bayern (2017) heißt das Werk, in dem man erfährt, wo und wie in Bayern heidnische Opfergaben, Münzhorte, Waffen, Schmuckstücke und andere historische Relikte gefunden werden können. Keltenschanzen. Ringwälle. Burgställe – 120 Ausflüge zu verwunschenen Plätzen im Niederbayerischen Hügelland und im Bayerischen Wald (2020) ist ein kulturgeschichtlicher Ausflugs- und Wanderführer, das Dutzende von geheimnisvollen Sagen, die mit den vorgestellten Plätzen verbunden sind, enthält. Sein im selben Jahr erscheinendes Reisebuch Mein magisches Britannien (2020) führt den Leser dann zu Orten in Südengland und Wales mit mythologischer und historischer Bedeutung.
Böckls Bücher sind mit rund einer Million Exemplaren und Übersetzungen ins Italienische, Portugiesische, Russische, Estländische, Tschechische, Bulgarische und Niederländische erschienen. Von besonderem literarischen Werk ist seine autobiographische Jugenderinnerung Hasenbrote. Erinnerungen aus dem einen und dem anderen Deutschland (1994). Anlässlich seines 70. Geburtstags ediert Manfred Böckl im Juli 2018 seine Autobiographie Oft war es wie im Roman. Mein Schriftstellerleben mit allen Höhen, Tiefen, Verrücktheiten, Erkenntnissen und vielem mehr. Der interessierte Leser erfährt in diesen Lebenserinnerungen von einem bewegten Leben eines international beachteten Schriftstellers. Spannend, kurzweilig und bereichernd erfahren wir romanartig von seiner Kindheit und Jugend in Niederbayern, seinen familiären Reisen in die kommunistische DDR, seinen Erlebnissen mit der katholischen Kirche und seinem neuen Pfad zur persönlichen spirituellen (keltischen) Erkenntnis.
Der Autor, der von 1992 bis 2008 in Salzweg bei Passau gelebt hat, wohnt in der Nähe von Ringelai im Bayerischen Wald, in seinem keltisch benannten Haus Dinas Draig Goch [= Festung des Roten Drachen]. Er ist Gast der 13. Weidener Literaturtage im Mai 1997, der 15. und der 24. Weidener Literaturtage 1999/2008.
De Gruyter, Walter (2011): Kürschners Deutscher Literaturkalender 2010/11. 67. Jg. Berlin, S. 94f.
Meisenberger, Raimund (2015): Der Unermüdliche. Schriftsteller Manfred Böckl hat in diesem Jahr schon sechs Bücher veröffentlicht – Und vielleicht das Rätsel um die Erdställe gelöst. In: Passauer Neue Presse (Feuilleton), 11. August.
Ders. (2016): Der Preis der Freiheit: Seit 40 Jahren ist Manfred Böckl freier Schriftsteller. In: Passauer Neue Presse (Feuilleton), 23. Januar.
Rammer, Stefan (2004): Manfred Böckl (*2.9.1948). Im Dienst von Toleranz und Humanität. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 369f.