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Geb.: 28. 8.1958 in Regensburg
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Matthias Hirth

Matthias Hirth wird am 28. August 1958 in Regensburg geboren. Er besucht das humanistische Gymnasium in München-Pasing, wo er 1979 Abitur macht. Ab 1980 fasst er als Regisseur und Schauspieler Fuß im Theater. Eine Weile ist er Mitglied der Leitung des Münchner „Theaters in der Kreide“. Es folgen Engagements als Schauspieler in Tübingen und am Theater am Turm, Frankfurt a. M. Am Frankfurter Schauspiel inszeniert er das Getrude-Stein-Projekt Kriege/Erzählen. 1991 erhält er den Phillip-Morris-Darstellerpreis für das Projekt Quollen, eine Bearbeitung des Romans Nachgewächs von Djuna Barnes. Mit diversen Produktionen nimmt er an nationalen und internationalen Festivals teil. Dazu gehört eine Einladung zu den Bundesdeutschen Theatertagen in Moskau 1989 mit der Inszenierung des Punker-Stücks Reinschlagen von Michael Seyfried. Bis 2008 ist er außerdem an verschiedenen Film-, Funk- und Fernsehproduktionen beteiligt.

Seit den 1990er-Jahren verfasst Hirth literarische Werke. Seine erste Publikation Plantage, eine Sammlung von 66 Prosatexten, erscheint 1994 im Galrev-Verlag. Darauf folgen Beiträge in Literaturzeitschriften und Sammelbänden, beispielweise 2003 die Reiseerzählung „Letzte Reise“ in Osten. In sechsundzwanzig Geschichten um die Welt (Verlag Blumenbar). 2005 wird Hirth mit dem Literaturstipendium der Stadt München ausgezeichnet. 2007 erscheint mit Angenehm. Erziehungsroman einer Künstlichen Intelligenz (Blumenbar) sein Romandebüt. Hirth erzählt darin die Geschichte eines jungen Autors, der von einem Mitglied der Ethikkommission eines internationalen Konzerns das Angebot erhält, gegen ein hohes Honorar Geschichten ohne jede inhaltliche Vorgabe zu verfassen. Einzige Regel: „Erklären Sie jemandem den Menschen, der den Menschen nicht kennt“. Nach und nach stellt sich heraus, dass diese Geschichten als Übungswelten für die Entwicklung Künstlicher Intelligenz dienen. Im Zuge des literarischen Austausches zwischen Mensch und Maschine diskutiert Hirth grundlegende Fragen von Bewusstsein, Individualität, Denken und Fühlen. Peter Kesten hält in seiner Rezension des Romans für den NDR fest: „Angenehm, das ist ein exzellent recherchierter Wissenschaftskrimi und ein Plädoyer für die poetische Kraft des Erzählens.“

Die Resonanz auf das Werk trägt Hirth von 2012 bis 2014 die Leitung eines Zukunfts-Thinktanks für die Audi AG ein. Rund zehn Münchner Autor*innen und Filmemacher*innen untersuchen im Zuge des Projekts nach sechs Grundkriterien 100 Science-Fiction-Romane sowie etliche Filme auf Perspektiven für eine zukünftige Gesellschaft. Damit entwickelt Hirth, Trendforscher Prof. Jan Oliver Schwarz zufolge, ein „neues Tool“, womit „sich die Trendforschung einer neuen Denkweise in Bezug auf die Zukunft und die Frage, wie eigentlich Zukunft entsteht, geöffnet hat.“

2016 erscheint Hirths zweiter Roman Lutra Lutra (Voland & Quist). Die Geschichte spielt kurz vor der Jahrtausendwende im Jahr 1999, dem von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild ausgerufenen Jahr des Fischotters (lat. Lutra lutra) und gleichzeitig dem „letzten Jahr der guten alten Zeit“, wie es im Buch heißt. Protagonist der Geschichte ist der 32-jährige Fleck, der auf der Suche nach Selbstbestimmtheit und sexueller Attraktivität systematisch mit allen Regeln der Gesellschaft bricht: „Was würdest du tun, wenn du etwas Böses tun wolltest?“ Dr. Eberhard Falcke schreibt für den SWR über den Roman: „Ein solcher Gesellschaftsroman über das Nachtleben und die erotischen Dunkelräume unserer Zeit war lange nicht zu lesen. Was er über aktuelle Ausschweifungen und ihre Ökonomie verrät, das macht ihn zu einer höchst aufschlussreichen erzählerischen Expedition.“

Zahlreiche Reisen führen den Schriftsteller u.a. nach Nordafrika, Marokko, Tunesien, Ägypten sowie nach Israel. Mit einem Containerschiff fährt er nach Südostasien, Malaysia und Thailand. 2002 betreibt er in Harlem, New York 14 Tage lang ein kleines Hotel. 2009 lädt das Goethe-Institut ihn auf das „Festival de las Literaturas Europeas“ nach Mexiko-Stadt ein. Außerdem bereist er intensiv die Länder des ehemaligen Ostblocks, etwa Russland, Armenien, Georgien, Rumänien und Bulgarien.

Heute lebt Hirth in München mit einem Zweitwohnsitz in Berlin. Als Mitbetreiber der Münchner Favorit Bar organisiert er unterschiedlichste Lesungen und Programmreihen. Er ist Mitbegründer der Initiative „Monokultur München“, die sich kritisch mit der Kulturpolitik der Landeshauptstadt auseinandersetzt.