Anna Maria von Weißenfeld
Anna Maria Weißenfeld, die Tochter von Maximilian von Luckhner (†1680), Bürgermeister von Steyr und bedeutender Handelsherr, wird in der für Eisenverarbeitung bekannten österreichischen Stadt Steyr geboren, wo sie auch stirbt. Ältere Annahmen berufen sich dagegen auf ihre vermeintliche Herkunft als Schlesierin. Nach dem Tod ihres Mannes Franz Leonhard von Vogtberg (†1684), aus dessen Ehe ein Sohn hervorgeht, wird sie 1688 geadelt. Der österreichische Heraldiker und Genealoge Anton von Pantz merkt an: „Sie gehörte zum Dichterkreise am Hofe Kaiser Leopolds I., war unter dem Namen Albania Mitglied des Pegnitzer Blumenordens und dürfte mit Katharina Regina Freiin v. Greiffenberg, deren Name an die steirische Heimat und an das gleichnamige Schlößchen in der Radmer erinnert, eine der wenigen dichtenden Frauen der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gewesen sein.“
1696 wird Anna Maria von Weißenfeld unter dem Nürnberger Dichter und Philosophen Magnus Daniel Omeis (1646-1708) in den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen. Zusammen mit der lebenslang unverheirateten Elisabeth von Senitz und mit Clara Catharina von Birken ist sie „die dritte Adlige und die einzige Katholikin, die seit Gründung des Blumenordens 1644 zu den Mitgliedern dieser sprachlich-literarische und gleichermaßen religiöse und moralische Ziele verfolgenden Vereinigung“ gehört, und wie Maria Katharina Stockfleth „lebt auch sie zum Zeitpunkt ihrer Ordensaufnahme im Witwenstand“ (Sabine Koloch).
Anna Maria erhält den Ordensnamen „Albanie“ und zur Blume die „weiße See-Blume“ mit der Beischrift „Am Wasser des Lebens“ mit folgender Erklärung: „Jch bringe meine Zeit in Unschuld-reinem Kleide / Und Lieb zur Weisheit zu / auf dieser Thränen-Welt / Biß ich wird angethan mit hell-verklärter Seide / Dort an dem Lebens-Strom im weissen Sternen-Felde.“ Von Omeis wird ihr zudem der Titel „kaiserlich gekrönte Dichterin“ verliehen.
Im Druck sind zwar keine Texte von Weißenfeld überliefert, es existiert aber ein Lobgedicht zur Aufnahme in den Blumenorden (Nürnberg 1696): Der hoch-wolgeborne[n] Frauen Frauen Anna Maria Freyherrin von Weisen Feld etc. Unter dem Namen ALBANIE geschehene Aufnahm in den gekrönten Blumen-Orden an der Pegnitz Beglück-wünschen aus underthäniger Ergebenheit etliche Blumen-Genossen.
Sekundärliteratur:
Jürgensen, Renate (2006): Melos conspirant singuli in unum. Repertorium bio-bibliographicum zur Geschichte des Pegnesischen Blumenordens in Nürnberg (1644-1744) (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen, 50). Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, S. 590.
Koloch, Sabine (2015): Aufstiegsambitionen einer Bürgermeister- und Unternehmertochter. Zur Herkunft der kaiserlich gekrönten Dichterin und Pegnitzschäferin Anna Maria von Weißenfeld (1642-1700) aus Steyr in Oberösterreich. In: Oxford German Studies 44, H. 4, S. 352-364.
Pantz, Anton Reichsritter von (1917/18): Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges (Jahrbuch der Kais. Kön. Heraldischen Gesellschaft „Adler“ N.F., 27/28). Wien, S. 190f.
Scheitler, Irmgard (2007): Poesie und Musik im Umfeld der Nürnberger Pegnitzschäferinnen. Nürnberg als „Ort kulturellen Handelns“. In: Rode-Breymann, Susanne (Hg.): Orte der Musik. Kulturelles Handeln von Frauen in der Stadt. Böhlau Verlag, Köln u.a., S. 35-65.
Woods, Jean M.; Fürstenwald, Maria (1984): Schriftstellerinnen, Künstlerinnen und gelehrte Frauen des deutschen Barock. Ein Lexikon (Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte, 10). J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, S. 130.
Externe Links:
Wappen der Freifrau Anna Maria von Weißenfeld im Kulturerbe Niedersachsen
Anna Maria Weißenfeld, die Tochter von Maximilian von Luckhner (†1680), Bürgermeister von Steyr und bedeutender Handelsherr, wird in der für Eisenverarbeitung bekannten österreichischen Stadt Steyr geboren, wo sie auch stirbt. Ältere Annahmen berufen sich dagegen auf ihre vermeintliche Herkunft als Schlesierin. Nach dem Tod ihres Mannes Franz Leonhard von Vogtberg (†1684), aus dessen Ehe ein Sohn hervorgeht, wird sie 1688 geadelt. Der österreichische Heraldiker und Genealoge Anton von Pantz merkt an: „Sie gehörte zum Dichterkreise am Hofe Kaiser Leopolds I., war unter dem Namen Albania Mitglied des Pegnitzer Blumenordens und dürfte mit Katharina Regina Freiin v. Greiffenberg, deren Name an die steirische Heimat und an das gleichnamige Schlößchen in der Radmer erinnert, eine der wenigen dichtenden Frauen der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gewesen sein.“
1696 wird Anna Maria von Weißenfeld unter dem Nürnberger Dichter und Philosophen Magnus Daniel Omeis (1646-1708) in den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen. Zusammen mit der lebenslang unverheirateten Elisabeth von Senitz und mit Clara Catharina von Birken ist sie „die dritte Adlige und die einzige Katholikin, die seit Gründung des Blumenordens 1644 zu den Mitgliedern dieser sprachlich-literarische und gleichermaßen religiöse und moralische Ziele verfolgenden Vereinigung“ gehört, und wie Maria Katharina Stockfleth „lebt auch sie zum Zeitpunkt ihrer Ordensaufnahme im Witwenstand“ (Sabine Koloch).
Anna Maria erhält den Ordensnamen „Albanie“ und zur Blume die „weiße See-Blume“ mit der Beischrift „Am Wasser des Lebens“ mit folgender Erklärung: „Jch bringe meine Zeit in Unschuld-reinem Kleide / Und Lieb zur Weisheit zu / auf dieser Thränen-Welt / Biß ich wird angethan mit hell-verklärter Seide / Dort an dem Lebens-Strom im weissen Sternen-Felde.“ Von Omeis wird ihr zudem der Titel „kaiserlich gekrönte Dichterin“ verliehen.
Im Druck sind zwar keine Texte von Weißenfeld überliefert, es existiert aber ein Lobgedicht zur Aufnahme in den Blumenorden (Nürnberg 1696): Der hoch-wolgeborne[n] Frauen Frauen Anna Maria Freyherrin von Weisen Feld etc. Unter dem Namen ALBANIE geschehene Aufnahm in den gekrönten Blumen-Orden an der Pegnitz Beglück-wünschen aus underthäniger Ergebenheit etliche Blumen-Genossen.
Jürgensen, Renate (2006): Melos conspirant singuli in unum. Repertorium bio-bibliographicum zur Geschichte des Pegnesischen Blumenordens in Nürnberg (1644-1744) (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen, 50). Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, S. 590.
Koloch, Sabine (2015): Aufstiegsambitionen einer Bürgermeister- und Unternehmertochter. Zur Herkunft der kaiserlich gekrönten Dichterin und Pegnitzschäferin Anna Maria von Weißenfeld (1642-1700) aus Steyr in Oberösterreich. In: Oxford German Studies 44, H. 4, S. 352-364.
Pantz, Anton Reichsritter von (1917/18): Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges (Jahrbuch der Kais. Kön. Heraldischen Gesellschaft „Adler“ N.F., 27/28). Wien, S. 190f.
Scheitler, Irmgard (2007): Poesie und Musik im Umfeld der Nürnberger Pegnitzschäferinnen. Nürnberg als „Ort kulturellen Handelns“. In: Rode-Breymann, Susanne (Hg.): Orte der Musik. Kulturelles Handeln von Frauen in der Stadt. Böhlau Verlag, Köln u.a., S. 35-65.
Woods, Jean M.; Fürstenwald, Maria (1984): Schriftstellerinnen, Künstlerinnen und gelehrte Frauen des deutschen Barock. Ein Lexikon (Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte, 10). J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, S. 130.