Joseph Kiermeier-Debre
Joseph Kiermeier-Debre wird 1946 im niederbayerischen Ergoldsbach als Sohn eines Maurers und einer Schneiderin geboren. Schon früh entdeckt er seine Liebe zum Theater und zur Literatur. Noch während seiner Gymnasialzeit am Hans-Leinberger-Gymnasium in Landshut gründet er in seinem Heimatort Ergoldsbach eine Theatergruppe und inszeniert Stücke europäischer Klassiker. Nach der Abiturprüfung 1967 studiert er Germanistik, Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie an der LMU München, legt 1975 die Magisterprüfung ab und wird 1978 an der Universität Münster mit einer Arbeit über Jean Paul promoviert. Auf Assistententätigkeiten und Lehraufträge in Fribourg (CH), Gießen und Bamberg folgt 1986 die Habilitation im Fach Neuere Deutsche Literatur in Gießen über selbstbezügliches Theater von Harsdörffer bis Handke. Kiermeier-Debre unterrichtet bis zu seiner Emeritierung 2011 als außerplanmäßiger Professor am Institut für Neuere deutsche Literatur an der LMU München.
Als Autor und Herausgeber liegen von Kiermeier-Debre zahlreiche Veröffentlichungen und Aufsätze zur Literatur, zur Poetik des Dramas und der Oper, zum Theater und zur Kunst vom Barock bis zur Gegenwart vor, u.a. die dtv-Bibliothek der Erstausgaben. Alle 80 Bände dieser Reihe sind in originaler Orthographie und Interpunktion, alle sind von Kiermeier-Debre als alleinigem Herausgeber verantwortet und betextet (jeweils mit Anhang zur Textgestalt, mit Glossar, Zeittafel und Nachwort). 1992 und 1995 erhält Kiermeier-Debre zusammen mit Fritz Franz Vogel im Wettbewerb „Die schönsten deutschen Bücher" Preise der Stiftung Buchkunst Frankfurt für die Anthologie Poetisches Abracadabra (1992) und den großen Bildband Das Alphabet (1995).
Joseph Kiermeier-Debre setzt sich neben seiner wissenschaftlichen Arbeit stets für die praktische Literaturvermittlung ein. Er ist jahrelang an den Stadttheatern Landshut, Ingolstadt, den Kammerspielen München und bei verschiedenen freien Theatergruppen als Schauspieler, Regieassistent, Dramaturg und Regisseur tätig. Mit der kuratorischen Betreuung der Ausstellung der Münchner Stadtbibliothek zusammen mit dem Literaturarchiv Monacensia in der Eingangshalle des Kulturzentrums am Gasteig in München 1996 zum Lebenswerk von Carl Amery erweitert sich sein Tätigkeitsfeld in Richtung Ausstellungs- und Museumswesen. 1996 erscheint sein Ausstellungsband Carl Amery: „... ahnen, wie das alles gemeint war“.
Ab dem Jahr 2000 engagiert sich Kiermeier-Debre zudem hauptamtlich als wissenschaftlicher Betreuer und Leiter des Antoniter-Museums und des Strigel-Museums in Memmingen. Von 2005 bis 2011 ist er Leiter und Kurator der MEWO-Kunsthalle Memmingen, die auf seine Initiative hin in der Alten Post eingerichtet wird. In diesen sechs Jahren werden in der Kunsthalle Gemälde des aus Memmingen-Amendingen stammenden Künstlers Josef Madlener gezeigt, die Riesenformate des Pekinger Starfotografen Wang Qingsong, Aktfotografien des mecklenburgischen Barons Wilhelm von Gloeden, Kunstwerke des Ehepaars Johann Gottlieb und Katharina Prestel, Wolfgang Niesners Porträtzeichnungen, skurrile Schrottplastiken des Irseers Peter R. Müller und eine Ausstellung zu Körperlichkeit und Tod unter dem Titel Everybody – Tanz mit dem Totentanz. Im Anschluss daran wird die MEWO-Kunsthalle zum Tagungsort für die 16. Jahrestagung der Europäischen Totentanz-Vereinigung. Den Abschluss von Kiermeier-Debres Tätigkeit als Leiter und Kurator der MEWO-Kunsthalle bilden die beiden Schauen ORAT mit großen Tarot-Bildern und 2011 eine Schau zum Thema Alphabet und Buchstaben. Zumeist sind die Ausstellungen von stattlichen Katalogbüchern begleitet (Madlener / Gloeden / Niesner / Prestel).
Ab 1995 beginnt Kiermeier-Debre, mit Lesungen und musikalisch-literarischen Programmabenden Ausstellungseröffnungen zu begleiten. Diese Veranstaltungen – von ihm dramaturgisch konzipiert, betextet und moderiert – sind ein weiteres interdisziplinäres Vermittlungsprojekt zwischen Literatur, Kunst und Musik. In annähernd 200 musikalisch-literarischen Salon-Abenden erinnert er an Literaten und deren Werk, beispielsweise an Klabund, Paul Scheerbart, den französischen Schriftsteller Alphonse Daudet, an Günter Grass' lyrisches Werk oder den Regensburger Musikethnologen Felix Hoerburger (1916-1997) und dessen „schnubigl-bairische“ Poesie. Im Mittelpunkt der weitaus meisten Abende steht aber immer ein vollgültiges musikalisches Angebot mit erstklassigen Sänger*innen und Pianist*innen von Mozart, über Schubert, Schumann, Brahms, Verdi und Wagner, Puccini, Chopin, Franz Liszt, Richard Strauss und Gustav Mahler.
Neben die festen Auftrittsorte im Antoniersaal und der Kunsthalle in Memmingen kommen im Laufe der Jahrzehnte viele neue Örtlichkeiten für diese Salonabende im ganzen Allgäu hinzu (Kaisersaal in Ottobeuren, Fürstensaal Residenz Kempten, Schloss Höchstädt, Musikakademie Marktoberdorf, Rotes Schloss in Unterthingau, Glashaus in Illertissen, Festsaal im Schloss Immenstadt und zuletzt als fester Standort das Theaterkino-Filmburg Marktoberdorf). Daneben finden sich Veranstaltungen weit über die Region hinaus (Singoldhalle Bobingen, München Unterhaching, Bayerische Staatsbibliothek, Lisztverein Raiding im Burgenland, Gesellschaft für Musiktheater in Wien, Monacensia München, Volkach Märchenstiftung, Irland Grianán Theatre in Letterkenny, Rathaus Stephanskirchen und Schlosskeller Marbach).
Auch nach seinem Wechsel in den Ruhestand 2011 bleibt Joseph Kiermeier-Debre, der mit seiner Frau Monika in Unterthingau (Ostallgäu) lebt, künstlerisch und schriftstellerisch tätig sowie als Herausgeber aktiv. In Neuauflage erscheinen 2022 bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft in Darmstadt die beiden zuerst bei dtv aufgelegten Bücher zu Goethes und Schillers Frauen und ein neues 800-seitiges Buch mit 53 Porträts zu Shakespeares Mädchen und Frauen. Sie werden auch in Zukunft die Basis für neue musikalisch-literarische Programm-Abende sein.
Externe Links:
Publikationsliste von Joseph Kiermeier-Debre (Stand: 2022)
Literatur von Joseph Kiermeier-Debre im BVB
Edition ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ
王庆松 Wang Qingsong – chinese contemporary art and photography
Joseph Kiermeier-Debre wird 1946 im niederbayerischen Ergoldsbach als Sohn eines Maurers und einer Schneiderin geboren. Schon früh entdeckt er seine Liebe zum Theater und zur Literatur. Noch während seiner Gymnasialzeit am Hans-Leinberger-Gymnasium in Landshut gründet er in seinem Heimatort Ergoldsbach eine Theatergruppe und inszeniert Stücke europäischer Klassiker. Nach der Abiturprüfung 1967 studiert er Germanistik, Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie an der LMU München, legt 1975 die Magisterprüfung ab und wird 1978 an der Universität Münster mit einer Arbeit über Jean Paul promoviert. Auf Assistententätigkeiten und Lehraufträge in Fribourg (CH), Gießen und Bamberg folgt 1986 die Habilitation im Fach Neuere Deutsche Literatur in Gießen über selbstbezügliches Theater von Harsdörffer bis Handke. Kiermeier-Debre unterrichtet bis zu seiner Emeritierung 2011 als außerplanmäßiger Professor am Institut für Neuere deutsche Literatur an der LMU München.
Als Autor und Herausgeber liegen von Kiermeier-Debre zahlreiche Veröffentlichungen und Aufsätze zur Literatur, zur Poetik des Dramas und der Oper, zum Theater und zur Kunst vom Barock bis zur Gegenwart vor, u.a. die dtv-Bibliothek der Erstausgaben. Alle 80 Bände dieser Reihe sind in originaler Orthographie und Interpunktion, alle sind von Kiermeier-Debre als alleinigem Herausgeber verantwortet und betextet (jeweils mit Anhang zur Textgestalt, mit Glossar, Zeittafel und Nachwort). 1992 und 1995 erhält Kiermeier-Debre zusammen mit Fritz Franz Vogel im Wettbewerb „Die schönsten deutschen Bücher" Preise der Stiftung Buchkunst Frankfurt für die Anthologie Poetisches Abracadabra (1992) und den großen Bildband Das Alphabet (1995).
Joseph Kiermeier-Debre setzt sich neben seiner wissenschaftlichen Arbeit stets für die praktische Literaturvermittlung ein. Er ist jahrelang an den Stadttheatern Landshut, Ingolstadt, den Kammerspielen München und bei verschiedenen freien Theatergruppen als Schauspieler, Regieassistent, Dramaturg und Regisseur tätig. Mit der kuratorischen Betreuung der Ausstellung der Münchner Stadtbibliothek zusammen mit dem Literaturarchiv Monacensia in der Eingangshalle des Kulturzentrums am Gasteig in München 1996 zum Lebenswerk von Carl Amery erweitert sich sein Tätigkeitsfeld in Richtung Ausstellungs- und Museumswesen. 1996 erscheint sein Ausstellungsband Carl Amery: „... ahnen, wie das alles gemeint war“.
Ab dem Jahr 2000 engagiert sich Kiermeier-Debre zudem hauptamtlich als wissenschaftlicher Betreuer und Leiter des Antoniter-Museums und des Strigel-Museums in Memmingen. Von 2005 bis 2011 ist er Leiter und Kurator der MEWO-Kunsthalle Memmingen, die auf seine Initiative hin in der Alten Post eingerichtet wird. In diesen sechs Jahren werden in der Kunsthalle Gemälde des aus Memmingen-Amendingen stammenden Künstlers Josef Madlener gezeigt, die Riesenformate des Pekinger Starfotografen Wang Qingsong, Aktfotografien des mecklenburgischen Barons Wilhelm von Gloeden, Kunstwerke des Ehepaars Johann Gottlieb und Katharina Prestel, Wolfgang Niesners Porträtzeichnungen, skurrile Schrottplastiken des Irseers Peter R. Müller und eine Ausstellung zu Körperlichkeit und Tod unter dem Titel Everybody – Tanz mit dem Totentanz. Im Anschluss daran wird die MEWO-Kunsthalle zum Tagungsort für die 16. Jahrestagung der Europäischen Totentanz-Vereinigung. Den Abschluss von Kiermeier-Debres Tätigkeit als Leiter und Kurator der MEWO-Kunsthalle bilden die beiden Schauen ORAT mit großen Tarot-Bildern und 2011 eine Schau zum Thema Alphabet und Buchstaben. Zumeist sind die Ausstellungen von stattlichen Katalogbüchern begleitet (Madlener / Gloeden / Niesner / Prestel).
Ab 1995 beginnt Kiermeier-Debre, mit Lesungen und musikalisch-literarischen Programmabenden Ausstellungseröffnungen zu begleiten. Diese Veranstaltungen – von ihm dramaturgisch konzipiert, betextet und moderiert – sind ein weiteres interdisziplinäres Vermittlungsprojekt zwischen Literatur, Kunst und Musik. In annähernd 200 musikalisch-literarischen Salon-Abenden erinnert er an Literaten und deren Werk, beispielsweise an Klabund, Paul Scheerbart, den französischen Schriftsteller Alphonse Daudet, an Günter Grass' lyrisches Werk oder den Regensburger Musikethnologen Felix Hoerburger (1916-1997) und dessen „schnubigl-bairische“ Poesie. Im Mittelpunkt der weitaus meisten Abende steht aber immer ein vollgültiges musikalisches Angebot mit erstklassigen Sänger*innen und Pianist*innen von Mozart, über Schubert, Schumann, Brahms, Verdi und Wagner, Puccini, Chopin, Franz Liszt, Richard Strauss und Gustav Mahler.
Neben die festen Auftrittsorte im Antoniersaal und der Kunsthalle in Memmingen kommen im Laufe der Jahrzehnte viele neue Örtlichkeiten für diese Salonabende im ganzen Allgäu hinzu (Kaisersaal in Ottobeuren, Fürstensaal Residenz Kempten, Schloss Höchstädt, Musikakademie Marktoberdorf, Rotes Schloss in Unterthingau, Glashaus in Illertissen, Festsaal im Schloss Immenstadt und zuletzt als fester Standort das Theaterkino-Filmburg Marktoberdorf). Daneben finden sich Veranstaltungen weit über die Region hinaus (Singoldhalle Bobingen, München Unterhaching, Bayerische Staatsbibliothek, Lisztverein Raiding im Burgenland, Gesellschaft für Musiktheater in Wien, Monacensia München, Volkach Märchenstiftung, Irland Grianán Theatre in Letterkenny, Rathaus Stephanskirchen und Schlosskeller Marbach).
Auch nach seinem Wechsel in den Ruhestand 2011 bleibt Joseph Kiermeier-Debre, der mit seiner Frau Monika in Unterthingau (Ostallgäu) lebt, künstlerisch und schriftstellerisch tätig sowie als Herausgeber aktiv. In Neuauflage erscheinen 2022 bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft in Darmstadt die beiden zuerst bei dtv aufgelegten Bücher zu Goethes und Schillers Frauen und ein neues 800-seitiges Buch mit 53 Porträts zu Shakespeares Mädchen und Frauen. Sie werden auch in Zukunft die Basis für neue musikalisch-literarische Programm-Abende sein.