Franz Bonn
Franz Bonn wird 1830 in einer Wohnung am Sendlinger-Tor-Platz 7 in München geboren. Schon sein Vater Bartholomäus, Oberrechnungs-Rath am Obersten Rechnungshof in München, besitzt ansatzweise das musische Talent und die humoristische Begabung, die seinen Sohn später auszeichnen werden (Bonn gedenkt seines Vaters im Vorwort zu seinem Roman König Mammon). Franz ist eine vielseitig begabte Künstlernatur, der aber eine juristische Karriere enge Grenzen setzt. Nach einem mit Auszeichnung bestandenen Examen in München wird er nach Ansbach, Donauwörth und Bayreuth versetzt, wo er als 1. Staatsanwalt tätig ist.
Auf den frühen Tod seiner Frau Bertha, geb. Promoli, während einer Typhusepidemie hin kehrt er mit den Kindern Bertha und Ferdinand 1872 nach München zurück. 1881 schließlich wird er fürstlich Thurn und Taxis'scher Präsident der Domänenkammer und Direktor des Zivil-Kollegialgerichts 2. Instanz in Regensburg. Von 1881-1886 ist er Mitglied des Bayerischen Landtags.
Sein Sohn Ferdinand (1861-1933), selbst ein erfolgreicher Schauspieler, Bühnenautor und Theaterleiter, weist auf den Lebenskonflikt des Vaters hin:
Er musizierte, malte, dichtete und wäre, wenn ihn das Geschick nicht in die juristische Laufbahn gebracht hätte, sicher für die deutsche Bühne von eminenter Bedeutung geworden. Noch in späteren Jahren in Amt und Würden bedauerte er oft, seinem Jugenddrang, Schauspieler zu werden, nicht gefolgt zu sein, und seinen unerschöpflichen Humor meist in Vereinstheatern und Gelegenheitsdichtungen verzettelt zu haben.
Bonns literarische Tätigkeit ist vielseitig; erfolgreich ist er aber vor allem als Verfasser humoristischer Werke. Zahlreich sind seine Beiträge zur Kinderliteratur. So verfasst er die Texte zu mehreren Bilderbüchern von Lothar Meggendorfer.
(c) Harald Beck
Hohe Auflagen erzielen seine Lustige Naturgeschichte oder Zoologica comica (1877), illustriert von Adolf Oberländer, und der Folgeband zu Botanik und Mineralogie. Ein Zitat aus seiner Einleitung mag Bonns Humor veranschaulichen:
Jene Thiere, welche sich nicht bewegen können, nennt man Pflanzen oder Gewächse, und die Wissenschaft, welche sich mit denselben beschäftigt, Botanik. Ein Hauptmerkmal der Pflanzen, welches übrigens auch bei Kindern vorkommt, ist das Wachsen. Zu diesem Zwecke sind die Pflanzen, ähnlich wie die Socialdemokratie, förmlich organisirt.
Ein Roman König Mammon (1880), den Hyacinth Holland als „vortrefflich angelegt“ und Joseph Kehrein als „eine wahre Zeitstudie“ beschreiben, findet wenig Beachtung. Seine zahlreichen Beiträge zu den Fliegenden Blättern sammelt Bonn unter dem auf sein Pseudonym anspielenden Titel Von mir is's (1890). Er dramatisiert Ludwig Grosses Idyll Gundel vom Königsee (1878), das nach der Premiere im Gärtnerplatztheater auf zahlreichen Bühnen aufgeführt wird, und verfasst mehrere Libretti für die Komponisten Karl von Perfall und Josef Rheinberger. Seine Gedichte Für Haus und Herz (1892) sind ernsterer Natur. Nach seinem Tod werden Gesammelte Erzählungen und Gedichte für die Jugend (1906) und Theaterstücke für die Jugend (1907) veröffentlicht.
Der Sohn charakterisiert den Vater als „[g]lücklich im Familienkreise, kindlich und bescheiden, ohne all die harten, selbstischen Charaktereigenschaften, die im Leben sich Geltung verschaffen“.
Sekundärliteratur:
Bonn, Ferdinand: Gesammelte Werke. Bd. 1 und 2. Xenien-Verlag, Leipzig 1911.
Brümmer, Franz (19136): Bonn, Franz. In: Ders.: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, S. 293-294.
Holland, Hyacinth: Bonn, Franz. In: Allgemeine Deutsche Biographie 47 (1903), S. 105f. URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd108455300.html#adbcontent, (18.10.2016).
Kehrein, Joseph (1881): Der bayerische Dichter Franz Bonn. In: Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland 88, S. 593-607.
Externe Links:
Literatur von Franz Bonn im BVB
Franz Bonn wird 1830 in einer Wohnung am Sendlinger-Tor-Platz 7 in München geboren. Schon sein Vater Bartholomäus, Oberrechnungs-Rath am Obersten Rechnungshof in München, besitzt ansatzweise das musische Talent und die humoristische Begabung, die seinen Sohn später auszeichnen werden (Bonn gedenkt seines Vaters im Vorwort zu seinem Roman König Mammon). Franz ist eine vielseitig begabte Künstlernatur, der aber eine juristische Karriere enge Grenzen setzt. Nach einem mit Auszeichnung bestandenen Examen in München wird er nach Ansbach, Donauwörth und Bayreuth versetzt, wo er als 1. Staatsanwalt tätig ist.
Auf den frühen Tod seiner Frau Bertha, geb. Promoli, während einer Typhusepidemie hin kehrt er mit den Kindern Bertha und Ferdinand 1872 nach München zurück. 1881 schließlich wird er fürstlich Thurn und Taxis'scher Präsident der Domänenkammer und Direktor des Zivil-Kollegialgerichts 2. Instanz in Regensburg. Von 1881-1886 ist er Mitglied des Bayerischen Landtags.
Sein Sohn Ferdinand (1861-1933), selbst ein erfolgreicher Schauspieler, Bühnenautor und Theaterleiter, weist auf den Lebenskonflikt des Vaters hin:
Er musizierte, malte, dichtete und wäre, wenn ihn das Geschick nicht in die juristische Laufbahn gebracht hätte, sicher für die deutsche Bühne von eminenter Bedeutung geworden. Noch in späteren Jahren in Amt und Würden bedauerte er oft, seinem Jugenddrang, Schauspieler zu werden, nicht gefolgt zu sein, und seinen unerschöpflichen Humor meist in Vereinstheatern und Gelegenheitsdichtungen verzettelt zu haben.
Bonns literarische Tätigkeit ist vielseitig; erfolgreich ist er aber vor allem als Verfasser humoristischer Werke. Zahlreich sind seine Beiträge zur Kinderliteratur. So verfasst er die Texte zu mehreren Bilderbüchern von Lothar Meggendorfer.
(c) Harald Beck
Hohe Auflagen erzielen seine Lustige Naturgeschichte oder Zoologica comica (1877), illustriert von Adolf Oberländer, und der Folgeband zu Botanik und Mineralogie. Ein Zitat aus seiner Einleitung mag Bonns Humor veranschaulichen:
Jene Thiere, welche sich nicht bewegen können, nennt man Pflanzen oder Gewächse, und die Wissenschaft, welche sich mit denselben beschäftigt, Botanik. Ein Hauptmerkmal der Pflanzen, welches übrigens auch bei Kindern vorkommt, ist das Wachsen. Zu diesem Zwecke sind die Pflanzen, ähnlich wie die Socialdemokratie, förmlich organisirt.
Ein Roman König Mammon (1880), den Hyacinth Holland als „vortrefflich angelegt“ und Joseph Kehrein als „eine wahre Zeitstudie“ beschreiben, findet wenig Beachtung. Seine zahlreichen Beiträge zu den Fliegenden Blättern sammelt Bonn unter dem auf sein Pseudonym anspielenden Titel Von mir is's (1890). Er dramatisiert Ludwig Grosses Idyll Gundel vom Königsee (1878), das nach der Premiere im Gärtnerplatztheater auf zahlreichen Bühnen aufgeführt wird, und verfasst mehrere Libretti für die Komponisten Karl von Perfall und Josef Rheinberger. Seine Gedichte Für Haus und Herz (1892) sind ernsterer Natur. Nach seinem Tod werden Gesammelte Erzählungen und Gedichte für die Jugend (1906) und Theaterstücke für die Jugend (1907) veröffentlicht.
Der Sohn charakterisiert den Vater als „[g]lücklich im Familienkreise, kindlich und bescheiden, ohne all die harten, selbstischen Charaktereigenschaften, die im Leben sich Geltung verschaffen“.
Bonn, Ferdinand: Gesammelte Werke. Bd. 1 und 2. Xenien-Verlag, Leipzig 1911.
Brümmer, Franz (19136): Bonn, Franz. In: Ders.: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, S. 293-294.
Holland, Hyacinth: Bonn, Franz. In: Allgemeine Deutsche Biographie 47 (1903), S. 105f. URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd108455300.html#adbcontent, (18.10.2016).
Kehrein, Joseph (1881): Der bayerische Dichter Franz Bonn. In: Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland 88, S. 593-607.