Ursula Thamm
Ursula Thamm kommt 1948 in Kaufbeuren zur Welt und wächst in Irsee, Kempten und später Landsberg (Lech) auf. Sie studiert Lehramt Sport, arbeitet zunächst als Sportlehrerin in Esslingen und nach der Geburt ihrer Tochter und einer Erziehungsphase zehn Jahre lang im Archiv der ehemals Freien Reichsstadt Esslingen. 2001 kehrt sie mit ihrem Mann ins Allgäu zurück, wo sie bis heute lebt. Von 2002 bis 2011 leitet Ursula Thamm das Stadtarchiv in Marktoberdorf und nimmt in dieser Zeit eine grundlegende Neuordnung der Archivbestände vor, um sie für die Heimat- und Geschichtsforschung sowie für wissenschaftliche Recherchen besser zugänglich zu gestalten und wertvolles Archivmaterial zu sichern. Seit dem Eintritt in den Ruhestand 2011 widmet sie sich der Erforschung bedeutender Lebensgeschichten sowie der Marktoberdorfer Stadtgeschichte und der Publikation ihrer Forschungsergebnisse.
2012 veröffentlicht Ursula Thamm ihr erstes Buch über den Marktoberdorfer Bürgermeister, Ziegeleibesitzer, Kunstmäzen und Ehrenbürger der Stadt Franz Schmid mit dem Titel Wenn ein Drachen steigen will. Franz Schmid jun. – Leidenschaften eines Marktoberdorfers. Der Haupttitel repräsentiert das Lebensmotto des außergewöhnlichen Allgäuer Zeitgenossen Wenn ein Drachen steigen will, muss er gegen den Wind fliegen, dem er zeitlebens treu blieb. Franz Schmid hat die Geschichte Marktoberdorfs nachhaltig geprägt; sein Wirken macht ihn über die Stadtgrenzen hinaus auch zu einem Teil der Geschichte Schwabens.
Im Jahr 2014 erscheint Ursula Thamms kommentierte Edition von Kriegstagebüchern aus dem Ersten Weltkrieg Im Zentrum des Grauens. Die Marktoberdorfer Kriegstagebücher: Vinzenz von Paul Kustermann 1913 bis 1915. Dr. Günther Kronenbitter, Professor für Neuere und Neueste Geschichte und Vertreter des Lehrstuhls für Europäische Ethnologie und Volkskunde der Universität Augsburg, schreibt dazu in seinem Geleitwort: „Es dürfte gerade das Gefühl sein, die Distanz zu den Soldaten eines längst vergangenen Krieges zu verringern, welches das Thema für viele Geschichtsinteressierte so attraktiv macht. Die Tagebücher des Vinzenz von Paul Kustermann bieten ein eindrucksvolles Beispiel für die Zugänge zur Kriegserfahrung, die Tagebücher bieten können.“
Dass die Tragödie dieser „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ eindrucksvoll durch die Tagebücher vermittelt werden kann, zeigt sich für Ursula Thamm auch an den Reaktionen ihres Publikums bei den zahlreichen Lesungen, die Ursula Thamm vor allem in Schulen hält. Die meisten Jugendlichen reagieren tief betroffen auf die erschütternden Schilderungen des Paul Kustermann, der 1913 bei seiner Musterung, dem darauf folgenden Eintritt in den Soldatenstand und den ersten Einträgen in sein Tagebuch gerade einmal 22 Jahre alt war.
Ursula Thamms intensives Studium von Pfarrmatrikeln, zahlreichen historischen Dokumenten sowie die Befragung von Zeitzeugen mündet in die 2017 erschienene Publikation Der Königswirt von Bertoldshofen. Eine Wirtshaus-Chronik 1717 bis 2017. Dieses 300 Jahre alte Wirtshaus, das sich in einem schlechten baulichen Zustand befand, wird durch das Engagement eines Investors vor dem Abriss bewahrt und aufwändig restauriert. Ursula Thamm arbeitet in dieser Hauschronik auch die besondere Bedeutung des Königswirts heraus, der einerseits Teil der traditionellen Trias von Kirche, Schule und Wirtshaus ist, die den Mittelpunkt eines jeden Allgäuer Dorfes verkörpert, und andererseits eine besondere soziale und politische Bedeutung als Versammlungsstätte für die Dorfgemeinschaft besaß und heute noch besitzt.
2021 erscheint Ursula Thamms Chronik Das Marktoberdorfer Schmuckkästlein über das traditionsreiche Café Greinwald. Derzeit arbeitet die Autorin an der Ortschronik von Bertoldshofen.
Externe Links:
Ursula Thamm kommt 1948 in Kaufbeuren zur Welt und wächst in Irsee, Kempten und später Landsberg (Lech) auf. Sie studiert Lehramt Sport, arbeitet zunächst als Sportlehrerin in Esslingen und nach der Geburt ihrer Tochter und einer Erziehungsphase zehn Jahre lang im Archiv der ehemals Freien Reichsstadt Esslingen. 2001 kehrt sie mit ihrem Mann ins Allgäu zurück, wo sie bis heute lebt. Von 2002 bis 2011 leitet Ursula Thamm das Stadtarchiv in Marktoberdorf und nimmt in dieser Zeit eine grundlegende Neuordnung der Archivbestände vor, um sie für die Heimat- und Geschichtsforschung sowie für wissenschaftliche Recherchen besser zugänglich zu gestalten und wertvolles Archivmaterial zu sichern. Seit dem Eintritt in den Ruhestand 2011 widmet sie sich der Erforschung bedeutender Lebensgeschichten sowie der Marktoberdorfer Stadtgeschichte und der Publikation ihrer Forschungsergebnisse.
2012 veröffentlicht Ursula Thamm ihr erstes Buch über den Marktoberdorfer Bürgermeister, Ziegeleibesitzer, Kunstmäzen und Ehrenbürger der Stadt Franz Schmid mit dem Titel Wenn ein Drachen steigen will. Franz Schmid jun. – Leidenschaften eines Marktoberdorfers. Der Haupttitel repräsentiert das Lebensmotto des außergewöhnlichen Allgäuer Zeitgenossen Wenn ein Drachen steigen will, muss er gegen den Wind fliegen, dem er zeitlebens treu blieb. Franz Schmid hat die Geschichte Marktoberdorfs nachhaltig geprägt; sein Wirken macht ihn über die Stadtgrenzen hinaus auch zu einem Teil der Geschichte Schwabens.
Im Jahr 2014 erscheint Ursula Thamms kommentierte Edition von Kriegstagebüchern aus dem Ersten Weltkrieg Im Zentrum des Grauens. Die Marktoberdorfer Kriegstagebücher: Vinzenz von Paul Kustermann 1913 bis 1915. Dr. Günther Kronenbitter, Professor für Neuere und Neueste Geschichte und Vertreter des Lehrstuhls für Europäische Ethnologie und Volkskunde der Universität Augsburg, schreibt dazu in seinem Geleitwort: „Es dürfte gerade das Gefühl sein, die Distanz zu den Soldaten eines längst vergangenen Krieges zu verringern, welches das Thema für viele Geschichtsinteressierte so attraktiv macht. Die Tagebücher des Vinzenz von Paul Kustermann bieten ein eindrucksvolles Beispiel für die Zugänge zur Kriegserfahrung, die Tagebücher bieten können.“
Dass die Tragödie dieser „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ eindrucksvoll durch die Tagebücher vermittelt werden kann, zeigt sich für Ursula Thamm auch an den Reaktionen ihres Publikums bei den zahlreichen Lesungen, die Ursula Thamm vor allem in Schulen hält. Die meisten Jugendlichen reagieren tief betroffen auf die erschütternden Schilderungen des Paul Kustermann, der 1913 bei seiner Musterung, dem darauf folgenden Eintritt in den Soldatenstand und den ersten Einträgen in sein Tagebuch gerade einmal 22 Jahre alt war.
Ursula Thamms intensives Studium von Pfarrmatrikeln, zahlreichen historischen Dokumenten sowie die Befragung von Zeitzeugen mündet in die 2017 erschienene Publikation Der Königswirt von Bertoldshofen. Eine Wirtshaus-Chronik 1717 bis 2017. Dieses 300 Jahre alte Wirtshaus, das sich in einem schlechten baulichen Zustand befand, wird durch das Engagement eines Investors vor dem Abriss bewahrt und aufwändig restauriert. Ursula Thamm arbeitet in dieser Hauschronik auch die besondere Bedeutung des Königswirts heraus, der einerseits Teil der traditionellen Trias von Kirche, Schule und Wirtshaus ist, die den Mittelpunkt eines jeden Allgäuer Dorfes verkörpert, und andererseits eine besondere soziale und politische Bedeutung als Versammlungsstätte für die Dorfgemeinschaft besaß und heute noch besitzt.
2021 erscheint Ursula Thamms Chronik Das Marktoberdorfer Schmuckkästlein über das traditionsreiche Café Greinwald. Derzeit arbeitet die Autorin an der Ortschronik von Bertoldshofen.