Hans Kades
Hans Kades, das gewählte Pseudonym für den gebürtigen Namen Hans Werlberger, wird 1906 als Sohn eines Eisenbahnbeamten in Innsbruck geboren. Seit seinem vierten Lebensjahr lebt Kades mit seiner Familie in München und wächst dort auf. Mit 19 Jahren tastet sich Kades – damals noch Werlberger – an die Literatur heran und übernimmt eine Anstellung als Schriftleiter der Wochenschrift Vera.
Im folgenden Jahr holt Hans Kades als junger Erwachsener das Abitur nach und absolviert später den Studiengang Staatswissenschaften bzw. nach Aussage Rudolf Pikolas Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule München sowie der Universität in Frankfurt am Main. Nach seiner Promovierung wirkt er ab 1928 als Diplom-Kaufmann. 1929 folgt eine Anstellung als Hochschulassistent an der Universität München, die er bis 1932 ausübt. Noch im selben Jahr promoviert er mit der Dissertation Kreditschöpfung und Konjunktur und erlangt den akademischen Grad Dr. oec. publ.
1932 begibt sich Kades aufgrund einer schweren Lungenerkrankung für ein Jahr in ein Sanatorium im Tessin. Nach seiner Rückkehr ist er ab 1936 als Direktionsassistent bei Messerschmitt-Werke, einem Flugzeughersteller in Augsburg, tätig. Lange kann er diese Stelle nicht ausfüllen, plagen ihn doch erneut gesundheitliche Probleme. Diese zwingen ihn im Herbst 1938 einen diesmal langjährigen Aufenthalt im Schweizer Sanatorium wahrzunehmen. Dass ihn die Jahre in der Schweiz nachhaltig prägen, zeigt sich 1953 mit einem von ihm verfassten Beitrag im Tegernseer Tal, einer Zeitschrift für Kultur, Geschichte, Menschen und Landschaft. In dieser Schrift schildert Kades, wie er während seiner Kur auf Wilhelm Schmidtbonn, einen in Rottach-Egern am Tegernsee lebenden Dichter, trifft. Dieser ermutigt Kades nicht nur dazu, nach Rottach zu ziehen, sondern gibt seinem Leben eine wegweisende Richtung. Es darf vermutet werden, dass Schmidtbonn ihn auch zu seiner schriftstellerischen Karriere bewegt hat; noch während seiner Kur beginnt Kades mit dem Schreiben an seinem Debütroman Der Fremdling (1938). 1941 lernt Kades den Verleger Kurt Desch kennen und noch im selben Jahr erscheint in dessen Verlag der erfolgreiche Roman Wolkentanz. Auch Kades' spätere Werke werden vom Kurt Desch Verlag herausgegeben.
Nach erfolgter Genesung zieht Kades nach München zurück und arbeitet weitestgehend als Schriftsteller. Es folgen weitere Publikationen, u.a. San Salvatore, ein Ärzteroman, an dem er von 1942 bis 1944 schreibt. Neben seinen schriftstellerischen Aktivitäten fungiert Kades auch als Übersetzer; so stammt die deutsche Übertragung von Stendhals psychologischer Studie Über die Liebe aus seiner Feder. Darüber hinaus ist er, neben René Prévot, nicht zuletzt an der Herausgeberschaft der Aphorismensammlung Entlarvung der Frauen (1946) beteiligt.
In den Nachkriegsjahren pendelt Kades immer wieder zwischen München, Tessin und Rottach-Egern am Tegernsee. In dieser Zeit entstehen Romane wie Weglose Flucht (1949), Der Erfolgreiche. Roman eines Chirurgen (1952), Monte Christallo (1956), Ich schwöre bei Apoll (1957) oder Menschen im Zwielicht (1959). Vermutlich seinen zahlreichen Erfahrungen im Schweizer Sanatorium geschuldet, stehen in vielen seiner Werke medizinische Themen – „immer verknüpft mit betroffenen menschlichen Einzelschicksalen und damit in den Bereich des Nahen und Erlebbaren gerückt“ (Rudolf Pikola) – im Vordergrund.
Tatsächlich kann der Schriftsteller mit seinem literarischen Werk große Erfolge erzielen; nicht nur werden seine Romane in mehr als zehn Sprachen übersetzt, auch werden zwei seiner Ärzteromane verfilmt. Im Jahr 1952 erscheint, unter der Regie von Rolf Hansen, der Der Erfolgreiche u.d.T. Die große Versuchung. In den Hauptrollen sind hier Ruth Leuwerik und Dieter Borsche zu sehen. Neben der filmischen Inszenierung entsteht durch Walter Firner auch eine dramatische Fassung von Der Erfolgreiche. Drei Jahre später folgt – mit Leinwandgrößen wie Antje Weissgerber oder Will Quadflieg als Hauptakteure – schließlich Werner Jacobs Verfilmung von San Salvatore.
Wann genau Kades letzten Endes am Tegernsee sesshaft wird, bleibt auch nach eingehenden Recherchen unklar. Dank des Autorenporträts in Unsere Freunde die Autoren des Kurt Desch Verlags steht jedoch fest, dass Kades – vermutlich mit seiner Ehefrau Hildegard (geb. Piesker) – bereits 1959 dort residiert. Anlässlich seines 60. Geburtstags ehrt ihn Rudolf Pikola mit einer liebevoll gezeichneten Darstellung, die im Sommer 1966 in der Zeitschrift Tegernseer Tal gedruckt wird. Pikola beschreibt hier Kades' Lebensweg, zitiert seine Erfolge und konkludiert, wie außerordentlich bedeutsam es ihm und den anderen Autoren des Tegernseer Tals erscheint, dass „wir Hans Kades im Tegernseer Tal zu den Unsern zählen dürfen.“ (Rudolf Pikola) Aller Voraussicht nach darf angenommen werden, dass Kades bis zu seinem Tod am Tegernsee verweilt. Sein letztes Werk Auf der Sonnenseite erscheint 1970 posthum im Kurt Desch Verlag.
Sekundärliteratur:
https://www.degruyter.com/database/DLLO/entry/dllo.zw.15069/html, (07.11.2021).
https://www.tegernseer-tal-verlag.de/content/register/kultur.5.html, (07.11.2021).
Desch, Kurt (1963): Ein Almanach der Autoren des Verlages Kurt Desch. Wien/München/Basel.
Kesten, Hermann (1959): Unsere Freunde die Autoren. 182 Porträts. Kurt Desch Verlag, Wien/München/Basel, S. 89.
Pikola, Rudolf (1966): Am Pulsschlag der Zeit. Hans Kades zum 60. Geburtstag. In: Tegernseer Tal 56, S. 30f.
Quelle:
Hans Kades: Brief. In: Kurt Desch: Ein Almanach der Autoren des Verlages Kurt Desch. Wien/München/Basel 1963, S. 322-324.
Externe Links:
Hans Kades, das gewählte Pseudonym für den gebürtigen Namen Hans Werlberger, wird 1906 als Sohn eines Eisenbahnbeamten in Innsbruck geboren. Seit seinem vierten Lebensjahr lebt Kades mit seiner Familie in München und wächst dort auf. Mit 19 Jahren tastet sich Kades – damals noch Werlberger – an die Literatur heran und übernimmt eine Anstellung als Schriftleiter der Wochenschrift Vera.
Im folgenden Jahr holt Hans Kades als junger Erwachsener das Abitur nach und absolviert später den Studiengang Staatswissenschaften bzw. nach Aussage Rudolf Pikolas Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule München sowie der Universität in Frankfurt am Main. Nach seiner Promovierung wirkt er ab 1928 als Diplom-Kaufmann. 1929 folgt eine Anstellung als Hochschulassistent an der Universität München, die er bis 1932 ausübt. Noch im selben Jahr promoviert er mit der Dissertation Kreditschöpfung und Konjunktur und erlangt den akademischen Grad Dr. oec. publ.
1932 begibt sich Kades aufgrund einer schweren Lungenerkrankung für ein Jahr in ein Sanatorium im Tessin. Nach seiner Rückkehr ist er ab 1936 als Direktionsassistent bei Messerschmitt-Werke, einem Flugzeughersteller in Augsburg, tätig. Lange kann er diese Stelle nicht ausfüllen, plagen ihn doch erneut gesundheitliche Probleme. Diese zwingen ihn im Herbst 1938 einen diesmal langjährigen Aufenthalt im Schweizer Sanatorium wahrzunehmen. Dass ihn die Jahre in der Schweiz nachhaltig prägen, zeigt sich 1953 mit einem von ihm verfassten Beitrag im Tegernseer Tal, einer Zeitschrift für Kultur, Geschichte, Menschen und Landschaft. In dieser Schrift schildert Kades, wie er während seiner Kur auf Wilhelm Schmidtbonn, einen in Rottach-Egern am Tegernsee lebenden Dichter, trifft. Dieser ermutigt Kades nicht nur dazu, nach Rottach zu ziehen, sondern gibt seinem Leben eine wegweisende Richtung. Es darf vermutet werden, dass Schmidtbonn ihn auch zu seiner schriftstellerischen Karriere bewegt hat; noch während seiner Kur beginnt Kades mit dem Schreiben an seinem Debütroman Der Fremdling (1938). 1941 lernt Kades den Verleger Kurt Desch kennen und noch im selben Jahr erscheint in dessen Verlag der erfolgreiche Roman Wolkentanz. Auch Kades' spätere Werke werden vom Kurt Desch Verlag herausgegeben.
Nach erfolgter Genesung zieht Kades nach München zurück und arbeitet weitestgehend als Schriftsteller. Es folgen weitere Publikationen, u.a. San Salvatore, ein Ärzteroman, an dem er von 1942 bis 1944 schreibt. Neben seinen schriftstellerischen Aktivitäten fungiert Kades auch als Übersetzer; so stammt die deutsche Übertragung von Stendhals psychologischer Studie Über die Liebe aus seiner Feder. Darüber hinaus ist er, neben René Prévot, nicht zuletzt an der Herausgeberschaft der Aphorismensammlung Entlarvung der Frauen (1946) beteiligt.
In den Nachkriegsjahren pendelt Kades immer wieder zwischen München, Tessin und Rottach-Egern am Tegernsee. In dieser Zeit entstehen Romane wie Weglose Flucht (1949), Der Erfolgreiche. Roman eines Chirurgen (1952), Monte Christallo (1956), Ich schwöre bei Apoll (1957) oder Menschen im Zwielicht (1959). Vermutlich seinen zahlreichen Erfahrungen im Schweizer Sanatorium geschuldet, stehen in vielen seiner Werke medizinische Themen – „immer verknüpft mit betroffenen menschlichen Einzelschicksalen und damit in den Bereich des Nahen und Erlebbaren gerückt“ (Rudolf Pikola) – im Vordergrund.
Tatsächlich kann der Schriftsteller mit seinem literarischen Werk große Erfolge erzielen; nicht nur werden seine Romane in mehr als zehn Sprachen übersetzt, auch werden zwei seiner Ärzteromane verfilmt. Im Jahr 1952 erscheint, unter der Regie von Rolf Hansen, der Der Erfolgreiche u.d.T. Die große Versuchung. In den Hauptrollen sind hier Ruth Leuwerik und Dieter Borsche zu sehen. Neben der filmischen Inszenierung entsteht durch Walter Firner auch eine dramatische Fassung von Der Erfolgreiche. Drei Jahre später folgt – mit Leinwandgrößen wie Antje Weissgerber oder Will Quadflieg als Hauptakteure – schließlich Werner Jacobs Verfilmung von San Salvatore.
Wann genau Kades letzten Endes am Tegernsee sesshaft wird, bleibt auch nach eingehenden Recherchen unklar. Dank des Autorenporträts in Unsere Freunde die Autoren des Kurt Desch Verlags steht jedoch fest, dass Kades – vermutlich mit seiner Ehefrau Hildegard (geb. Piesker) – bereits 1959 dort residiert. Anlässlich seines 60. Geburtstags ehrt ihn Rudolf Pikola mit einer liebevoll gezeichneten Darstellung, die im Sommer 1966 in der Zeitschrift Tegernseer Tal gedruckt wird. Pikola beschreibt hier Kades' Lebensweg, zitiert seine Erfolge und konkludiert, wie außerordentlich bedeutsam es ihm und den anderen Autoren des Tegernseer Tals erscheint, dass „wir Hans Kades im Tegernseer Tal zu den Unsern zählen dürfen.“ (Rudolf Pikola) Aller Voraussicht nach darf angenommen werden, dass Kades bis zu seinem Tod am Tegernsee verweilt. Sein letztes Werk Auf der Sonnenseite erscheint 1970 posthum im Kurt Desch Verlag.
https://www.degruyter.com/database/DLLO/entry/dllo.zw.15069/html, (07.11.2021).
https://www.tegernseer-tal-verlag.de/content/register/kultur.5.html, (07.11.2021).
Desch, Kurt (1963): Ein Almanach der Autoren des Verlages Kurt Desch. Wien/München/Basel.
Kesten, Hermann (1959): Unsere Freunde die Autoren. 182 Porträts. Kurt Desch Verlag, Wien/München/Basel, S. 89.
Pikola, Rudolf (1966): Am Pulsschlag der Zeit. Hans Kades zum 60. Geburtstag. In: Tegernseer Tal 56, S. 30f.
Quelle:
Hans Kades: Brief. In: Kurt Desch: Ein Almanach der Autoren des Verlages Kurt Desch. Wien/München/Basel 1963, S. 322-324.