Karl Frey
Karl Frey wird als Sohn des Amberger Photographen Ferdinand Frey und seiner Frau Mathilde, geb. Bechtle, am 20. Februar 1866 in dem Dorf Lintach bei Amberg geboren, wo ihr Schwager Ökonomiepächter am Schloss der Lochner von Hüttenbach ist.
Anders als seine Brüder Ferdinand, Anton und Ruppert, die das Geschäft des Vaters übernehmen und später eines der ersten Lichtspielhäuser in Amberg gründen, fühlt sich Karl zunächst zum Klosterleben berufen und wird im November 1887 als Novize bei den Benediktinern in Weltenburg eingekleidet. Er verlässt den Orden aber schon nach kurzer Zeit wieder.
Sein weiterer Weg führt ihn zum Beruf des Schauspielers, den er nach bescheidenen Anfängen mit wachsendem Erfolg ausübt. In Meiningen wird er Hofschauspieler und in Berlin wirkt er bei Richard Alexander am Residenztheater, unter anderem als Zwirn in der Jubiläumsaufführung von Nestroys Lumpazivagabundus.
Der Beginn von Freys dreißigjähriger produktiver Tätigkeit als Bühnenschriftsteller lässt sich auf das Jahr 1906 datieren, als er für das Schlierseer Bauerntheater mit Konrad Dreher die Posse Der verkehrte Hof verfasst. Er arbeitet gerne mit anderen Autoren zusammen, so mit Wilhelm Hagen in Lieber bayrisch sterben und Das jüngste Gericht, mit Matthias Blank in Brehms Tierleben und mit dem Komponisten Toni Thoms in dem Alt-Münchner Singspiel Als der Großvater die Großmutter nahm und dem Operetten-Schwank Der Dorf-Caruso, der im Gärtner-Theater, wie die Presse meldet, „so stürmisch belacht wurde, daß man zuweilen nicht mehr verstand, was die Schauspieler sagten“.
(c) Harald Beck
Mit dem Münchner Schriftsteller Julius Beck – Frey ist seit Längerem mit dem Ehepaar Beck bekannt – verfasst er die Bauern-Posse Der Vize-Kooperator. Das Stück, das vom Tegernseer Bauerntheater im Juni 1908 in Kils Kolosseum in München unter der Regie von Frey uraufgeführt wird, ist bemerkenswert erfolgreich. Es erreicht unter anderem mehr als 200 Aufführungen in Wien und wird im Mai 1911 bei einem Gastspiel der „Bavarian Volk Players“ sogar im New Yorker Theater am Irving Place aufgeführt. Die Posse wird über die Jahre unter verschiedenen Titeln gespielt: Der Reform-Kooperator, Der falsche Kooperator und Peter in Ängsten, das Julius Becks Koautor aus unbekannten Gründen mit dem Pseudonym Karl Fröhlich ausweist.
1917 gründet Frey mit dem Schauspieler und Direktor des Schlierseer Bauerntheaters, Xaver Terofal, in München die katholische Legenden- und spätere Leo-Filmgesellschaft, die auch im Filmverleih tätig ist. Erste Filme wie Das Leben der heiligen Elisabeth werden noch während des Krieges in ausverkauften Häusern gespielt. Die Neue Augsburger Zeitung kommentiert am 2. Februar 1918: „Die beste Methode also, das schlechte Kino zu bekämpfen, ist die positive Methode: dadurch, daß man dem Volke Gutes bietet, wird von selbst dem Schlechten das Wasser abgegraben.“ Im Jahr 1919 steht die Eröffnung eines eigenen Filmtheaters an, der Leo-Lichtspiele in der Bayerstraße 9, die aber bereits 1923 wieder geschlossen werden. Frey gibt zu dieser Zeit im Meldebogen der Stadt München als Beruf „Schauspieler und Lehrfilmanstalts-Direktor“ an. Die Filmgesellschaft produziert bis zu ihrem Konkurs im Jahr 1933 72 Filme. Er schreibt unter anderem die Drehbücher zu Papa Haydn, Der Bettler von Assissi sowie Spitzweg, der ewige Hochzeiter und führt auch Regie.
Um 1944 verfasst er Erinnerungen mit dem Titel Der große Sprung. Vom Zigeunerschmierentheater zum Hoftheater, für die sich aber in den Kriegsjahren kein Verleger findet. Seine letzten Lebensjahre verbringt er in Bad Tölz, das ihm schon früher Wahlheimat war.
Sekundärliteratur:
Kosch, Wilhelm (2006): Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Bd. 9, S. 493.
Lerch-Stumpf, Monika (2004): Für ein Zehnerl ins Paradies: Münchner Kinogeschichte 1896 bis 1945. Dölling und Galitz, München, S. 91f.
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Karl Frey wird als Sohn des Amberger Photographen Ferdinand Frey und seiner Frau Mathilde, geb. Bechtle, am 20. Februar 1866 in dem Dorf Lintach bei Amberg geboren, wo ihr Schwager Ökonomiepächter am Schloss der Lochner von Hüttenbach ist.
Anders als seine Brüder Ferdinand, Anton und Ruppert, die das Geschäft des Vaters übernehmen und später eines der ersten Lichtspielhäuser in Amberg gründen, fühlt sich Karl zunächst zum Klosterleben berufen und wird im November 1887 als Novize bei den Benediktinern in Weltenburg eingekleidet. Er verlässt den Orden aber schon nach kurzer Zeit wieder.
Sein weiterer Weg führt ihn zum Beruf des Schauspielers, den er nach bescheidenen Anfängen mit wachsendem Erfolg ausübt. In Meiningen wird er Hofschauspieler und in Berlin wirkt er bei Richard Alexander am Residenztheater, unter anderem als Zwirn in der Jubiläumsaufführung von Nestroys Lumpazivagabundus.
Der Beginn von Freys dreißigjähriger produktiver Tätigkeit als Bühnenschriftsteller lässt sich auf das Jahr 1906 datieren, als er für das Schlierseer Bauerntheater mit Konrad Dreher die Posse Der verkehrte Hof verfasst. Er arbeitet gerne mit anderen Autoren zusammen, so mit Wilhelm Hagen in Lieber bayrisch sterben und Das jüngste Gericht, mit Matthias Blank in Brehms Tierleben und mit dem Komponisten Toni Thoms in dem Alt-Münchner Singspiel Als der Großvater die Großmutter nahm und dem Operetten-Schwank Der Dorf-Caruso, der im Gärtner-Theater, wie die Presse meldet, „so stürmisch belacht wurde, daß man zuweilen nicht mehr verstand, was die Schauspieler sagten“.
(c) Harald Beck
Mit dem Münchner Schriftsteller Julius Beck – Frey ist seit Längerem mit dem Ehepaar Beck bekannt – verfasst er die Bauern-Posse Der Vize-Kooperator. Das Stück, das vom Tegernseer Bauerntheater im Juni 1908 in Kils Kolosseum in München unter der Regie von Frey uraufgeführt wird, ist bemerkenswert erfolgreich. Es erreicht unter anderem mehr als 200 Aufführungen in Wien und wird im Mai 1911 bei einem Gastspiel der „Bavarian Volk Players“ sogar im New Yorker Theater am Irving Place aufgeführt. Die Posse wird über die Jahre unter verschiedenen Titeln gespielt: Der Reform-Kooperator, Der falsche Kooperator und Peter in Ängsten, das Julius Becks Koautor aus unbekannten Gründen mit dem Pseudonym Karl Fröhlich ausweist.
1917 gründet Frey mit dem Schauspieler und Direktor des Schlierseer Bauerntheaters, Xaver Terofal, in München die katholische Legenden- und spätere Leo-Filmgesellschaft, die auch im Filmverleih tätig ist. Erste Filme wie Das Leben der heiligen Elisabeth werden noch während des Krieges in ausverkauften Häusern gespielt. Die Neue Augsburger Zeitung kommentiert am 2. Februar 1918: „Die beste Methode also, das schlechte Kino zu bekämpfen, ist die positive Methode: dadurch, daß man dem Volke Gutes bietet, wird von selbst dem Schlechten das Wasser abgegraben.“ Im Jahr 1919 steht die Eröffnung eines eigenen Filmtheaters an, der Leo-Lichtspiele in der Bayerstraße 9, die aber bereits 1923 wieder geschlossen werden. Frey gibt zu dieser Zeit im Meldebogen der Stadt München als Beruf „Schauspieler und Lehrfilmanstalts-Direktor“ an. Die Filmgesellschaft produziert bis zu ihrem Konkurs im Jahr 1933 72 Filme. Er schreibt unter anderem die Drehbücher zu Papa Haydn, Der Bettler von Assissi sowie Spitzweg, der ewige Hochzeiter und führt auch Regie.
Um 1944 verfasst er Erinnerungen mit dem Titel Der große Sprung. Vom Zigeunerschmierentheater zum Hoftheater, für die sich aber in den Kriegsjahren kein Verleger findet. Seine letzten Lebensjahre verbringt er in Bad Tölz, das ihm schon früher Wahlheimat war.
Kosch, Wilhelm (2006): Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Bd. 9, S. 493.
Lerch-Stumpf, Monika (2004): Für ein Zehnerl ins Paradies: Münchner Kinogeschichte 1896 bis 1945. Dölling und Galitz, München, S. 91f.