Hermann von Schmid
Der Sohn eines Juristen studiert nach dem Gymnasium in Straubing und Amberg ab 1835 in München Rechtswissenschaften und schließt mit der Promotion 1840 erfolgreich ab. Danach praktiziert er an verschiedenen Stellen der Verwaltung und Justiz in Würzburg, Dachau, Tittmoning und anderen Orten des Chiemgaus, wobei er sich schon früh als Dichter bemerkbar macht und Stoffe für seine zukünftigen Novellen sammelt. 1843 entstehen zwei Jugenddramen (Camoens und Bretislav), die Schmid schnell beim König Anerkennung verschaffen. Er steigt vom Polizeiaktuar zum Stadtgerichtsassessor auf und fungiert zugleich als dramaturgischer Beirat am Münchner Hoftheater. Weil er sich für Ronges Deutsches Christentum, eine nicht anerkannte kirchliche Genossenschaft, begeistert, werden ihm beide Stellen 1850 vorzeitig aberkannt, und Schmid muss als Anwalt und Schreiber für ein Lokalblatt tätig werden. In dieser Zeit entwirft er eine Menge an Dramen, Erzählungen und Novellen und veröffentlicht in Familienblättern (vor allem in Die Gartenlaube). 1857 erhält er den von der Mannheimer Tonhalle ausgesetzten Preis für den besten Operntext. Doch der Erfolg stellt sich erst mit der Räuber- und Dorfgeschichte Die Huberbäuerin sowie mit dem Bauernroman Das Schwalberl ein, dessen Stoff zuletzt als Volksstück 1877 über die Bretter geht.
Mit umfänglichen historischen Romanen aus der bayerischen Geschichte des 18. Jahrhunderts (Mein Eden, 1862; Im Morgenroth, 1864; Die Türken in München, 1872), einer Vielzahl folkloristisch-ethnografischer Werke aus dem bayerischen Hochland (Das Schwalberl, 1861; Almenrausch und Edelweiß, 1864) trägt Schmid wesentlich dazu bei, das „Bayernklischee“ mitzuprägen. Auf die Heimatkunstbewegung und ihren Schriftsteller Ludwig Ganghofer hat er maßgeblichen Einfluss.
Nach der Verleihung des Michaelsordens wird Schmid 1870-72 die Direktion des kgl. Volkstheaters am Gärtnerplatz übertragen, die er noch einmal fünf Jahre später innehat und wo seine Stücke, vornehmlich Der Tatzelwurm (1866) und das nach seiner Erzählung dramatisierte Almenrausch und Edelweiß (1867), große Erfolge erzielen. 1876 wird er von König Ludwig II., der ihn als Hofdichter für seine Separatvorstellungen schätzt, in den Adelsstand erhoben.
Neben seiner Tätigkeit am Münchner Theater hält Schmid in der Musikschule Vorträge über Ästhetik, Literatur und Theatergeschichte und wirkt als bürgerlicher Magistratsrat der Stadt. Eine Anregung zur Regeneration des Oktoberfestes auf kolossaler Bühne mit dramatischen Szenen aus der bayerischen Geschichte gerät indes schnell in Vergessenheit, weil Schmid die Pläne nicht ausführt. Sein letztes vollendetes Werk bleibt das lyrische Epos Winland oder die Fahrt um's Glück (1876), ein moderner Faust, in dem Schmid den ganzen Schatz seiner Erfahrungen niederlegt. Aus seiner Feder stammen darüber hinaus Zauberstücke (Vineta oder Die versunkene Stadt, 1875), Festspiele, Operntexte sowie Trauerspiele (Columbus, 1875).
Sekundärliteratur:
Holland, Hyacinth: Schmid, Hermann von. In: Allgemeine Deutsche Biographie 31 (1890), S. 664-670, http://www.deutsche-biographie.de/pnd100801919.html?anchor=adb, (17.10.2011).
Mahr, Johannes (1987) (Hg.): Die Krokodile. Ein Münchner Dichterkreis. Texte und Dokumente mit 29 Abbildungen. Reclam, Stuttgart.
Externe Links:
Literatur von Hermann von Schmid im BVB
Der Sohn eines Juristen studiert nach dem Gymnasium in Straubing und Amberg ab 1835 in München Rechtswissenschaften und schließt mit der Promotion 1840 erfolgreich ab. Danach praktiziert er an verschiedenen Stellen der Verwaltung und Justiz in Würzburg, Dachau, Tittmoning und anderen Orten des Chiemgaus, wobei er sich schon früh als Dichter bemerkbar macht und Stoffe für seine zukünftigen Novellen sammelt. 1843 entstehen zwei Jugenddramen (Camoens und Bretislav), die Schmid schnell beim König Anerkennung verschaffen. Er steigt vom Polizeiaktuar zum Stadtgerichtsassessor auf und fungiert zugleich als dramaturgischer Beirat am Münchner Hoftheater. Weil er sich für Ronges Deutsches Christentum, eine nicht anerkannte kirchliche Genossenschaft, begeistert, werden ihm beide Stellen 1850 vorzeitig aberkannt, und Schmid muss als Anwalt und Schreiber für ein Lokalblatt tätig werden. In dieser Zeit entwirft er eine Menge an Dramen, Erzählungen und Novellen und veröffentlicht in Familienblättern (vor allem in Die Gartenlaube). 1857 erhält er den von der Mannheimer Tonhalle ausgesetzten Preis für den besten Operntext. Doch der Erfolg stellt sich erst mit der Räuber- und Dorfgeschichte Die Huberbäuerin sowie mit dem Bauernroman Das Schwalberl ein, dessen Stoff zuletzt als Volksstück 1877 über die Bretter geht.
Mit umfänglichen historischen Romanen aus der bayerischen Geschichte des 18. Jahrhunderts (Mein Eden, 1862; Im Morgenroth, 1864; Die Türken in München, 1872), einer Vielzahl folkloristisch-ethnografischer Werke aus dem bayerischen Hochland (Das Schwalberl, 1861; Almenrausch und Edelweiß, 1864) trägt Schmid wesentlich dazu bei, das „Bayernklischee“ mitzuprägen. Auf die Heimatkunstbewegung und ihren Schriftsteller Ludwig Ganghofer hat er maßgeblichen Einfluss.
Nach der Verleihung des Michaelsordens wird Schmid 1870-72 die Direktion des kgl. Volkstheaters am Gärtnerplatz übertragen, die er noch einmal fünf Jahre später innehat und wo seine Stücke, vornehmlich Der Tatzelwurm (1866) und das nach seiner Erzählung dramatisierte Almenrausch und Edelweiß (1867), große Erfolge erzielen. 1876 wird er von König Ludwig II., der ihn als Hofdichter für seine Separatvorstellungen schätzt, in den Adelsstand erhoben.
Neben seiner Tätigkeit am Münchner Theater hält Schmid in der Musikschule Vorträge über Ästhetik, Literatur und Theatergeschichte und wirkt als bürgerlicher Magistratsrat der Stadt. Eine Anregung zur Regeneration des Oktoberfestes auf kolossaler Bühne mit dramatischen Szenen aus der bayerischen Geschichte gerät indes schnell in Vergessenheit, weil Schmid die Pläne nicht ausführt. Sein letztes vollendetes Werk bleibt das lyrische Epos Winland oder die Fahrt um's Glück (1876), ein moderner Faust, in dem Schmid den ganzen Schatz seiner Erfahrungen niederlegt. Aus seiner Feder stammen darüber hinaus Zauberstücke (Vineta oder Die versunkene Stadt, 1875), Festspiele, Operntexte sowie Trauerspiele (Columbus, 1875).
Holland, Hyacinth: Schmid, Hermann von. In: Allgemeine Deutsche Biographie 31 (1890), S. 664-670, http://www.deutsche-biographie.de/pnd100801919.html?anchor=adb, (17.10.2011).
Mahr, Johannes (1987) (Hg.): Die Krokodile. Ein Münchner Dichterkreis. Texte und Dokumente mit 29 Abbildungen. Reclam, Stuttgart.