Maurus Feyerabend
Bereits mit zehn Jahren wird der Sohn eines Webers, Maurus Feyerabend, als Chorknabe in das Benediktinerstift Ottobeuren aufgenommen, wo er seine Studien am dortigen Gymnasium macht, mit sechzehn erfolgt sein Eintritt in das Kloster. Am 26. September 1771 legt er seine Profess ab, am 20. Dezember 1777 empfängt er die Priesterweihe, am 6. Januar 1778 liest er erstmals die heilige Messe. Unter Pater Augustin Bayrhamer studiert Maurus Feyerabend Theologie und wird im Zuge dessen Professor für Kirchenrecht und gleichzeitig Präses der Rosenkranzbruderschaft; beide Ämter versieht er bis Herbst 1785. Alsdann wird er als Präfekt des Seminars und Gymnasiums sowie Professor der Rhetorik und Poesie berufen, Positionen, die er siebzehn Jahre lang innehat. Am 20. August 1802 ernennt man ihn schließlich zum Konventprior. Feyerabend ist damit der letzte Prior des ottobeurischen Reichsstiftes vor der Klosteraufhebung.
Das Ende der alten Klosterherrlichkeit hat in ihm, Basilius Miller, Honorat Goehl und Franz Sales von Depra einen seiner typischen und vielseitigen geistlichen Schriftsteller. Wie Basilius Miller gehört er zu den Mönchen, die „das Kloster und viele seiner Kunstschätze über die Zeit von der Säkularisation bis zur Wiederbegründung vor Zerstörung und Zerstreuung bewahrt haben“ (Hans Pörnbacher). Ludwig Aurbacher erinnert sich: „Er war ein Repräsentant des religiosen, klösterlichen, in sich abgeschlossenen Lebens. In ihm waltete ganz und gar jener Benedictiner-Geist, der theils selbst durch ascetisch-fromme Uebungen zur geistlichen Vollkommenheit immer mehr und mehr hinan zu streben, theils durch den Unterricht der Jugend, und durch fleißigen Betrieb der Gelehrsamkeit zur Ehre Gottes und zum Besten der Mitmenschen möglichst beyzutragen sich bemüht“ (aus Aurbachers Denkschrift Andenken an Theodor Clarer, Pfarrer in Ottobeuren, München 1820, S. 17).
Seit der Klosteraufhebung am 1. Dezember 1802 betreibt Maurus Feyerabend vorwiegend historische Studien. Sein Hauptwerk sind die Ottobeurischen Annalen, die er auf eigene Kosten drucken lässt: Des ehemaligen Reichsstiftes Ottobeuren [...] sämmtliche Jahrbücher in Verbindung mit der allgemeinen Reichs- und der besondern Geschichte Schwabens (4 Bde., 1813-1816). Darüber hinaus hat Feyerabend die Briefe und Homilien Papst Gregors des Großen (6 Bde., Kempten 1807; 1810) und sämtliche Werke des hl. Cyprian (4 Bde., München 1818, unvollendet) übersetzt. Zudem ist er der Verfasser von Kantaten, Oden, Roteln sowie Predigten. Ähnlich Petrus Gischl benennt er in einer Rechtfertigungsschrift Ursachen (50), warum die hl. römisch katholische Religion vor allen andern zu wählen sei, eine Übersetzung aus dem Lateinischen des Pater Benedict Schmier (1810).
Sekundärliteratur:
Deutsches Literatur Lexikon (DLL). Biographisch-bibliographisches Handbuch. Begründet von Wilhelm Kosch, fortgeführt von Carl Ludwig Lang. 3., völlig neu bearb. Aufl. 1968ff. Ca. 33 Bde. und 6 Ergänzungsbde. Bd. 4. Bern und Zürich, S. 978f.
Kolb, Ägidius (Hg.) (1964): Ottobeuren, Schicksal einer schwäbischen Reichsabtei. Augsburg, S. 207f.
Ders. (1993): P. Maurus Feyerabend 1754-1818, Prior des ehemaligen Reichsstiftes Ottobeuren. In: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben. Bd. 14.
Pörnbacher, Hans (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Tausend Jahre Literatur aus Bayerisch Schwaben. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 176.
Schaber, Johannes (2013): Der letzte Prior der Reichsabtei Ottobeuren P. Maurus Feyerabend (1754-1818) als Historiker im Spiegel seiner Sämmtlichen Jahrbücher. In: Paulus – Servus Christi. Festgabe des Konvents der Benediktinerabtei Ottobeuren zum 70. Geburtstag von Abt Paulus Maria Weigele OSB. Ottobeuren, S. 210-251.
Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg (1904), Bd. 31, S. 50-53.
Externe Links:
Literatur von Maurus Feyerabend im BVB
Literatur über Maurus Feyerabend im BVB
Maurus Feyerabend in der Deutschen Biographie
Maurus Feyerabend in der Biographia Benedictina
Bereits mit zehn Jahren wird der Sohn eines Webers, Maurus Feyerabend, als Chorknabe in das Benediktinerstift Ottobeuren aufgenommen, wo er seine Studien am dortigen Gymnasium macht, mit sechzehn erfolgt sein Eintritt in das Kloster. Am 26. September 1771 legt er seine Profess ab, am 20. Dezember 1777 empfängt er die Priesterweihe, am 6. Januar 1778 liest er erstmals die heilige Messe. Unter Pater Augustin Bayrhamer studiert Maurus Feyerabend Theologie und wird im Zuge dessen Professor für Kirchenrecht und gleichzeitig Präses der Rosenkranzbruderschaft; beide Ämter versieht er bis Herbst 1785. Alsdann wird er als Präfekt des Seminars und Gymnasiums sowie Professor der Rhetorik und Poesie berufen, Positionen, die er siebzehn Jahre lang innehat. Am 20. August 1802 ernennt man ihn schließlich zum Konventprior. Feyerabend ist damit der letzte Prior des ottobeurischen Reichsstiftes vor der Klosteraufhebung.
Das Ende der alten Klosterherrlichkeit hat in ihm, Basilius Miller, Honorat Goehl und Franz Sales von Depra einen seiner typischen und vielseitigen geistlichen Schriftsteller. Wie Basilius Miller gehört er zu den Mönchen, die „das Kloster und viele seiner Kunstschätze über die Zeit von der Säkularisation bis zur Wiederbegründung vor Zerstörung und Zerstreuung bewahrt haben“ (Hans Pörnbacher). Ludwig Aurbacher erinnert sich: „Er war ein Repräsentant des religiosen, klösterlichen, in sich abgeschlossenen Lebens. In ihm waltete ganz und gar jener Benedictiner-Geist, der theils selbst durch ascetisch-fromme Uebungen zur geistlichen Vollkommenheit immer mehr und mehr hinan zu streben, theils durch den Unterricht der Jugend, und durch fleißigen Betrieb der Gelehrsamkeit zur Ehre Gottes und zum Besten der Mitmenschen möglichst beyzutragen sich bemüht“ (aus Aurbachers Denkschrift Andenken an Theodor Clarer, Pfarrer in Ottobeuren, München 1820, S. 17).
Seit der Klosteraufhebung am 1. Dezember 1802 betreibt Maurus Feyerabend vorwiegend historische Studien. Sein Hauptwerk sind die Ottobeurischen Annalen, die er auf eigene Kosten drucken lässt: Des ehemaligen Reichsstiftes Ottobeuren [...] sämmtliche Jahrbücher in Verbindung mit der allgemeinen Reichs- und der besondern Geschichte Schwabens (4 Bde., 1813-1816). Darüber hinaus hat Feyerabend die Briefe und Homilien Papst Gregors des Großen (6 Bde., Kempten 1807; 1810) und sämtliche Werke des hl. Cyprian (4 Bde., München 1818, unvollendet) übersetzt. Zudem ist er der Verfasser von Kantaten, Oden, Roteln sowie Predigten. Ähnlich Petrus Gischl benennt er in einer Rechtfertigungsschrift Ursachen (50), warum die hl. römisch katholische Religion vor allen andern zu wählen sei, eine Übersetzung aus dem Lateinischen des Pater Benedict Schmier (1810).
Deutsches Literatur Lexikon (DLL). Biographisch-bibliographisches Handbuch. Begründet von Wilhelm Kosch, fortgeführt von Carl Ludwig Lang. 3., völlig neu bearb. Aufl. 1968ff. Ca. 33 Bde. und 6 Ergänzungsbde. Bd. 4. Bern und Zürich, S. 978f.
Kolb, Ägidius (Hg.) (1964): Ottobeuren, Schicksal einer schwäbischen Reichsabtei. Augsburg, S. 207f.
Ders. (1993): P. Maurus Feyerabend 1754-1818, Prior des ehemaligen Reichsstiftes Ottobeuren. In: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben. Bd. 14.
Pörnbacher, Hans (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Tausend Jahre Literatur aus Bayerisch Schwaben. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 176.
Schaber, Johannes (2013): Der letzte Prior der Reichsabtei Ottobeuren P. Maurus Feyerabend (1754-1818) als Historiker im Spiegel seiner Sämmtlichen Jahrbücher. In: Paulus – Servus Christi. Festgabe des Konvents der Benediktinerabtei Ottobeuren zum 70. Geburtstag von Abt Paulus Maria Weigele OSB. Ottobeuren, S. 210-251.
Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg (1904), Bd. 31, S. 50-53.