Martin Greif
Friedrich Hermann Frey (seit 1882 amtlicher Familienname Martin Greif) entstammt einer Beamtenfamilie aus der bayerischen Pfalz. Sein Vater ist Verwaltungsbeamter und Berater König Ottos von Griechenland, der 1856 als königlicher Oberrechnungsrat nach München versetzt wird, wo der junge Frey am Ludwigsgymnasium das Abitur macht und anschließend als Kadett in die bayerische Armee eintritt. Zum Unterleutnant befördert, lässt sich Frey zu Weiterbildungszwecken beurlauben; bereits 1862 besucht er den Dichter Friedrich Rückert in Neuses. Die freie Zeit nutzt er auch für poetische Versuche: Zwei Lyrikbändchen – Gedichte (1860) und Frühlingssturmlieder (1864) – sind das Ergebnis dieses frühen Schaffens.
1867 erbittet Frey sich die Entlassung aus der Armee, um in München fortan als Schriftsteller zu leben. Er hört literaturgeschichtliche und philologische Vorlesungen an der Universität, wendet sich der Münchner Dichterschule um Emanuel Geibel zu. Doch der rät ihm, seine Gedichte „in den Ofen zu werfen“. Daraufhin reist Frey zu Eduard Mörike, der das Manuskript seinem Freund Cotta in Stuttgart übergibt, wo der erste Band Gedichte 1868 unter dem Pseudonym Martin Greif erscheint.
Schon bald darauf beginnt Frey mit der Arbeit an einem Historienstück: Bayard, der Ritter ohne Furcht und Tadel. Weil die Wiener Neue Presse eine Szene abdruckt, siedelt Frey kurzerhand in die Donaumetropole über und verdient dort seinen Lebensunterhalt als Journalist und Bühnendichter. Seine Bekanntschaft mit Heinrich Laube ermöglicht ihm die Aufführung seiner Stücke am Wiener Stadttheater.
Der Erfolg bleibt ihm mit dem am Burgtheater aufgeführten Prinz Eugen (1880) aber nur kurz beschieden, weshalb Frey nach München zurückkehrt und sich der deutschen bzw. bayerischen Geschichte zuwendet. Er schreibt drei Hohenstaufendramen: Heinrich der Löwe, Die Pfalz am Rhein sowie Konradin; darüber hinaus die Dramen Ludwig der Bayer und Hans Sachs. Seine 1892 entstehende Agnes Bernauer wird das erfolgreichste, trotz des bereits 1852 uraufgeführten titelgleichen Stücks von Friedrich Hebbel. In Kraiburg begründet er durch sein „vaterländisches Schauspiel“ Ludwig der Bayer oder die Schlacht bei Mühldorf (1892) eine Festspieltradition.
Das bayerische Königshaus dankt ihm mit Orden, Hofratstitel und Ehrenpension, von der Universität München bekommt er die Ehrendoktorwürde verliehen. 1909 wird Frey alias Greif zudem Ehrenbürger von München, eine Straße wird nach ihm benannt.
Briefkarte von Martin Greif an den Dichter Julius Beck (c) Harald Beck
Seine bevorzugte Landschaft ist aber das Inntal zwischen Oberaudorf und Kufstein. Während der Kraiburger Festspiele wohnt er in der Palmberger Villa des Brauereibesitzers Riedl oder wandert in die Gegend hinaus. In Zangberg bei Ampfing sitzt er im Hochsommer auf der hölzernen Altane und lässt den Blick über Wald, Feld und Wiesen schweifen. Es entstehen so naturlyrische Strophen in volksliedhaftem Ton, in knappen Bildern beseelte Landschaften, deren Grundstimmung oft ins Düstere wechselt (womit Greif bereits manchen Ton Richard Billingers vorwegnimmt). 1902 erscheint ein weiterer Gedichtband Neue Lieder und Mären, dem sich dann 1909 die Lyrischen und epischen Dichtungen anschließen.
Wegen eines Nierenleidens muss Greif mehrmals Heilbäder aufsuchen, u.a. in Meran und Adelholzen. Er reist nach Kufstein zu seinem Freund Anton Schluifer und lässt sich ins dortige Krankenhaus einweisen.
Am 1. April 1911 stirbt Martin Greif in Kufstein. Seine letzte Ruhestätte verfügt er testamentarisch: am Kirchfriedhof von Palmberg, nahe dem Kloster Zangberg, wird er begraben.
Sekundärliteratur:
Bekh, Wolfgang Johannes (2004): Martin Greif (18.6.1839 – 1.4.1911). „Ich steh im Schatten meiner Zeit“. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 22-24.
Thiele, Herbert: Greif, Martin. In: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 29, http://www.deutsche-biographie.de/pnd118697498.html, (17.02.2012).
Weichslgartner, Alois J. (2001): Schreiber und Poeten. Schriftsteller aus Altbayern und Schwaben im 19. Jahrhundert. Bayerland Druckerei und Verlagsanstalt, Dachau.
Externe Links:
Literatur von Martin Greif im BVB
Literatur über Martin Greif im BVB
Walther's Rückkehr in die Heimath
Friedrich Hermann Frey (seit 1882 amtlicher Familienname Martin Greif) entstammt einer Beamtenfamilie aus der bayerischen Pfalz. Sein Vater ist Verwaltungsbeamter und Berater König Ottos von Griechenland, der 1856 als königlicher Oberrechnungsrat nach München versetzt wird, wo der junge Frey am Ludwigsgymnasium das Abitur macht und anschließend als Kadett in die bayerische Armee eintritt. Zum Unterleutnant befördert, lässt sich Frey zu Weiterbildungszwecken beurlauben; bereits 1862 besucht er den Dichter Friedrich Rückert in Neuses. Die freie Zeit nutzt er auch für poetische Versuche: Zwei Lyrikbändchen – Gedichte (1860) und Frühlingssturmlieder (1864) – sind das Ergebnis dieses frühen Schaffens.
1867 erbittet Frey sich die Entlassung aus der Armee, um in München fortan als Schriftsteller zu leben. Er hört literaturgeschichtliche und philologische Vorlesungen an der Universität, wendet sich der Münchner Dichterschule um Emanuel Geibel zu. Doch der rät ihm, seine Gedichte „in den Ofen zu werfen“. Daraufhin reist Frey zu Eduard Mörike, der das Manuskript seinem Freund Cotta in Stuttgart übergibt, wo der erste Band Gedichte 1868 unter dem Pseudonym Martin Greif erscheint.
Schon bald darauf beginnt Frey mit der Arbeit an einem Historienstück: Bayard, der Ritter ohne Furcht und Tadel. Weil die Wiener Neue Presse eine Szene abdruckt, siedelt Frey kurzerhand in die Donaumetropole über und verdient dort seinen Lebensunterhalt als Journalist und Bühnendichter. Seine Bekanntschaft mit Heinrich Laube ermöglicht ihm die Aufführung seiner Stücke am Wiener Stadttheater.
Der Erfolg bleibt ihm mit dem am Burgtheater aufgeführten Prinz Eugen (1880) aber nur kurz beschieden, weshalb Frey nach München zurückkehrt und sich der deutschen bzw. bayerischen Geschichte zuwendet. Er schreibt drei Hohenstaufendramen: Heinrich der Löwe, Die Pfalz am Rhein sowie Konradin; darüber hinaus die Dramen Ludwig der Bayer und Hans Sachs. Seine 1892 entstehende Agnes Bernauer wird das erfolgreichste, trotz des bereits 1852 uraufgeführten titelgleichen Stücks von Friedrich Hebbel. In Kraiburg begründet er durch sein „vaterländisches Schauspiel“ Ludwig der Bayer oder die Schlacht bei Mühldorf (1892) eine Festspieltradition.
Das bayerische Königshaus dankt ihm mit Orden, Hofratstitel und Ehrenpension, von der Universität München bekommt er die Ehrendoktorwürde verliehen. 1909 wird Frey alias Greif zudem Ehrenbürger von München, eine Straße wird nach ihm benannt.
Briefkarte von Martin Greif an den Dichter Julius Beck (c) Harald Beck
Seine bevorzugte Landschaft ist aber das Inntal zwischen Oberaudorf und Kufstein. Während der Kraiburger Festspiele wohnt er in der Palmberger Villa des Brauereibesitzers Riedl oder wandert in die Gegend hinaus. In Zangberg bei Ampfing sitzt er im Hochsommer auf der hölzernen Altane und lässt den Blick über Wald, Feld und Wiesen schweifen. Es entstehen so naturlyrische Strophen in volksliedhaftem Ton, in knappen Bildern beseelte Landschaften, deren Grundstimmung oft ins Düstere wechselt (womit Greif bereits manchen Ton Richard Billingers vorwegnimmt). 1902 erscheint ein weiterer Gedichtband Neue Lieder und Mären, dem sich dann 1909 die Lyrischen und epischen Dichtungen anschließen.
Wegen eines Nierenleidens muss Greif mehrmals Heilbäder aufsuchen, u.a. in Meran und Adelholzen. Er reist nach Kufstein zu seinem Freund Anton Schluifer und lässt sich ins dortige Krankenhaus einweisen.
Am 1. April 1911 stirbt Martin Greif in Kufstein. Seine letzte Ruhestätte verfügt er testamentarisch: am Kirchfriedhof von Palmberg, nahe dem Kloster Zangberg, wird er begraben.
Bekh, Wolfgang Johannes (2004): Martin Greif (18.6.1839 – 1.4.1911). „Ich steh im Schatten meiner Zeit“. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 22-24.
Thiele, Herbert: Greif, Martin. In: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 29, http://www.deutsche-biographie.de/pnd118697498.html, (17.02.2012).
Weichslgartner, Alois J. (2001): Schreiber und Poeten. Schriftsteller aus Altbayern und Schwaben im 19. Jahrhundert. Bayerland Druckerei und Verlagsanstalt, Dachau.