Arthur Roessler
1. Angaben zum Bestandsbildner:
Name: Arthur Roessler. *20.02.1877 in Wien, †20.07.1955 ebenda.
Beruf: Kunstschriftsteller und Kunstkritiker.
»Arthur Roessler [...] ist Kunstschriftsteller, Kritiker und Verlagsinhaber in Wien. Er schrieb unter anderem die Bücher ›Die Stimmungen der Gotik‹, 1904, und ›Werkbund‹, 1925. Er gilt als der Entdecker Schieles. Roessler sieht in Wörlen bald eine der großen Hoffnungen auf dem Kunstsektor. Er sagt, nach den Worten von Hanns E. Wörlen: »Ich habe Schiele groß gemacht. Der nächste, den ich groß machen werde, bist du.« Wörlen entgegnet, er wolle durch sein Werk bekannt werden. Roessler schätzt an Wörlen das Urige. (»Sie werden in Ihrer urwüchsigen Bayern-Art wohl schon wiederholt so was wie ›Viecherei‹ vor sich hingebrummt haben, weil ich so lange nichts von mir hören liess.« 18.2.25) Roessler ist ein Mensch, der sehr stark auf jemanden eingeht, der aber zugleich Einfluß ausübt. Er beschäftigt sich mit seinen Schützlingen – den Leuten, die er fördert – sehr intensiv, er lässt sich auf sie in jedem Bereich ein: privat, kunstkritisch, vermarktend und vermittelnd, anregend und steuernd. Im Laufe der Jahre löst das vertraute Du der Anrede das förmliche Sie ab. Die Wörlens und die Roesslers kontaktieren sich, sie besuchen und beherbergen sich gegenseitig.« (Aus: Franz Xaver Hofer, Georg Philipp Wörlen: Mein Schaffen ist ein angeborenes ›Muss‹ / Anmerkungen zu Biographie und Werk. In: Georg Philipp Wörlen. 1886-1954, hg. von Museum Moderner Kunst - Stiftung Wörlen Passau, Passau 1990, S. 171f.). Arthur Roessler verfasste folgende Aufsätze zur Kunst Georg Philipp Wörlens: Städtebilder. Ein Gespräch zweier Freunde. Dem Meister des bayrischen Toledo, des kubischen Passau, Georg Philipp Wörlen gewidmet. In: Östereichs Bau- und Werkkunst, 2. Jg., Februar 1926, S. 167-175; Der Passauer Meister. Einiges über den Graphiker Georg Philipp Wörlen. In: Hellweg. Wochenschrift für deutsche Kunst, 6. Jg., H. 19, Essen, 12. Mai 1926, S. 320-322; Hagenbundausstellung »Der Kopf«. In: Wiener Neueste Nachrichten, 14.1.1927. Arthur Roessler führte Georg Philipp Wörlen und auch den gemeinsamen Freund Carry Hauser an verschiedene Themen heran, so schlug er G. Ph. Wörlen z. B. das Thema zur »Alten Stadt« vor. Dazu lesen wir in einem Brief von Arthur Roessler an G. Ph. Wörlen vom 22.01.1923 das Folgende: »Noch hatte ich nicht die Zeit frei gehabt Ihnen Ihr Schreiben vom 14. ds. zu bestätigen, worin Sie [...] mir bekannt geben, dass Sie sich zur ›Alten Stadt‹ entschlossen und schon erhalte ich den Probedruck des ersten Holzschnittes für das neue Blockbuch! – Famos! Bravo! Diese Spielart von ›Immer-feste-druff‹! Mich freut es aufrichtig, dass Sie sich für die ›alte Stadt‹ entschieden, weil sie das unliterarischste aller vorgeschlagenen Themen ist. Die übrigen Stoffe, die ich Ihnen, gleichsam aus dem Ärmel gebeutelt, auf den Tisch legte, mögen ja zu allerlei netten Bildchen die Anregung geben können, bildkünstlerische Gestaltung von Raum-Erlebnissen, Formungen, die über das Illustrative hinaus wachsen, ermöglicht aber doch nur das Thema, das Sie mit sicherem Gefühl wählten. Der panische Eindruck, der einen manchmal beim Anblick architektonisch in die freie Landschaft gebauter Kubismen überkommt, dieser größten Kristallisationen, die wir kennen, kann gerade in Passau, wie ich mich vorigen Sommer überzeugte, besonders stark empfunden werden.«
2. Bestandsumfang:
44 Briefe, 56 Karten, 2 Bücher, 2 Fotografien, 1 Radierung, 2 Lithographien.
3. Erschließungsstand:
Bestand ist erschlossen.
3.1. Katalogisierung:
Briefe und Postkarten wurden hausintern katalogisiert, die Bilder Roesslers sind über die Datenbank Museum Plus zugänglich gemacht worden.
4. Bestand:
4.1. Werk:
[leer]
4.2 Korrespondenzen:
- 43 Briefe und 47 Postkarten aus den Jahren 1922 bis 1933 von Arthur Roessler an Georg Philipp Wörlen,
- 3 Postkarten von Arthur Roessler und anderen an G. Ph. u. Margarete Wörlen (1926/27),
- 1 Brief und 3 Postkarten von Ida Roessler (1926, 1929, ?),
- 1 Postkarte vom 29.08.1922 mit Abbildung des Roessler-Porträts von Egon Schiele,
- 1 Postkarte vom März 1927 mit Foto von Arthur Roessler (in einer Bibliothek auf einem Sessel sitzend),
- 1 Postkarte vom 05.08.1925 mit einer Bleistiftzeichnung auf dem Adressfeld (geometrische Formen, darunter ein Fenster mit Fensterkreuz).
4.3. Lebensdokumente:
- Foto Arthur Roessler, auf einer Postkarte vom März 1927 (in einer Bibliothek auf einem Sessel sitzend),
- Foto Arthur Roessler vor einem Gemälde Georg Philipp Wörlens.
4.4. Sammlungen:
- Georg Philipp Wörlen, »Kunstschriftsteller Arthur Roessler«,1927, Lithographie (MMK-W-G-0533),
- Egon Schiele, »Bildnis Arthur Roessler«, 1914, Kaltnadelradierung (MMK-G-0102), mit Widmung: »Arthur Roessler / seinem lieben Georg Philipp Wörlen« (Bleistift, innerhalb der Darstellung, rechts unten),
- Widmung auf Radierung von Egon Schiele (siehe Bildwerke),
- 2 Bücher:
- Arthur Roessler: Ein Abend mit Gottfried Keller und Böcklin und anderes, Wien 1919 (Avalun-Verlag),
- Der Malkasten. Künstler-Anekdoten gesammelt und erzählt von Arthur Roessler, Leipzig/Wien/Zürich 1924 (E. P. Tal & Co. Verlag).
5. Zugang:
Auf Anfrage.
6. Veröffentlichungen zum Nachlass:
- Museum Moderner Kunst - Stiftung Wörlen - Passau, hg. von Stadt Passau, Passau 1995,
- Julia Nolte: Museum Moderner Kunst - Stiftung Wörlen Passau. Der Mäzen, die Stiftung, das Museum, die Ausstellungen, hg. von Stiftung Wörlen - Museum Moderner Kunst, Passau 2003.
7. Vermerk zur Erwerbung:
Nachlass des Künstlers Georg Philipp Wörlen.
8. Bemerkungen:
Die Briefe und Postkarten von Arthur Roessler wurden vollständig erfasst und transkribiert.
Einige Briefe von Arthur Roessler sind ganz oder teilweise auch in den folgenden Publikationen zu finden:
- Carry Hauser. Georg Philipp Wörlen, hg. von LANDSTRICH (Kulturzeitschrift), Passau: Andreas-Haller-Verlag, 1988.
- »In den Nächten städtischer Tausendfältigkeit« - Carry Hausers Briefe an den Künstlerfreund Georg Philipp Wörlen 1921-1937, hrsg. von Museum Moderner Kunst Wörlen, Passau, Passau 2016.
- Zu Roessler und Wörlen außerdem: Georg Philipp Wörlen. 1886-1954, hrsg. von Museum Moderner Kunst – Stiftung Wörlen Passau, Passau 1990.
Museum Moderner Kunst - Wörlen
Arthur Roessler
1. Angaben zum Bestandsbildner:
Name: Arthur Roessler. *20.02.1877 in Wien, †20.07.1955 ebenda.
Beruf: Kunstschriftsteller und Kunstkritiker.
»Arthur Roessler [...] ist Kunstschriftsteller, Kritiker und Verlagsinhaber in Wien. Er schrieb unter anderem die Bücher ›Die Stimmungen der Gotik‹, 1904, und ›Werkbund‹, 1925. Er gilt als der Entdecker Schieles. Roessler sieht in Wörlen bald eine der großen Hoffnungen auf dem Kunstsektor. Er sagt, nach den Worten von Hanns E. Wörlen: »Ich habe Schiele groß gemacht. Der nächste, den ich groß machen werde, bist du.« Wörlen entgegnet, er wolle durch sein Werk bekannt werden. Roessler schätzt an Wörlen das Urige. (»Sie werden in Ihrer urwüchsigen Bayern-Art wohl schon wiederholt so was wie ›Viecherei‹ vor sich hingebrummt haben, weil ich so lange nichts von mir hören liess.« 18.2.25) Roessler ist ein Mensch, der sehr stark auf jemanden eingeht, der aber zugleich Einfluß ausübt. Er beschäftigt sich mit seinen Schützlingen – den Leuten, die er fördert – sehr intensiv, er lässt sich auf sie in jedem Bereich ein: privat, kunstkritisch, vermarktend und vermittelnd, anregend und steuernd. Im Laufe der Jahre löst das vertraute Du der Anrede das förmliche Sie ab. Die Wörlens und die Roesslers kontaktieren sich, sie besuchen und beherbergen sich gegenseitig.« (Aus: Franz Xaver Hofer, Georg Philipp Wörlen: Mein Schaffen ist ein angeborenes ›Muss‹ / Anmerkungen zu Biographie und Werk. In: Georg Philipp Wörlen. 1886-1954, hg. von Museum Moderner Kunst - Stiftung Wörlen Passau, Passau 1990, S. 171f.). Arthur Roessler verfasste folgende Aufsätze zur Kunst Georg Philipp Wörlens: Städtebilder. Ein Gespräch zweier Freunde. Dem Meister des bayrischen Toledo, des kubischen Passau, Georg Philipp Wörlen gewidmet. In: Östereichs Bau- und Werkkunst, 2. Jg., Februar 1926, S. 167-175; Der Passauer Meister. Einiges über den Graphiker Georg Philipp Wörlen. In: Hellweg. Wochenschrift für deutsche Kunst, 6. Jg., H. 19, Essen, 12. Mai 1926, S. 320-322; Hagenbundausstellung »Der Kopf«. In: Wiener Neueste Nachrichten, 14.1.1927. Arthur Roessler führte Georg Philipp Wörlen und auch den gemeinsamen Freund Carry Hauser an verschiedene Themen heran, so schlug er G. Ph. Wörlen z. B. das Thema zur »Alten Stadt« vor. Dazu lesen wir in einem Brief von Arthur Roessler an G. Ph. Wörlen vom 22.01.1923 das Folgende: »Noch hatte ich nicht die Zeit frei gehabt Ihnen Ihr Schreiben vom 14. ds. zu bestätigen, worin Sie [...] mir bekannt geben, dass Sie sich zur ›Alten Stadt‹ entschlossen und schon erhalte ich den Probedruck des ersten Holzschnittes für das neue Blockbuch! – Famos! Bravo! Diese Spielart von ›Immer-feste-druff‹! Mich freut es aufrichtig, dass Sie sich für die ›alte Stadt‹ entschieden, weil sie das unliterarischste aller vorgeschlagenen Themen ist. Die übrigen Stoffe, die ich Ihnen, gleichsam aus dem Ärmel gebeutelt, auf den Tisch legte, mögen ja zu allerlei netten Bildchen die Anregung geben können, bildkünstlerische Gestaltung von Raum-Erlebnissen, Formungen, die über das Illustrative hinaus wachsen, ermöglicht aber doch nur das Thema, das Sie mit sicherem Gefühl wählten. Der panische Eindruck, der einen manchmal beim Anblick architektonisch in die freie Landschaft gebauter Kubismen überkommt, dieser größten Kristallisationen, die wir kennen, kann gerade in Passau, wie ich mich vorigen Sommer überzeugte, besonders stark empfunden werden.«
2. Bestandsumfang:
44 Briefe, 56 Karten, 2 Bücher, 2 Fotografien, 1 Radierung, 2 Lithographien.
3. Erschließungsstand:
Bestand ist erschlossen.
3.1. Katalogisierung:
Briefe und Postkarten wurden hausintern katalogisiert, die Bilder Roesslers sind über die Datenbank Museum Plus zugänglich gemacht worden.
4. Bestand:
4.1. Werk:
[leer]
4.2 Korrespondenzen:
- 43 Briefe und 47 Postkarten aus den Jahren 1922 bis 1933 von Arthur Roessler an Georg Philipp Wörlen,
- 3 Postkarten von Arthur Roessler und anderen an G. Ph. u. Margarete Wörlen (1926/27),
- 1 Brief und 3 Postkarten von Ida Roessler (1926, 1929, ?),
- 1 Postkarte vom 29.08.1922 mit Abbildung des Roessler-Porträts von Egon Schiele,
- 1 Postkarte vom März 1927 mit Foto von Arthur Roessler (in einer Bibliothek auf einem Sessel sitzend),
- 1 Postkarte vom 05.08.1925 mit einer Bleistiftzeichnung auf dem Adressfeld (geometrische Formen, darunter ein Fenster mit Fensterkreuz).
4.3. Lebensdokumente:
- Foto Arthur Roessler, auf einer Postkarte vom März 1927 (in einer Bibliothek auf einem Sessel sitzend),
- Foto Arthur Roessler vor einem Gemälde Georg Philipp Wörlens.
4.4. Sammlungen:
- Georg Philipp Wörlen, »Kunstschriftsteller Arthur Roessler«,1927, Lithographie (MMK-W-G-0533),
- Egon Schiele, »Bildnis Arthur Roessler«, 1914, Kaltnadelradierung (MMK-G-0102), mit Widmung: »Arthur Roessler / seinem lieben Georg Philipp Wörlen« (Bleistift, innerhalb der Darstellung, rechts unten),
- Widmung auf Radierung von Egon Schiele (siehe Bildwerke),
- 2 Bücher:
- Arthur Roessler: Ein Abend mit Gottfried Keller und Böcklin und anderes, Wien 1919 (Avalun-Verlag),
- Der Malkasten. Künstler-Anekdoten gesammelt und erzählt von Arthur Roessler, Leipzig/Wien/Zürich 1924 (E. P. Tal & Co. Verlag).
5. Zugang:
Auf Anfrage.
6. Veröffentlichungen zum Nachlass:
- Museum Moderner Kunst - Stiftung Wörlen - Passau, hg. von Stadt Passau, Passau 1995,
- Julia Nolte: Museum Moderner Kunst - Stiftung Wörlen Passau. Der Mäzen, die Stiftung, das Museum, die Ausstellungen, hg. von Stiftung Wörlen - Museum Moderner Kunst, Passau 2003.
7. Vermerk zur Erwerbung:
Nachlass des Künstlers Georg Philipp Wörlen.
8. Bemerkungen:
Die Briefe und Postkarten von Arthur Roessler wurden vollständig erfasst und transkribiert.
Einige Briefe von Arthur Roessler sind ganz oder teilweise auch in den folgenden Publikationen zu finden:
- Carry Hauser. Georg Philipp Wörlen, hg. von LANDSTRICH (Kulturzeitschrift), Passau: Andreas-Haller-Verlag, 1988.
- »In den Nächten städtischer Tausendfältigkeit« - Carry Hausers Briefe an den Künstlerfreund Georg Philipp Wörlen 1921-1937, hrsg. von Museum Moderner Kunst Wörlen, Passau, Passau 2016.
- Zu Roessler und Wörlen außerdem: Georg Philipp Wörlen. 1886-1954, hrsg. von Museum Moderner Kunst – Stiftung Wörlen Passau, Passau 1990.