Stifter-Stipendiatinnen 2024: Ayna Steigerwald und Kristýna Plíhalová

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Adalbert Stifter: Ansicht von Oberplan, circa 1823 (Sammlung Adalbert Stifter Geburtshaus)

Zwei Autorinnen, Ayna Steigerwald und Kristýna Plíhalová, sind die diesjährigen Stifter-Stipendiatinnen, die für einen bayerisch-tschechischen Stipendiumsaufenthalt in Oberplan/Horní Planá (CZ) ausgewählt worden sind. Das Stipendium umfasst den einmonatigen Residenzaufenthalt (13.9. – 13.10.2023) im Geburtsort Adalbert Stifters in Böhmerwald und ist mit 1.000 Euro dotiert.

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Das Ziel des Stifter-Stipendiums in Oberplan/Horní Planá ist es, den ausgewählten Autorinnen und Autoren einen Raum für konzentrierte und kreative Arbeit zur Verfügung zu stellen und zwar im Böhmerwald, wo die deutsche und tschechische Kultur einander jahrhundertelang durchwirkt haben. Wofür nicht nur das Werk und Wirken von Adalbert Stifter stehen.

Das Stifter-Stipendium wurde vom Adalbert Stifter Verein in Kooperation mit der Mährischen Landesbibliothek, Sektion Tschechisches Literaturzentrum und der Zweigstelle des Regionalmuseums Český Krumlov/Krumau - Adalbert-Stifter-Geburtshaus ausgeschrieben. Der Residenzaufenthalt wird von der Bayerischen Staatskanzlei gefördert.

Die Stifter-Stipendiatinnen:

Ayna Steigerwald, geboren in Brüssel und aufgewachsen in München, lebt seit 2017 in Hamburg. Sie studierte Literatur- und Theaterwissenschaften an der LMU München. Sie arbeitet als Autorin und Dramaturgin für die Freie Szene, veranstaltet Lesungen und ist beteiligt an Projekten wie den Foto-Text-Installationen mo|men|tos. Sie war Teil der Künstlerischen Leitung des ULF-Literaturfestivals und des Kunst- und Diskursfestivals fluctoplasma in Hamburg. 2024 ist sie u. a. für das Hauptsache frei-Festival in Hamburg tätig. Sie ist Mitglied der Initiative Unabhängige Lesereihen e.V. und des writers‘ room Hamburg. Neben Texten in Zeitschriften veröffentlichte sie 2019 das Poetry-Chapbook tagslichtdosen (Materialien, München) und 2021 ZUSTAENDE (Minizines, Hamburg). 2022 wurde sie mit einem Hamburger Literaturpreis für Lyrik ausgezeichnet.

Ayna Steigerwald arbeitet derzeit an der einer neuen Gedichtsammlung mit dem Arbeitstitel ENTZWEIN mit Lyrik über Ambivalenzen, inhärente Verlustängste und den Eindruck der Verlorenheit. Sie würde sich für die Zeit „des Aufenthalts gerne auf die poetisch-grafische Arbeit an meinem Manuskript konzentrieren.“ Und zugleich, so schreibt sie es in Ihrem Antrag, ist sie „interessiert am Austausch mit lokalen Künstler*innen und auf der Suche nach Inspirationen für zukünftige Projekte. Das Stipendium würde ich als Chance verstehen, fokussiert zu arbeiten und zugleich neue, wegweisende Impulse zu erhalten.“

Kristýna Plíhalová (1985) absolvierte DAMU (Theaterakademie der musischen Künste in Prag) mit dem Hauptfach Dramaturgie. Seit mehr als einem Jahrzehnt wendet sie die dort erworbenen Kenntnisse bei der Erstellung von Comics an. In kurzen Comic-Geschichten, die sie in den sozialen Medien veröffentlicht, schildert sie verschiedene Abenteuer ihrer Kinder. Sie hat eine Reihe von Kinder- und Jugendbüchern illustriert und bringt ihr Können in Kindersendungen des tschechischen Fernsehens ein. Wenn sie nicht für die Arbeit zeichnet, zeichnet sie zum Spaß. Wenn sie nicht zeichnet, malt sie. Wenn sie nicht malt, träumt sie von Farben, Linien und Seifenblasen.

Sie veröffentlichte die Comics Bažina v obýváku a jiná dobrodružství (Morr im Wohnzimmer und andere Abenteuer, 2023) und V hlavní roli Tomáš Holý (In der Hauptrolle Tomáš Holý, 2021, mit Ota Kars) und Comicsserien in den Zeitschriften Tarzícius und Tečka. Sie illustrierte die Bücher Záludnosti těla (Hinterlisten des Körpers, 2023, Text: Barbora Klárová) oder Smutno se musí vyšeptat (Traurigkeit muss man flüsternd loswerden, 2021, Text: Lenka Rožnovská).

Kristýna Plíhalová möchte den Aufenthalt in Horní Planá/Oberplan zur Arbeit an der Graphic Novel Zahrada černého světla (Der Garten des schwarzen Lichts) aus der Feder der Comicautorin und Drehbuchautorin Štěpánka Jislová. Diese düstere Geschichte richtet sich an Kinder ab zehn Jahren, aber auch ihre Eltern und älteren Geschwister werden ihre Freude daran haben. Ihre Atmosphäre und Schauplatz sind eine Kombination aus skandinavischer Folklore, die für jüngere Leser angepasst wurde (ähnlich wie z. B. die Hilda-Reihe von Luke Pearson), und dem Archetypus der prähistorischen Wälder mit übernatürlichen Elementen. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Familienbeziehungen und die Frage, wie sich die Persönlichkeiten von Eltern und Kindern gegenseitig spiegeln.

Die Jury:

Die Auswahl der Stipendiatinnen erfolgte auf tschechischer Seite durch die Mobilitätskommission des Tschechischen Literaturzentrums. Die Jury für die bayerische Seite bestand aus Slata Roschal (Lyrikerin, Literaturwissenschaftlerin und Stifter-Stipendiatin 2021), Patricia Preuß (Literaturhaus Oberpfalz | Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg), Verena Nolte (Kulturallmende) und Zuzana Jürgens (Adalbert Stifter Verein).

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