Eugen Roth
Eugen Roth kommt am 24. Januar 1895 in München als zweiter Sohn von Therese (geb. Mauerer) und Hermann Roth zur Welt. Sein Vater ist ein bekannter Lokalreporter der Münchner Neuesten Nachrichten. Eugen Roth besucht u.a. die Schule des Benediktinergymnasiums Ettal und macht kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges sein Abitur am Wittelsbacher Gymnasium. 1914 meldet er sich freiwillig zum Kriegsdienst. Bereits im Oktober 1914 wird er in Ypern durch einen Bauchschuss schwer verwundet und verbringt Monate im Lazarett. Während des Ersten Weltkrieges studiert er Germanistik, Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie in München. Sein Studium wird von mehreren Kriegseinsätzen unterbrochen.
Eugen Roth schreibt schon seit seiner Schulzeit und veröffentlicht 1915 zum ersten Mal ein Gedicht in der Münchner Zeitschrift Jugend. Sein erster Lyrik-Band Die Dinge, die unendlich uns umkreisen erscheint 1918 im Kurt-Wolff Verlag München. Dieses Werk macht die literarischen Kreise Münchens auf ihn aufmerksam. Er selbst macht Bekanntschaft mit Heinrich Mann, Ernst Toller, Hans Carossa und Klabund. Dieser bezeichnet das Buch als „Hoffnung auf einen kommenden Stern“. 1922 promoviert Eugen Roth mit dem Thema „Das Gemeinschaftserlebnis des Göttinger Dichterkreises“. Danach arbeitet er als freier Journalist und Schriftsteller. 1927 wird er Lokalchef der Münchner Neuesten Nachrichten und damit Vorgesetzter seines Vaters. Nach der Machtübernahme Hitlers 1933 wird Eugen Roth gemeinsam mit der halben Zeitungsbelegschaft wegen politischer Unzuverlässigkeit entlassen. Nachdem er als Journalist nicht mehr arbeiten darf, veröffentlicht er in der Satire-Zeitschrift Simplicissimus Gedichte. 1935 versucht er, seinen Gedichtband Ein Mensch zu veröffentlichen; nach vielen Absagen druckt schließlich der Alexander Duncker Verlag, Weimar, den Band mit teils humorvollen, teils ernsten Gedichten, die mit den Worten „ein Mensch“ beginnen. Während des Zweiten Weltkrieges wird der handliche Band hunderttausendfach von Familienangehörigen zu Soldaten an die Front geschickt. Eugen Roth gelangt dadurch zu deutschlandweiter Berühmtheit.
1938 heiratet Eugen Roth die Buchbindermeisterin Klotilde Philipp, im selben Jahr erscheint der Sammelband Die Fremde mit Erzählungen rund um München. Roth selbst bezeichnet dieses Werk als „Krönung meines Schaffens“. 1944 wird er zur Truppenbetreuung abkommandiert und hält bis Ende des Zweiten Weltkrieges Lesungen in ganz Deutschland. Zu Kriegsende ist seine Mutter Therese verstorben, sein Bruder Hermann in Russland vermisst, die Wohnung verbrannt. Durch seine teils kritische Haltung den Nazis gegenüber wird Eugen Roth nach dem Zweiten Weltkrieg erst zum Stadtrat ernannt, doch schon nach 14 Tagen wird er dieses Postens wieder enthoben. Seine Haltung im Nationalsozialismus ist nicht eindeutig: trotz manch kritischen Reimen kann er mehrere Bücher veröffentlichen. 1948 setzt sich Eugen Roth mit dem Gedichtband Mensch und Unmensch kritisch mit der eigenen Rolle im Nationalsozialismus auseinander, so im Gedicht Einsicht: „Kein Mensch will es gewesen sein / Die Wahrheit ist in diesem Falle: / mehr oder minder warn wirs alle!“
In den folgenden Jahrzehnten veröffentlicht Eugen Roth fast 40 Bücher, u.a. Lebenslauf in Anekdoten, ein aus Geschichten bestehender Zeitzeugenbericht. Roth erhält 1952 den Förderpreis Literatur der Stadt München, 1960 den Bayerischen Verdienstorden und 1965 das Große Bundesverdienstkreuz. Bis zu seinem Tod am 28. April 1976 in München werden mehr als fünf Millionen Bücher von ihm verkauft.
Sekundärliteratur:
Flügel, Rolf (1957): Eugen Roth. Olzog Verlag, München.
Eugen Roth: Lebenslauf in Anekdoten. Hanser Verlag, München 1962.
Externe Links:
Eugen Roth kommt am 24. Januar 1895 in München als zweiter Sohn von Therese (geb. Mauerer) und Hermann Roth zur Welt. Sein Vater ist ein bekannter Lokalreporter der Münchner Neuesten Nachrichten. Eugen Roth besucht u.a. die Schule des Benediktinergymnasiums Ettal und macht kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges sein Abitur am Wittelsbacher Gymnasium. 1914 meldet er sich freiwillig zum Kriegsdienst. Bereits im Oktober 1914 wird er in Ypern durch einen Bauchschuss schwer verwundet und verbringt Monate im Lazarett. Während des Ersten Weltkrieges studiert er Germanistik, Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie in München. Sein Studium wird von mehreren Kriegseinsätzen unterbrochen.
Eugen Roth schreibt schon seit seiner Schulzeit und veröffentlicht 1915 zum ersten Mal ein Gedicht in der Münchner Zeitschrift Jugend. Sein erster Lyrik-Band Die Dinge, die unendlich uns umkreisen erscheint 1918 im Kurt-Wolff Verlag München. Dieses Werk macht die literarischen Kreise Münchens auf ihn aufmerksam. Er selbst macht Bekanntschaft mit Heinrich Mann, Ernst Toller, Hans Carossa und Klabund. Dieser bezeichnet das Buch als „Hoffnung auf einen kommenden Stern“. 1922 promoviert Eugen Roth mit dem Thema „Das Gemeinschaftserlebnis des Göttinger Dichterkreises“. Danach arbeitet er als freier Journalist und Schriftsteller. 1927 wird er Lokalchef der Münchner Neuesten Nachrichten und damit Vorgesetzter seines Vaters. Nach der Machtübernahme Hitlers 1933 wird Eugen Roth gemeinsam mit der halben Zeitungsbelegschaft wegen politischer Unzuverlässigkeit entlassen. Nachdem er als Journalist nicht mehr arbeiten darf, veröffentlicht er in der Satire-Zeitschrift Simplicissimus Gedichte. 1935 versucht er, seinen Gedichtband Ein Mensch zu veröffentlichen; nach vielen Absagen druckt schließlich der Alexander Duncker Verlag, Weimar, den Band mit teils humorvollen, teils ernsten Gedichten, die mit den Worten „ein Mensch“ beginnen. Während des Zweiten Weltkrieges wird der handliche Band hunderttausendfach von Familienangehörigen zu Soldaten an die Front geschickt. Eugen Roth gelangt dadurch zu deutschlandweiter Berühmtheit.
1938 heiratet Eugen Roth die Buchbindermeisterin Klotilde Philipp, im selben Jahr erscheint der Sammelband Die Fremde mit Erzählungen rund um München. Roth selbst bezeichnet dieses Werk als „Krönung meines Schaffens“. 1944 wird er zur Truppenbetreuung abkommandiert und hält bis Ende des Zweiten Weltkrieges Lesungen in ganz Deutschland. Zu Kriegsende ist seine Mutter Therese verstorben, sein Bruder Hermann in Russland vermisst, die Wohnung verbrannt. Durch seine teils kritische Haltung den Nazis gegenüber wird Eugen Roth nach dem Zweiten Weltkrieg erst zum Stadtrat ernannt, doch schon nach 14 Tagen wird er dieses Postens wieder enthoben. Seine Haltung im Nationalsozialismus ist nicht eindeutig: trotz manch kritischen Reimen kann er mehrere Bücher veröffentlichen. 1948 setzt sich Eugen Roth mit dem Gedichtband Mensch und Unmensch kritisch mit der eigenen Rolle im Nationalsozialismus auseinander, so im Gedicht Einsicht: „Kein Mensch will es gewesen sein / Die Wahrheit ist in diesem Falle: / mehr oder minder warn wirs alle!“
In den folgenden Jahrzehnten veröffentlicht Eugen Roth fast 40 Bücher, u.a. Lebenslauf in Anekdoten, ein aus Geschichten bestehender Zeitzeugenbericht. Roth erhält 1952 den Förderpreis Literatur der Stadt München, 1960 den Bayerischen Verdienstorden und 1965 das Große Bundesverdienstkreuz. Bis zu seinem Tod am 28. April 1976 in München werden mehr als fünf Millionen Bücher von ihm verkauft.
Flügel, Rolf (1957): Eugen Roth. Olzog Verlag, München.
Eugen Roth: Lebenslauf in Anekdoten. Hanser Verlag, München 1962.