Heinrich Mann
Luiz Heinrich Mann wird 1871 in Lübeck geboren, als erstes von fünf Kindern des Ehepaars Julia und Johann Heinrich Mann. Ein stetes Leben scheint Heinrich von Anfang an nicht zu liegen – das führt auch zu Spannungen mit seinem jüngeren Bruder Thomas. Heinrich Manns oft gesellschaftskritische Werke betreffen die Verfehlungen der Bourgeoisie, das gesellschaftliche Streben nach Demokratie, Humanismus und Künstlertum. Er gilt heute als einer der bedeutendsten Essayisten des 20. Jahrhunderts und stirbt am am 11. März 1950 in Santa Monica.
Werdegang
Der Vater ist Senator und ein angesehener Geschäftsmann, die Mutter entstammt einer portugiesisch-kreolischen Familie. Heinrich hat vier Geschwister: Thomas, der ebenfalls Schriftsteller wird, Julia, Carla und Karl Viktor.
Ab 1885 veröffentlicht Heinrich Mann bereits erste eigene Texte und schreibt Rezensionen.
Ein stetes Leben scheint Heinrich von Anfang an nicht zu liegen: Erst bricht er die Schule ab, dann eine Buchhändlerlehre, dann ein Volontariat bei S. Fischer, schließlich auch das Studium. Nachdem die Familie nach dem Tod des Vaters 1891 von Lübeck nach München zieht, bildet diese Stadt allererst einen Zwischenhalt auf Heinrich Manns Reisen durch Europa und diverse Sanatorien. Seit seiner Jugend beschwert ein Lungenleiden sein Leben.
Das Verhältnis zum jüngeren Bruder Thomas gestaltet sich schwierig, die beiden teilen weder ihre politischen noch ihre literarischen Ansichten. Auch der unstete Lebenswandel Heinrich Manns – auch und gerade, was die Frauen betrifft – sorgt nicht gerade für Einigkeit zwischen den beiden.
Während des Ersten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit wohnt Heinrich Mann mit seiner Frau Mimi (Maria Kanová) in München, ab 1928 dann in Berlin. 1930 lassen sich die beiden scheiden. Maria Kanová ist von 1942 bis 1945 im Konzentrationslager Theresianstadt interniert. Sie stirbt 1947 an den Folgen der Inhaftierung. Aus der Ehe geht Heinrich Manns einziges Kind Leonie Mann hervor. 1931 wird Heinrich Mann Präsident der Sektion Dichtkunst der preußischen Akademie der Wissenschaften, aus der er schon zwei Jahre später im Zuge der "Machtergreifung" ausgeschlossen wird. Aufrgund seines politischen Engagements gegen den Nationalsozialismus wird ihm 1933 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Er flieht nach Nizza und heiratet dort Nelly Kröger. 1936 erhält Heinrich Mann die tschechoslovakische Staatsbürgerschaft. Zusammen mit Golo Mann, Lion Feuchtwanger und Franz Werfel flieht er 1940 über Spanien und Portugal weiter nach Kalifornien, fasst dort aber nie wirklich Fuß. Sein Bruder Thomas unterstützt ihn finanziell, hält jedoch Distanz zu ihm. Nelly stirbt 1944 an einer Überdosis Schlaftabletten.
Die Rückkehr nach Deutschland – 1949 beruft man ihn zum ersten Präsidenten der Akademie der Künste in Ost-Berlin – erfolgt nicht mehr: Heinrich Mann stirbt am 11. März 1950 in Santa Monica.
Wichtige Werke (Auswahl)
1894 erscheint Heinrichs erster Roman In einer Familie, über den er später kaum mehr ein Wort verlieren wird. Seine späteren, wiederkehrenden Themen sind die Verfehlungen der Bourgeoisie, das gesellschaftliche Streben nach Demokratie, Humanismus und Künstlertum. Zu seinen frühen Romanen zählen u.a. Die Göttinnen oder Die drei Romane der Herzogin, in denen der Autor seine Aufenhalte in Italien am Gardasee verarbeitet. In den Romanen Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen (erschienen 1905) sowie in der Trilogie Der Untertan (erschienen 1918, Erstveröffentlichung in russsischer Sprache 1915), Die Armen und Der Kopf stehen besonders die politischen Verhältnisse im Deutschen Kaiserreich im Vordergrund.
In Frankreich schreibt er seine Spätwerke Die Jugend des Königs Henri Quatre (1935) sowie Die Vollendung des Königs Henri Quatre (1938).
Stil / Rezeption
Heinrich Mann gilt heute als einer der bedeutendsten Essayisten des 20. Jahrhunderts. Bekannt wird er auch durch die Verfilmungen seines Romans Professor Unrat, der unter dem Titel Der blaue Engel mit Marlene Dietrich in der weiblichen Hauptrolle 1930 verfilmt wird. Auch der Roman Der Untertan wird posthum (1951) verfilmt. Zwischen 1910 und 1913 werden außerdem Theaterstücke Heinrich Manns aufgeführt. Sein Spätwerk findet auch bei seinem Bruder Thomas Mann große Anerkennung.
Der Autor ist Namensgeber des Heinrich Mann-Preises, ein Preis für Essayistik, der heute von der Akademie der Künste (Berlin) verliehen wird.
Tätigkeiten im literarischen Betrieb
Von März 1895 bis Juli 1896 ist er Herausgeber der Zeitschrift Das zwanzigste Jahrhundert, die nationalchauvenistiche und extreme antisemtische Inhalte veröffentlicht.
Mitgliedschaften
Seit 1926 ist der Autor Mitglied der preußischen Akademie der Wissenschaften, 1931 wird er Vorsitzender der Sektion Dichtkunst.
Sekundärliteratur:
Schröter, Klaus: Mann, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 39-43, http://www.deutsche-biographie.de/pnd118577131.html, (18.10.2011).
Schweiggert, Alfons (2004): Heinrich Mann (27.3.1871 – 12.3.1950). Ein engagierter europäischer Humanist. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 69-71.
Externe Links:
Literatur von Heinrich Mann im BVB
Luiz Heinrich Mann wird 1871 in Lübeck geboren, als erstes von fünf Kindern des Ehepaars Julia und Johann Heinrich Mann. Ein stetes Leben scheint Heinrich von Anfang an nicht zu liegen – das führt auch zu Spannungen mit seinem jüngeren Bruder Thomas. Heinrich Manns oft gesellschaftskritische Werke betreffen die Verfehlungen der Bourgeoisie, das gesellschaftliche Streben nach Demokratie, Humanismus und Künstlertum. Er gilt heute als einer der bedeutendsten Essayisten des 20. Jahrhunderts und stirbt am am 11. März 1950 in Santa Monica.
Werdegang
Der Vater ist Senator und ein angesehener Geschäftsmann, die Mutter entstammt einer portugiesisch-kreolischen Familie. Heinrich hat vier Geschwister: Thomas, der ebenfalls Schriftsteller wird, Julia, Carla und Karl Viktor.
Ab 1885 veröffentlicht Heinrich Mann bereits erste eigene Texte und schreibt Rezensionen.
Ein stetes Leben scheint Heinrich von Anfang an nicht zu liegen: Erst bricht er die Schule ab, dann eine Buchhändlerlehre, dann ein Volontariat bei S. Fischer, schließlich auch das Studium. Nachdem die Familie nach dem Tod des Vaters 1891 von Lübeck nach München zieht, bildet diese Stadt allererst einen Zwischenhalt auf Heinrich Manns Reisen durch Europa und diverse Sanatorien. Seit seiner Jugend beschwert ein Lungenleiden sein Leben.
Das Verhältnis zum jüngeren Bruder Thomas gestaltet sich schwierig, die beiden teilen weder ihre politischen noch ihre literarischen Ansichten. Auch der unstete Lebenswandel Heinrich Manns – auch und gerade, was die Frauen betrifft – sorgt nicht gerade für Einigkeit zwischen den beiden.
Während des Ersten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit wohnt Heinrich Mann mit seiner Frau Mimi (Maria Kanová) in München, ab 1928 dann in Berlin. 1930 lassen sich die beiden scheiden. Maria Kanová ist von 1942 bis 1945 im Konzentrationslager Theresianstadt interniert. Sie stirbt 1947 an den Folgen der Inhaftierung. Aus der Ehe geht Heinrich Manns einziges Kind Leonie Mann hervor. 1931 wird Heinrich Mann Präsident der Sektion Dichtkunst der preußischen Akademie der Wissenschaften, aus der er schon zwei Jahre später im Zuge der "Machtergreifung" ausgeschlossen wird. Aufrgund seines politischen Engagements gegen den Nationalsozialismus wird ihm 1933 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Er flieht nach Nizza und heiratet dort Nelly Kröger. 1936 erhält Heinrich Mann die tschechoslovakische Staatsbürgerschaft. Zusammen mit Golo Mann, Lion Feuchtwanger und Franz Werfel flieht er 1940 über Spanien und Portugal weiter nach Kalifornien, fasst dort aber nie wirklich Fuß. Sein Bruder Thomas unterstützt ihn finanziell, hält jedoch Distanz zu ihm. Nelly stirbt 1944 an einer Überdosis Schlaftabletten.
Die Rückkehr nach Deutschland – 1949 beruft man ihn zum ersten Präsidenten der Akademie der Künste in Ost-Berlin – erfolgt nicht mehr: Heinrich Mann stirbt am 11. März 1950 in Santa Monica.
Wichtige Werke (Auswahl)
1894 erscheint Heinrichs erster Roman In einer Familie, über den er später kaum mehr ein Wort verlieren wird. Seine späteren, wiederkehrenden Themen sind die Verfehlungen der Bourgeoisie, das gesellschaftliche Streben nach Demokratie, Humanismus und Künstlertum. Zu seinen frühen Romanen zählen u.a. Die Göttinnen oder Die drei Romane der Herzogin, in denen der Autor seine Aufenhalte in Italien am Gardasee verarbeitet. In den Romanen Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen (erschienen 1905) sowie in der Trilogie Der Untertan (erschienen 1918, Erstveröffentlichung in russsischer Sprache 1915), Die Armen und Der Kopf stehen besonders die politischen Verhältnisse im Deutschen Kaiserreich im Vordergrund.
In Frankreich schreibt er seine Spätwerke Die Jugend des Königs Henri Quatre (1935) sowie Die Vollendung des Königs Henri Quatre (1938).
Stil / Rezeption
Heinrich Mann gilt heute als einer der bedeutendsten Essayisten des 20. Jahrhunderts. Bekannt wird er auch durch die Verfilmungen seines Romans Professor Unrat, der unter dem Titel Der blaue Engel mit Marlene Dietrich in der weiblichen Hauptrolle 1930 verfilmt wird. Auch der Roman Der Untertan wird posthum (1951) verfilmt. Zwischen 1910 und 1913 werden außerdem Theaterstücke Heinrich Manns aufgeführt. Sein Spätwerk findet auch bei seinem Bruder Thomas Mann große Anerkennung.
Der Autor ist Namensgeber des Heinrich Mann-Preises, ein Preis für Essayistik, der heute von der Akademie der Künste (Berlin) verliehen wird.
Tätigkeiten im literarischen Betrieb
Von März 1895 bis Juli 1896 ist er Herausgeber der Zeitschrift Das zwanzigste Jahrhundert, die nationalchauvenistiche und extreme antisemtische Inhalte veröffentlicht.
Mitgliedschaften
Seit 1926 ist der Autor Mitglied der preußischen Akademie der Wissenschaften, 1931 wird er Vorsitzender der Sektion Dichtkunst.
Schröter, Klaus: Mann, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 39-43, http://www.deutsche-biographie.de/pnd118577131.html, (18.10.2011).
Schweiggert, Alfons (2004): Heinrich Mann (27.3.1871 – 12.3.1950). Ein engagierter europäischer Humanist. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 69-71.